Täglich wechselnde Tagesessen mit typisch deutscher Hausmannskost und Spezialitäten aus dem US-amerikanischen Raum gibt es derzeit bei „Jeanettes Catering“ in Altheim zum Mitnehmen. Foto: Adrian Brosch
Altheim. (adb) Eigentlich ist ihr Metier das Catering größerer Veranstaltungen – doch nun kocht sie täglich wechselnde, schmackhafte Menüs: Jeanette Wöhl, deren Lebensweg sie von Kulmbach in die USA und dann über Walldürn nach Altheim geführt hat, betreibt "Jeanettes Catering" und hat sowohl kulinarisch als auch im Umgang mit der Corona-Pandemie ihre eigenen Wege gefunden.
"Gekocht und Gäste bedient habe ich eigentlich schon immer gern, aber erst im August 2017 konnte ich mein Hobby zum Beruf machen", erklärt Wöhl, deren kulinarische Schwerpunkte zwei interessante und oft unterschätzte Welten miteinander verbinden: Zu ihrem Programm gehören neben typischer deutscher Hausmannskost auch Spezialitäten aus dem US-amerikanischen Raum. "Nachdem ich von 1989 an für fünf Jahre in den USA gelebt habe, setze ich viele Rezepte aus dieser Zeit jetzt einfach hierzulande um", lässt sie wissen und gibt bekannt, dass viele in Deutschland als "amerikanisch" wahrgenommenen Gerichte mit dem Original wenig gemeinsam haben.
Nur ein Beispiel dafür seien die als Klassiker der schnellen Küche auch in der Alten Welt sehr beliebten Chicken-Wings: "Während die krosse und würzige Cornflakes-Panade bei uns erst jetzt so langsam in Mode kommt, ist sie in den USA Bestandteil des traditionellen Rezepts", stellt sie klar. Auch das in Deutschland als "Pulled Pork" angebotene Fleisch entspräche nur bedingt dem Gericht aus der nordamerikanischen Barbecue-Küche, ebenso sei ein US-Hamburger deutlich größer als ein "Fastfood-Burger made in Germany" und zeichne sich durch eine Besonderheit aus: "Ein richtiger Hamburger muss so dick belegt sein, dass er zu den Seiten heraus trieft", erklärt sie lachend. Auch hat sie sich einen sogenannten Smoker angeschafft, um die Speisen besonders "amerikanisch" zubereiten zu können.
Großen Wert legt Jeanette Wöhl, die eine Feldkochausbildung durchlief und Hygieneunterweisungen durchführen darf, auf frische Zutaten. "Grundsätzlich bereite ich alles selbst zu und verzichte auf Tiefkühlgerichte und Fertiges", informiert sie. So werden Saucen und Suppen nicht der Tüte entnommen, sondern aus dem Knochen oder dem Gemüse heraus gekocht. "Herr Knorr und Frau Maggi haben bei mir keinen Zutritt!", scherzt die gebürtige Kulmbacherin, die 2001 nach Walldürn und 2011 nach Altheim zog. Ihr Mann Reiner, der sie tatkräftig unterstützt, stammt aus Altheim.
Dorthin muss auch kommen, wer das täglich wechselnde Tagesessen abholen möchte. "Ursprünglich hatte ich mich auf Catering spezialisiert und auch Hochzeiten oder Veranstaltungen etwa in der Walldürner Galerie ‚FürWahr’ beliefert", sagt Wöhl. Da solche Events coronabedingt auf Eis gelegt wurden, musste sie zu Beginn der Pandemie umdenken und entschied sich gemeinsam mit ihrem Mann für einen Abholservice. Eigentlich hatte sie damit aufhören wollen, als die Gastronomie nach dem ersten Lockdown wieder öffnen durfte, doch kam alles anders: "Meine Kunden, die teilweise bis aus Amorbach oder Hardheim zu mir kommen, fragten nach und waren sogar ein wenig bestürzt – da habe ich einfach beschlossen, weiterzumachen", schildert sie.
So gibt es jeden Tag außer sonn- und feiertags ein Gericht, dessen Herkunft und Art stetig wechselt: Mal steht ein klassischer Hamburger mit Pommes frites auf der Speisekarte, dann werden die Freunde des panierten Schnitzels oder die Gemüseliebhaber bedient. "Gerade in Corona-Zeiten, in denen man sich vielleicht durch Homeoffice oder Kontaktbeschränkungen weniger bewegt, ist gesunde, gemüse- und obsthaltige Kost wichtiger denn je für das menschliche Immunsystem", lässt Jeanette Wöhl wissen. Die für jeweils fünf Tage gültige Speisekarte stellt sie eine Woche im Voraus zusammen.
Ihr Motto lautet dabei "zeig’ Anstand und halt’ Abstand". Das bedeutet, dass die Kundschaft ihr verpacktes Essen ausschließlich vor dem Haus abholen darf und stets einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen hat. Bisher wurden damit gute Erfahrungen gemacht. "Meine Kunden sind vernünftig", sagt sie. Aus Sicherheitsgründen könne man mittlerweile auch via "PayPal" bezahlen. "Ich möchte nicht selbst zum Hotspot werden und das Risiko einer Infektion so gering wie möglich halten", begründet sie ihre strikte Haltung. Auch der zweite Teil-Lockdown sei für viele ihr persönlich gut bekannte Gastronomen ein herber Schlag, aber aus gesundheitlicher Sicht nötig gewesen.
Einen Lieferdienst bietet Jeanette Wöhl jedoch nicht an. "Das ist im Tagesgeschäft rein organisatorisch nicht möglich", gibt sie bekannt. Eine Ausnahme bilden lediglich vorher abgestimmte Festlichkeiten, die sie sich für das kommende Jahr erhofft – im laufenden Jahr hatte sie zwar einige Aufträge, doch wurden sämtliche Feiern inklusive einer größeren Hochzeit aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. "Selbst wenn der Abholservice durchaus funktioniert und gut angenommen wird, ist das Catering doch meine eigentliche gastronomische Heimat", erklärt Jeanette Wöhl abschließend.
Kontakt: Jeanettes Catering, Lilienstraße 2, Altheim.
Bestellungen: täglich außer samstags bis 20 Uhr bei Abholung am nächsten Tag per WhatsApp/Handy unter Tel. 0152/31884516.
Speisekarte: Das Speisenangebot findet sich unter https://www.facebook.com/jeanette.woehl.
Die "Renner": Hamburger nach amerikanischer Art, Schnitzel und Braten.