Die Leichenhalle in Seckach soll mit Kosten von über einer Million Euro alsbald grundlegend saniert werden, sofern die erhofften Zuschüsse fließen. Der Gemeinderat stimmte am Montag den Plänen zu. Foto: Liane Merkle
Seckach. (lm) Die Beschlussfassung über die forstwirtschaftliche Betriebsplanung für 2018, Gebührenänderungen beim Abwasser und die erneute Beratung über die Sanierung der Seckacher Leichenhalle und den Neubau einer Aussegnungshalle in Zimmern standen im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung des Seckacher Gemeinderats am Montag.
Bürgermeister Thomas Ludwig erläuterte in der Sitzung die von der beauftragten Firma Allevo Kommunalberatung (Obersulm) vorgenommene Gebührenkalkulation für die Bereiche Wasser und Abwasser. Beschlossen wurden für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2018 bei Schmutzwasser eine Gebühr von 2,82 Euro je Kubikmeter und beim Niederschlagswasser von 0,31 Euro je Quadratmeter. Für die öffentliche Einrichtung "Dezentrale Abwasserbeseitigung" gelten 25,50 Euro je Kubikmeter Entleerungsgut bei geschlossenen Gruben und 63,75 Euro je Kubikmeter Schlamm bei Kleinkläranlagen.
Neu kalkuliert wurden auch die Gebühren für die Wasserversorgung, wobei sich für die Bürger eine Erhöhung ergibt. Die Neukalkulation war von der WIBRA vorgenommen worden. Die Verbrauchsgebühr erhöht sich zum 1. Januar auf 2,30 Euro je Kubikmeter (vorher 2,22 Euro). Berücksichtigt wurden dabei auch eine Kostenunterdeckung von 6 465 Euro aus dem Jahr 2013 und von 10.224 Euro aus den Jahren von 2015 bis 2020.
Über die Sanierung der im Jahre 1974 baurechtlich genehmigten Aussegnungshalle auf dem Seckacher Friedhof ist im Gemeinderat seit 2010 mehrfach diskutiert worden. Nach sieben Jahren intensiver Beratung stimmte der Gemeinderat jetzt den Sanierungsplänen und den von Architekt Martin Kast ermittelten Kosten von 1 044.000 Euro zu und beauftragte die Verwaltung, den Förderantrag sowie den Bauantrag zu stellen. Dies allerdings mit zwei Einschränkungen; zum einen sei bei der Priorisierung dem Neubau der Aussegnungshalle in Zimmern der Vorrang einzuräumen, zum anderen hänge die Umsetzung der Sanierungspläne davon ab, ob eine Förderung gewährt wird und wie hoch diese ausfällt.
Bürgermeister Ludwig: "Für den Fall, dass im nächsten Jahr keine Förderung gewährt wird, ist eine provisorische Überdachung der undichten Flachdachbereiche vorgesehen, um den ordnungsgemäßen Betrieb der Aussegnungshalle bis zur späteren Sanierung weiter gewährleisten zu können."
Außerdem stellte der Gemeinderat die Weichen für den Neubau einer Aussegnungshalle in Zimmern, nachdem die Sanierung der Anfang der 1970er Jahre erstellten 1971 bisherigen Aussegnungshalle wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint. Bei Baukosten in Höhe von rund 723.000 Euro wird eine Förderung zwischen 40 und 50 Prozent erwartet.
Zahlreiche im Laufe der Jahre eingetretenen bauliche Mängel hatten den Gemeinde- und den Ortschaftsrat schon seit 2010 veranlasst, sich intensiv mit der Frage "Sanierung oder Neubau?" zu beschäftigen. Mehrere Sitzungen, Vor-Ort-Besichtigungen, Gespräche und Auswertungen durch das Ingenieur-Büro Kast haben dann, wie Bürgermeister Ludwig in einem Rückblick feststellte, dazu geführt, sich für die sinnvollere Lösung eines Neubaus zu entscheiden.
Dass man durchaus "Luft" für Investitionen hat, dokumentierten die Zahlen der Jahresrechnung für das Jahr 2016, die Kämmerer André Kordmann im weiteren Verlauf der Sitzung vorlegte. Demnach schloss der letztjährige Gesamthaushalt mit einem Gesamtvolumen von 11.502.000 Euro ab. Die Zuführung vom Vermögens- an den Verwaltungshaushalt belief sich auf 326.732 Euro (Ergebnisverbesserung um 583.000 Euro), die Nettoinvestitionsrate lag deutlich über dem Vorjahresniveau.
Der Gesamtschuldenstand zum Jahresende einschließlich Eigenbetrieb Wasserversorgung betrug 4 847.624 Euro.
Die Einnahmen aus der Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Betriebe) lag, wie der Kämmerer auflistete, bei 29.729 Euro, die Einnahme aus der Grundsteuer B (übrige Grundstücke) bei 418.494 Euro. Etwas geringer als im Vorjahr ausgefallen seien mit 455.588 Euro die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Die Zinsausgaben betrugen 107.816 Euro. Den Rücklagenstand bezifferte der Kämmerer auf 932.100 Euro.
Weiter stimmte der Gemeinderat der Annahme von Spenden an die Seckachtalschule (6 769 Euro) sowie zur Förderung der Rettung aus Lebensgefahr (700 Euro), der Heimatpflege (450 Euro), der Feuerwehr (100 Euro) und des Hallenbads (50 Euro) zu.
In der Bürgerfragestunde wurde aus den Reihen einer größeren Gruppe des SV Seckach nach dem aktuellen Sachstandsbericht zur gewünschten Kneipp- und Freizeitanlage in Seckach gefragt, weil das Interesse groß und die Geduld erschöpft sei. Wie Bürgermeister Ludwig dazu mitteilte, sei für das Vorhaben die Beantragung von Fördermitteln bei der Leader-Geschäftsstelle vorbereitet worden. Diesen Antrag habe man aber nicht einreichen können, weil der geplante Standort laut Landratsamt im Hochwasserbereich liegt und ein Bauantrag ausschließlich für die Kneippanlage genehmigt würde.
Der nächste Schritt sei, so Ludwig, nun die Findung eines neuen Standorts und die Erarbeitung einer detaillierten Finanzierungsplanung von Seiten des SV Seckach, da dieser größere Chancen auf höhere Fördermittel habe, als die Bürgerinitiative.