Konrektor Jan Coßmann, die Lehrer Holger Stumpe und Sandra Katzenberger sowie Rektor Udo Geilsdörfer (v.l.) präsentieren in der Aula das Digitalsiegel, das die Gemeinschaftsschule am Freitag verliehen bekommen hat. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Digitaler und multimedialer Unterricht ist gerade in Corona-Zeiten von großer Bedeutung. Die Eberbacher Gemeinschaftsschule hat sich dafür gut aufgestellt: Am Freitag erhielt sie als eine von 41 Schulen in Baden-Württemberg das Qualitätssiegel "Digitale Schule" verliehen – online per Liveübertragung mit zugeschalteten Schulen und Vorträgen zu Themen wie Zukunft der Arbeit und Bildung, Robotik und digitales Lernen. "65 Prozent der Grundschüler werden später in Berufen ausgebildet, die heute noch nicht gibt", sagte einer der Referenten. Technik spiele dabei eine zentrale Rolle.
"Wir sind stolz auf diese Auszeichnung", sagt Rektor Udo Geilsdörfer. Gemeinsam mit elf Lehrern der Schule nahm er in der Aula vor einem großen Bildschirm die dieses Mal virtuell verliehene Auszeichnung entgegen. Ein echtes Schild, das künftig die Schule zieren soll, gibt es allerdings auch noch.
Multimedia, so Geilsdörfer, habe an der Eberbacher Gemeinschaftsschule eine lange Tradition: "Wir haben mit der Digitalisierung bereits vor zwölf Jahren begonnen. Seit dem Schuljahr 2018/2019 hat die GMS komplett die ,Kreidezeit’ verlassen." Alle Klassenzimmer und die meisten Fachräume seien mit Multimediaboards und Dokumentenkameras ausgerüstet. Zu technischen Spezialgebieten wie Robotik und 3D-Druck gebe es Projekte und Arbeitsgemeinschaften. Für die Hälfte der 220 Schüler seien bereits iPads vorhanden, die im Unterricht eingesetzt würden. "All das haben wir bereits vor der Bereitstellung der Gelder aus dem Digitalpakt erreicht", so der Schulleiter.
Mit dem Geld aus dem Digitalpakt will die Gemeinschaftsschule nun neue Projekte vorantreiben: neue Touch-Bildschirme, Fortbildungen der Lehrer zum digitalen Lernen, programmierbare Mikrocontroller und Drohnen für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch ein Lernerlebnis- und Kreativraum, ein sogenannter Maker Space, unter dem Motto MINT 2.0 soll noch eingerichtet werden, in dem die Gemeinschaftsschüler sich selbstständig mit moderner Technik auseinandersetzen können.
Die Ehrung der "Digitalen Schulen" steht unter der Schirmherrschaft der Digitalbeauftragten der Bundesregierung, Dorothee Bär. Mit dem Signet soll das Engagement der Schulleitungen und Lehrer gewürdigt werden, die sich für eine zeitgemäße Bildung in der digitalen Welt stark machen.
Um das Siegel zu bekommen, müssen die Schulen bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu gehören neben der Technik und Ausstattung auch die regionale Vernetzung und die Qualifizierung der Lehrer. Vergeben wird Siegel von mehreren Partnern, darunter das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme, Arbeitgeber-, Unternehmer-, Wirtschafts- und Industrieverbände.
Neben den 41 Schulen, die das Siegel "Digitale Schule" erhielten, wurden 86 weitere Schulen als "MINT-freundliche Schulen" ausgezeichnet. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt Südwestmetall, sieht die digitalen Schulen als Vorreiter: "Ihr Beispiel war nie wertvoller als in der aktuellen Debatte um Homeschooling, Digitalpaktumsetzung und digitale Kompetenzen."
"Der Fernunterricht in der Corona-Situation ist dank unserer Multimedia-Ausstattung kein Problem und funktioniert sehr gut", sagt Gemeinschaftsschulrektor Geilsdörfer.