Tischtennisspieler Jonas Huber hält sich fit für den „Tag X“. Foto: Peter Bayer
Eberbach. (by) Sie trainieren in ihrer Sportart, um für den Wettkampf optimal vorbereitet zu sein. Doch was ist, wenn sie gar nicht wissen wann ihr nächster Wettkampf überhaupt ist? Die Amateursportler in Eberbach und Region eint in der Corona-Krise derzeit eines: Keiner weiß, wann es endlich weitergeht. Im Januar, Februar oder doch erst im Sommer? Wie gehen die Sportler mit dieser für sie ungewohnten Situation um?
Der 20-jährige Jonas Huber spielt seit seinem zehnten Lebensjahr Tischtennis, durchlief für den Turnverein alle Klassen von der untersten Schülerliga bis zur höchsten Jugendklasse. 2019 wurde er Eberbacher Stadtmeister bei den Herren und ist die aktuelle Nummer Eins im Verein. Die nötige Explosivität und Ausdauer für sein Spiel holt er sich neben dem normalen Training im Fitnessstudio und beim Laufen. "Im Studio trainiere ich den Kraft-Ausdauer-Bereich, also andere Muskelbereiche, die im Tischtennis nicht so gefordert werden." Dazu achtet er sehr auf eine protein- und vitaminreiche Ernährung.
Die derzeitige Zwangspause ist nicht die erste für ihn in diesem Jahr. Im März wurde die Saison zunächst unterbrochen, dann komplett abgebrochen. Zwischen den beiden von oben verordneten Spielpausen warf ihn zudem ein Bänderriss in der Vorbereitung zurück. Die derzeitige Runde wurde schließlich nach nur zwei Spielen abgebrochen. Bis 31. Dezember wird nicht gespielt, hatte der Verband schon vor Wochen festgelegt. Jetzt wurde bis 31. Januar verlängert.
"Ich weiß nicht, ob wir uns darauf verlassen können", zweifelt er, dass es im Februar schon wieder losgehen kann. "Den Leuten fehlt die Perspektive, wann geht es wieder los", sagt er. Zunächst galt es nur einen Monat bis 1. Dezember zu überbrücken, Huber hat auf diesen Tag hintrainiert. Dann kam ein weiterer Monat dazu, vor ein paar Tagen der nächste. So könnte es weitergehen, fürchtet er. Fest steht inzwischen nur, dass keine Rückrunde – also nur eine Halbserie – gespielt wird. Die noch nicht ausgetragenen Vorrundenspiele sollen im neuen Jahr ausgetragen werden. Wann, kann derzeit allerdings noch niemand sagen. "Es wäre gut, wenn es zeitnah wieder losgehen würde", hofft er. Ein Hygienekonzept liege ja vor, und durch den Tisch zwischen den Spielern sei auch der Mindestabstand immer gegeben.
So lange trainiert er mit den vorhandenen Möglichkeiten, um sein Fitnesslevel zu halten und für den Tag vorbereitet zu sein, an dem er wieder zum Schläger greifen darf. Als Fitnessstudio dient im Moment ein kleiner Raum bei einem Kumpel, wo Geräte, Fitnessbänder und Hantel sind. Dort trainiert er vier Mal die Woche. "Natürlich mussten wir die Übungen umstellen, aber bis jetzt habe ich mich halbwegs gut fit gehalten", schätzt er. Das Spiel am Tisch muss so lange pausieren bis die Hallen wieder für den Vereinssport freigegeben werden. "Ich hab’ zwar eine Outdoorplatte, aber bei den Temperaturen geht draußen gar nichts."
Wenn die Entscheidung fällt, dass wieder gespielt werden darf, hofft er auf einen gewissen Vorlauf. "Auch wenn die körperliche Fitness da ist, zwei bis drei Trainingseinheiten werde ich schon brauchen, bis ich wieder im Spiel drin bin", weiß er aus Erfahrung. ER hofft, dass er dann auch an seine Form vor der Pause anknüpfen kann. Da hat er in Liga und Pokal bislang alle Spiele gewonnen.
Huber hofft, dass die jetzt harten Beschränkungen zeitlich begrenzt bleiben und entsprechend Wirkung zeigen. "Ich fürchte, wenn es noch ein halbes Jahr so weiter geht, wird die Stimmung in der Bevölkerung kippen. Der Mensch akzeptiert Maßnahmen eine gewisse Zeit, aber die Geduld endet auch irgendwann."