Viel Platz im Wasser, viel Sicherheit: Im Becken wird die Höchstzahl von 165 Gästen eigentlich nie erreicht.
Von Rainer Hofmeyer
Eberbach. Selbst die älteren Stammgäste des Freibades haben sich auf die neuen Regeln eingestellt. Und sogar die modernere Variante des Zutrittsverfahrens gewählt: An der Kasse zeigen sie ihr Smartphone und lassen den elektronisch erzeugten QR-Code scannen. Die wenigsten Besucher bringen ein ausgedrucktes Corona-Ticket mit, das man beim Anmelden am PC auf der Homepage der Stadtwerke generieren kann. Bis zu einer Woche im Voraus kann man – verbindlich – buchen.
Gleich neben dem Eingangstor steht ein Mann von der "Sicherheit", wie ihn sein rotes T-Shirt ausweist. Da die meisten Besucher regelmäßig kommen, weiß er eigentlich schon, wer in einem Haushalt zusammengehört. Sonst fordert er schon mal dazu auf, den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten, den das Sicherheitskonzept der Stadtwerke (SWE) vorschreibt. Die Distanz ist auch auf dem Boden vor dem Kassenschalter markiert.
Da der Abstand von 1,50 Meter auch für das Anstehen vor der pünktlich eingehaltenen Einlasszeit gilt, ist die Schlange vor dem Freibad-Eingang länger als gewöhnlich zu den heißen Tagen.
Die Zahl der Gäste ist auf insgesamt 220 begrenzt. Von 9 bis 12, von 13 bis 16 und von 17 bis 20 Uhr darf man in Eberbach baden. Ins große 50-Meter-Becken selbst dürfen zeitgleich maximal 165 Schwimmer – oder Nichtschwimmer.
Schlange mit Abstand: vor der Einlasszeit warten die Eberbacher Freibadegäste bei der Kasse. Fotos: Rainer HofmeyerEberbachs Freibad hat auch dieser Tage sein gewohnt gutes Publikum. Es herrscht allüberall die Vernunft vor: Keiner schlägt vor und im Bad über die Stränge. Die Kapazität haben die Stadtwerke anhand der einschlägigen Landesverordnung errechnet. Die schreibt bestimmte Wasserflächen für Schwimmer- und Nichtschwimmerbereiche vor. Die Gesamtzahl der Besucher ist an den Möglichkeiten im Becken ausgerichtet.
Bei diesen Zahlen sind einzelne Abschnitte der großen Liegewiese teils nur spärlich belegt. Nahe der schattenspendenden Bäume ist die Fläche stets dichter besetzt. Bei den Kinderbecken ist in und um das Wasser mehr Gewusel. Da wird der Abstand oft unterschritten. Für die Badeaufsicht ist es kaum möglich, hier zu erkennen, welche Kinder Geschwister sind und welche Erwachsenen einem Haushalt angehören.
Für das Schwimmen im großen Becken gibt es faktisch keine zeitliche Beschränkung. Wenn die maximale Personenzahl im Wasser nicht erreicht wird, braucht man eben keinen Wechsel. Tatsächlich pendelt sich die Zahl der Schwimmer bei rund 50 gleichzeitig ein. Durch lange Leinen und entsprechende Schaubilder auf sogenannten Kundenstoppern wird das Verhalten beim Schwimmen geordnet.
Drei städtische Bedienstete der "Badeaufsicht" achten aufs Einhalten der Corona-Regeln. Selbst die jüngeren Badegäste reihen sich an der Rutschbahn und bei den Sprungbrettern weitgehend regelgerecht in die Schlangen vor den Aufstiegsleitern.
Wenn die Badezeit endet, werden die Besucher per Lautsprecher zum Verlassen des Geländes aufgefordert, die Tore weit geöffnet. Dann bleibt den Angestellten eine Stunde Zeit, ehe der zweite oder dritte Turn des Besuches beginnt. Zwischendurch werden die Freiflächen um das Becken, Umkleidekabinen und die Toilettenräume desinfiziert.
Immer wieder äußern sich die Badegäste dankbar, dass das Baden in Eberbach trotz der angespannten Lage möglich ist. In Mosbach stand die Öffnung des Freibades ganz auf der Kippe. Dort kostet der Eintritt drei Euro bei gleicher Badedauer, in Eberbach zwei Euro. Die Dankbarkeit der Eberbacher Badegäste drückt sich auch in Zahlen aus.
Der SWE-Bereichsleiter für die Bäder, Michael Sigmund, konnte inzwischen schon vier Mal die volle Zahl von 220 Besuchern notieren, mehrfach wurden nahe 200 reingelassen.