33 Dialysebetten soll es hier im ersten Stock geben, sagt Klinikleiter Tim Egger.
Von Peter Bayer
Eberbach. "Wir sind voll im Zeitplan", freut sich Tim Egger, der neue Leiter der Eberbacher GRN-Klinik. Im Oktober soll der im Frühjahr 2019 begonnene Neubau am Scheuerberg abgeschlossen sein. Für 19,8 Millionen Euro entsteht – verbunden mit der GRN-Klinik – hier eine moderne Urologie, eine Dialysepraxis und eine Radiologische Praxis.
Im Bereich der Gesundheitszentren Rhein-Neckar GmbH (GRN) ist Eberbach die einzige Klinik mit einer Urologie, auch in den umliegenden Krankenhäusern gibt es keine. Die nächsten befinden sich in Heidelberg, Heilbronn, Darmstadt oder Karlsruhe, so Egger. Entsprechend groß ist die Nachfrage. "Die meisten Patienten kommen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis und den angrenzenden Regionen", sagt Jan Voegele, Chefarzt der Urologie. So sind die Kapazitäten der bisherigen Urologie im Krankenhaus zu gering. Ein Neubau sei dadurch dringend erforderlich gewesen. Mit der neuen modernen Abteilung verfüge Eberbach über einen "Leuchtturm Urologie".
Im Erdgeschoss entstehen auf circa 1760 Quadratmetern mehrere Untersuchungs- und Behandlungsräume. In einem davon abgegrenzten OP-Bereich werden zwei hochmoderne Operationssäle – Prostata-OP und Röntgen-OP – gebaut, die alle funktionalen und hygienischen Anforderungen einer modernen Urologie erfüllen. "Der Patient und seine Anliegen stehen weiter bei uns im Mittelpunkt, dazu bringen wir die Technik auf den neuesten Stand", betont Voegele. "Hier könnten sogar Organtransplantationen durchgeführt werden."
Der Rohbau steht, im Oktober sollen alle Arbeiten am Neubau der GRN-Klinik abgeschlossen sein. Foto: Peter BayerTrotz der gegenüber der derzeitigen urologischen Abteilung deutlich größeren Räumlichkeiten gibt es kurze Wege, versprechen Voegele und Egger. Der Bettenbereich bleibt im Altbau. Über die Verwendung der dann freien Räume müsse man sich noch Gedanken machen, sagt der Klinikleiter.
Im ersten Stock des Neubaus kommt auf 940 Quadratmeter eine Dialysepraxis mit 33 Betten. Betreiber ist die Praxis für Nieren- und Hochdruckerkrankungen von Dr. Fritz Matzkies und Dr./Univ. Padua Donatella De Cicco. Dazu kommt noch das Radiologische Zentrum Eberbach. Damit ist im Krankenhaus künftig konventionelles Röntgen, CT und MRT möglich. Beide Praxen haben eine unmittelbare Anbindung an die Klinik, so dass im Bedarfsfall die Patientenwege sehr kurz und komfortabel sein werden und Synergien genutzt werden können.
Von all dem ist im Moment allerdings noch nichts zu sehen. Der Rohbau ist fertig, jetzt sind die Feingewerke an der Reihe. Die Elektrik ist zum Teil schon fertig verlegt, in allen Räumen hängen die Kabel von den Decken oder an den Wänden. Insgesamt über 20 Firmen sind an dem Neubau beteiligt, arbeiten montags bis freitags Hand in Hand. "Wir haben dabei Wert auf regionale Firmen gelegt, ebenso auf Nachhaltigkeit", sagt Egger. Generalplaner ist die Firma a/sh aus Ludwigshafen.
Auch wenn an ein bestehendes Gebäude angebaut wird, sei der Regelbetrieb im Krankenhaus nicht betroffen. "Es gab höchstens einmal punktuelle Einschränkungen, etwa wenn ein Fenster gewechselt werden musste", blickt Egger zurück.
Gleich nach dem Eingang (hinten) gibt es den Isolierbereich, erläutert Dr. Jan Voegele. Foto: Peter BayerWenn am Ende noch die Außenanlagen mit neuer Liegendzufahrt und barrierefreiem Eingang fertiggestellt werden, gehört auch die Notlösung für Anlieferer und Rettungsfahrzeuge im vorderen Bereich des Altbaus und am Anfang der Scheuerbergstraße der Vergangenheit an, dann gilt wieder die vorher gültige Einbahnstraßenregelung. "Die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten hat toll geklappt", sagt Egger.
Info: Die Kosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf 19,8 Millionen Euro. Finanziert wird sie durch eine Förderung durch das Land Baden-Württemberg (7,6 Millionen Euro, eine Spende der Dietmar-Hopp-Stiftung (5,5 Millionen Euro), eine Zuweisung durch den Rhein-Neckar-Kreis (2 Millionen Euro) und eine Kreditaufnahme der GRN (4,7 Millionen Euro). In der Urologie arbeiten 17 Mitarbeiter, davon 8,5 Stellen im ärztlichen Bereich. Jährlich wurden bislang hier rund 1450 Patienten stationär behandelt. Am Standort Eberbach sind insgesamt über 330 Mitarbeiter beschäftigt.