WKU-Präsident Klaus Nonnenmacher (l.) stattete der Eberbacher Kickboxschmiede mit Inhaber Bardhyl Gashi und einer der Kindergruppen einen Besuch ab. Foto: Jonas Haaß
Von Jonas Haaß
Eberbach. Vor einem Jahr, im September 2019, eröffnete Bardhyl Gashi die "Kickboxschmiede" in der Hirschhorner Landstraße. "Gerade hatten wir Eberbach einen Namen auf der Landkarte des Kickboxens gemacht – dann kam der Lockdown", berichtet er. Der ganze Betrieb musste von 100 auf 0 Prozent heruntergefahren werden, was für Gashi auch persönlich "eine schreckliche Zeit" war.
Während andere Freizeitaktivitäten einfach von zuhause aus per Videokonferenz weitergeführt werden können, gestaltet sich das bei Kampfsport naturgemäß schwierig. Ideen, das Training per Zoom wieder aufzunehmen, wurden dann auch wieder verworfen. "Alleine im Wohnzimmer in die Luft zu boxen, macht auf Dauer keinen Spaß", musste Gashi feststellen.
Deshalb startete der Trainingsbetrieb in der Kickboxschule erst dann wieder, als auch Kontakt während des Sports wieder erlaubt wurde. Dabei halte man selbstverständlich alle Hygieneregeln ein, wie häufiges Desinfizieren oder eine gute Belüftung. Nach dem ersten, sehr erfolgreichen halben Jahr hatte Gashi Angst, dass nach dem Lockdown viele nicht mehr kommen würden. Es kam jedoch anders: "Gerade die Kinder und Jugendlichen hatten wahnsinnig Bock, wieder loszulegen", erzählt der Kickboxtrainer. Nur die Form hatte bei manchen durch die mangelnde Bewegung zuhause nachgelassen.
Generell ist es Bardhyl Gashi wichtig, dass gerade Kinder und Teenager bei ihm nicht nur das Kickboxen lernen, sondern sich auch andere Fähigkeiten aneignen: "Wir arbeiten mit einer Pädagogin zusammen, außerdem lernt man beim Kickboxen Disziplin. Schüchterne Kinder kommen oft zu Selbstbewusstsein, während andere ihre Aggressionen kontrollieren lernen", beschreibt er die positiven Effekte, die er bei den fast 50 Kindern und Jugendlichen in seiner Schule beobachten konnte. Zudem würden viele schnell an Übergewicht verlieren, was neben den körperlichen Effekten natürlich auch positive psychische Folgen habe. Neben Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen gibt es dabei auch ein Frauentraining. "Wir haben Mitglieder aus allen Altersgruppen", berichtet Gashi.
Inzwischen fahren die Eberbacher Schüler auf ebenfalls wieder stattfindende Wettkämpfe des Verbandes WKU (World Kickboxing and Karate Union), in dem die Kickboxschmiede Mitglied ist. Dessen Präsident Klaus Nonnenmacher, selbst mehrfacher Kickbox-Weltmeister, stattete den Eberbachern kürzlich einen Besuch ab und zeigte sich von der hier geleisteten Arbeit begeistert.
Zwei von Gashis Schützlingen konnten bereits erste Erfolge bei WKU-Wettkämpfen erringen. "Es bleibt natürlich unser Ziel, Profis auszubilden und Eberbach einen Namen in der Kickboxwelt zu machen", hat sich Bardhyl Gashi vorgenommen. Aufgrund des Ansturms sucht er zudem einen weiteren Trainer, der ihn unterstützt, wobei dabei für ihn auch der gute und kompetente Umgang mit dem Trainingsteilnehmern sehr wichtig ist.
Vielleicht kommt auch der Umzug in eine andere, "dreimal so große Halle", zustande, berichtet der Gründer, denn die bisher vorhandenen ca. 120 Quadratmeter reichen nicht mehr aus. Dazu befindet er sich bereits in Gesprächen.
Insgesamt hat sich der frischgebackene Vater von Zwillingen also einiges für die Zukunft seiner Kickboxschmiede vorgenommen – und ist froh, dass Corona ihm dabei vorerst nicht mehr im Wege steht.