Ein Teil des Sanierungsgebiets Güterbahnhofstraße: Vor dem Lebensrad sind ein neuer Kindergarten und Büros geplant. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Büros in Bahnhofsnähe, Garagen für Anwohner, ein neuer Fußweg, neues Jugendzentrum, Skatepark, ein Kreisel an der Wilhelm-Blos-Straße: Die Umgestaltung der Güterbahnhofstraße soll weitergehen. Am Donnerstag berät der Eberbacher Gemeinderat über die geplanten Änderungen im städtebaulichen Entwicklungskonzept. Dazu haben 17 Behörden Stellungnahmen abgegeben. Auch der runde Tisch zur Jugendbeteiligung befürwortet das Konzept. Nächstes Jahr sollen ein paar Lagergebäude abgerissen werden – und mit einiger Dringlichkeit muss ein neues Regenüberlaufbecken gebaut werden.
Das neue Jugendzentrum soll ans Depot 15/7, daneben ein rund 500 Quadratmeter großer Skatepark. Am anderen Ende der Güterbahnhofstraße sind dort, wo zwischen Gleisen und Straße einst der Alla-Hopp-Park hinsollte, Büros und Garagen geplant, dazwischen bis zum Rewe öffentliche Parkplätze. Auch gegenüber vor dem neuen Kindergarten am Lebensrad sollen Büros gebaut werden. Auf dem Papier sieht das nach einem Plan für die weitere Entwicklung der Güterbahnhofstraße aus.
Doch aus den Reihen der 17 beteiligten Behörden gibt es auch Kritik. Vor allem der geplante Kreisel auf der Wilhelm-Blos-Straße bereitet einigen Ämtern Kopfzerbrechen. Das Referat für Straßenbetrieb und Verkehrstechnik im Regierungspräsidium Karlsruhe sieht die Form kritisch, denn der Kreisverkehr würde wohl eher ein Ei: "Diese geometrische Anordnung bedingt einen ,Durchschuss’ aus Richtung Gaimühle in Fahrtrichtung B 37!", bemängelt das Amt und schlägt als Alternative eine Ampel vor. Ähnlich kritisch sehen den Kreisel das Straßenverkehrsamt des Kreises und die Polizei. Durch die Form bestehe höheres Unfallrisiko. Das Straßenverkehrsamt bemängelt dort zudem eine unzureichende Radwegplanung. Die Straßenverkehrsbehörde der Verwaltungsgemeinschaft mit Schönbrunn fordert ausreichend Parkplätze im Planungsgebiet, auch für den Fall, dass das Kulturzentrum Depot 15/7 wieder für Veranstaltungen öffnet.
Dringend angemahnt wird vom Wasserrechtsamt der Bau eines neuen Regenüberlaufbeckens. Der Bau sei schon seit 2011 geplant. Die Genehmigung fürs alte lief Ende 2019 aus. Eine neue Erlaubnis werde aufgrund der Schmutzfrachtberechnung auch nicht mehr erteilt. Das neue Überlaufbecken sollte nach bisherigen Planungen aber erst 2031 fertig werden. "Es ist wasserrechtlich nicht mehr hinnehmbar, dass von Seiten der Stadt wasserwirtschaftlich notwendige Maßnahmen mehr als 20 Jahre aufgeschoben werden", liest das Amt der Stadtverwaltung die Leviten. Nun soll hinter dem Rewe zügig ein neues gebaut werden. Die Nutzung des alten wird bis zur Fertigstellung geduldet.
Die Gewässeraufsicht weist auf die Hochwassergefahr durch Neckar, Itter und Holderbach hin und darauf, dass das Gebiet schon bei einem Hochwasser, wie es statistisch alle zehn Jahre auftritt, überflutet werden kann. Außerdem soll ein Altlastengutachter eingebunden werden, speziell im geplanten Gewerbegebiet nahe der Itter: Im Gelände um Stadtwerke und ehemaligen Güterbahnhof herum sind noch 18 Flächen im Altlastenkataster aufgeführt. Die meisten davon seien zwar ausreichend untersucht, aber bei Auffälligkeiten während des Umbaus soll die Bodenschutzbehörde informiert werden.
Das Tiefbauamt sieht in einer Fußgängerbrücke über den Holderbach zwischen Wiesenstraße und Schafwiesenweg keine Verbesserung. Die Stadtwerke benötigen die Fläche als Lager. Mit dem Weg sollen aber gleichzeitig auch Ohrsberg, Kindergarten, Lebensrad und Supermarkt besser zu Fuß erreichbar werden. Die Industrie- und Handelskammer will im Sinne des Gewerbes über die weitere Planung informiert werden.
Wer als eine von wenigen beteiligten Behörden und Unternehmen keine Einwände vorbringt, ist die Abteilung für Wirtschaft, Raumordnung, Bau-, Denkmal- und Gesundheitswesen im Regierungspräsidium.