Schüler suchen Zeitzeugen des Hochwassers von 1993
Sie bereiten einen Beitrag zur aktuellen Eberbacher Veranstaltungsreihe "Und plötzlich ist alles anders" vor

Der HSG-Neigungskurs Geschichte und Lehrer Bernhard Schell bereiten den Vortrag der Gruppe im Rahmen der Eberbacher Veranstaltungsreihe "Und plötzlich ist alles anders" vor. Foto: Barbara Nolten-Casado
Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Es sieht nach Arbeit aus im Klassenzimmer des Hohenstaufen-Gymnasiums, in dem die Schüler des Neigungskurses Geschichte und ihr Lehrer Bernhard Schell kürzlich zusammengekommen sind. Die heiße Vorbereitungsphase hat begonnen: Jede Menge Notizen, Fotokopien und Eberbacher Geschichtsblätter liegen auf den zusammengestellten Tischen und harren ihrer Auswertung. Am Donnerstag, 14. Dezember, wird die achtköpfige Schülergruppe ihren Beitrag zur aktuellen Eberbacher Veranstaltungsreihe "Und plötzlich ist alles anders" leisten. In einem einstündigen Vortrag soll es dabei ab 19 Uhr in der Aula des HSG per Powerpoint-Präsentation und anhand von diversem Anschauungsmaterial um das Thema "Die Eberbacher und ihr Hochwasser - eine niemals endende Geschichte" gehen.
Seit 2009 beteiligen sich Schüler des HSG regelmäßig an den Veranstaltungsreihen, die die Volkshochschule gemeinsam mit anderen Institutionen alljährlich im Herbst in Eberbach durchführt. "Frau Coors lädt uns ein", berichtet Oberstudienrat Schell. Dann werde nach möglichen Themen geschaut, mit denen die Schule sich in zwei, drei Veranstaltungen an der jeweiligen Reihe beteiligen könne. "Als wir vom diesjährigen Thema hörten, dachten wir erst mal: ‚Okay - wird das jetzt deprimierend?‘", erinnert sich Fabienne vom Neigungskurs Geschichte. Aber dann habe es sich als sehr interessant erwiesen, "weil es uns ja so nah ist".
"An die Arbeit", lautete das Motto also vor ein paar Wochen. Erste Informationen wurden gesammelt und vorstrukturiert, Aufgaben wurden verteilt. Zweimal wurden die Schüler dabei im Rathaus bei Ordnungsamtsleiter Rainer Menges zwecks diverser Auskünfte vorstellig. Im Stadtarchiv wälzte man Bücher und Geschichtsblätter auf der Suche nach Berichten über bedeutende Hochwasser. Bei der RNZ/EZ durchstöberten die Schüler alte Zeitungen, um sich zum großen Hochwasser von 1993 schlauzumachen. Milana und Samira gingen der Frage nach, wie es in Eberbach immer wieder zu katastrophalen Hochwassern kommen konnte. Pio und Carlos untersuchten, inwieweit Hochwasser und ihre Folgen von Menschen mit verursacht sind: durch Begradigung des Neckars und seiner Zuflüsse etwa oder auch durch den Treibhauseffekt und das damit einhergehende erhöhte Niederschlagsaufkommen.
Keanu beschäftigte sich mit Maßnahmen zur Schadensbegrenzung. Franziska setzte sich mit der Frage auseinander, welchen Einfluss die wiederkehrenden Hochwasser auf die Mentalität der Eberbacher Bevölkerung haben. Kristin und Fabienne nahmen schließlich die Meldekette bei Hochwasser unter die Lupe und gingen Fragen nach wie: "Welche Orte sind betroffen? Woher kommen die Meldungen und an wen werden sie weitergeleitet?".
Nachdem die Recherchen größtenteils nach der Schule oder in den Ferien erfolgten, gelte es jetzt, das gesammelte Material im Unterricht zusammenzuführen, erläutert Schell. Dann kann die Powerpoint-Präsentation erstellt werden.
Nun suchen die Schüler für ihren Vortrag noch nach einem knackigen Einstieg ins Thema. Dafür bitten sie die Leser von Rhein-Neckar-Zeitung und Eberbacher Zeitung um Mithilfe: "Eine spannende Begebenheit während des Hochwassers von 1993 zum Beispiel, von einem Zeitzeugen erzählt", das wäre ihr Wunsch. Entsprechende Geschichten nimmt Bernhard Schell entgegen, telefonisch unter 06271/94650 oder per E-Mail an: presse@hsg-eberbach.de.
Bereits am Freitag, 15. Dezember, folgt dann ein weiterer Beitrag des HSG zur Veranstaltungsreihe "Und plötzlich ist alles anders". Um 16 Uhr wird da die Ausstellung des Neigungskurses Kunst mit dem Titel "Bilderwelten - Katastrophenwelten?" eröffnet. Und am 25. Januar meldet sich um 19 Uhr noch einmal der Neigungskurs Geschichte zu Wort. Dann heißt es: "Wir gehen herrlichen Zeiten entgegen - auch ohne Kaiser?"



