Bauland/Roigheim. (F) In der jüngsten Verbandsversammlung des Zweckverbandes "Gruppenkläranlage Seckachtal", die im Bürgersaal des Rathauses in Osterburken stattfand, stand neben der Feststellung der Jahresrechnungen auch die Auftragsvergabe für den zweiten Bauabschnitt der derzeit laufenden Erweiterung und Modernisierung der Verbandskläranlage in Roigheim auf der Tagesordnung. Weil das einzige vorliegende Angebot mit einer Angebotssumme von über drei Millionen Euro um über 1,9 Millionen Euro über der Kostenkalkulation lag, wurde die Entscheidung vertagt.
In der jüngsten Sitzung des Verbandes, dem die Städte und Gemeinden Adelsheim, Osterburken, Roigheim und Seckach angehören, ging es unter Leitung des Verbandsvorsitzenden, des Osterburkener Bürgermeisters Jürgen Galm, zunächst um die Bildung von Haushaltsresten für das Haushaltsjahr 2017 und die Feststellung der Jahresrechnung.
Verbandsrechner Horst Mechler (Osterburken) zeigte auf, dass sich die Haushaltsreste aus dem Vorjahr überwiegend auf Baumaßnahmen der Kläranlage beschränken und sich auf der Einnahmenseite auf 6.640.000 Euro und bei den Ausgaben auf rund 7,9 Millionen Euro belaufen. Die Beschlussfassung erfolgte einstimmig.
Ebenfalls einstimmig erfolgte die Feststellung der Jahresrechnung für 2017, nachdem Horst Mechler das Zahlenwerk erläutert hatte. Die Planansätze der Einnahmen und Ausgaben betrugen demnach 1.053.780 Euro im Verwaltungs- und 5.049.880 Euro im Vermögenshaushalt. Nach Abschluss der Jahresrechnung beliefen sich die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt auf 985.143 Euro und im Vermögenshaushalt 5.049.623,41 Euro. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt betrug 198.173 Euro, die Nettoinvestitionsrate 148.300 Euro. Die Rücklage hatte, wie Mechler weiter informierte, zum Ende des Jahres 2017 einen Stand von 21.851 Euro.
Den Schuldenstand des Zweckverbandes zum 31. Dezember 2017 bezifferte der Rechner auf 2.914.288 Euro, den Kassenbestand auf 1.364.788 Euro. Eine am 18. Januar 2017 erfolgte unvermutete Kassenprüfung habe keine Beanstandungen ergeben.
Längere Diskussionen und einige Verwunderung gab es in der Sitzung bei der vorgesehenen Auftragsvergabe für den zweiten Bauabschnitt der derzeit laufenden Erweiterung und Modernisierung der Gruppenkläranlage in Roigheim, nachdem die Ingenieure Alexander Weber und Andreas Ebermaier vom planenden Büros Weber über den aktuellen Sachstand informiert hatten.
Der ersten Bauabschnitt mache zügige Fortschritte, die die Leistungen der neu auszuführenden Arbeiten seien im offenen Verfahren EU-weit ausgeschrieben worden. Von fünf Baufirmen sei das Leistungsverzeichnis über das Internet abgerufen. Jedoch habe nur ein Bieter ein Angebot eingereicht.
Dessen Angebotssumme lag, wie informiert wurde, bei 3.056.289 Euro und damit um mehr als 1,9 Millionen Euro über der ursprünglichen Kostenkalkulation dieses Bauabschnitts in Höhe von 1,13 Millionen Euro. Eingerechnet seien hier zusätzlich rund 600.000 Euro für eine dringend notwendige Straßeninstandsetzung.
Die eklatante Kostensteigerung sei dennoch nicht nachvollziehbar, betonte Verbandsmitglied Edgar Kraft (Adelsheim); er könne einer Auftragsvergabe in dieser Form nicht zustimmen.
Dieser Meinung schlossen sich auch die Bürgermeister Michael Grimm (Roigheim) und Thomas Ludwig (Seckach) an. Wie sie unisono feststellte, berge eine solche Kostenexplosionen die Gefahr, dass das gesamte Projekt nicht mehr finanzierbar sei. Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde vorgeschlagen, die Ausschreibung aufzuheben.
Bürgermeister Jürgen Galm sah ebenfalls Klärungsbedarf und schlug vor, die Vergabe zu vertagen. Dies sei möglich, weil die Bindefrist erst Ende Mai ablaufe. Nach der entsprechenden Aufarbeitung könne man über das weitere Vorgehen entscheiden. Diesem Vorschlag folgte das Gremium einstimmig.
Weiterer Beratungspunkt war die Ausschreibung der Klärschlammentsorgung. Mit der Ausschreibung beauftragt wurde auf Vorschlag der Verwaltung das Büro Weber zum Angebotspreis von 6000 Euro einschließlich aller Nebenkosten.