Das derzeit bedeutendste Projekt der Stadt Osterburken: Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Dafür gab es allerdings lediglich Förderzusagen in Höhe von 1,6 Millionen Euro, worüber sich die Verantwortlichen enttäuscht zeigten. Foto: Burkard Gassenbauer
Osterburken. (joc/pm) Normalerweise hält Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm seinen Jahresrückblick im Rahmen einer öffentlichen Jahresabschlusssitzung im Gemeinderat. Diese Sitzung konnte aber coronabedingt in diesem Jahr nicht stattfinden. Deshalb resümiert das Stadtoberhaupt das Jahr 2020 aus Osterburkener Sicht jetzt auf diesem Weg:
> Corona-Pandemie: Bürgermeister Jürgen Galm: "Das Jahr startete ohne größere Überraschungen. Bis das in China ausgebrochene Coronavirus auch in Europa und Deutschland Fuß fasste und ab Mitte März unser Land und auch das kommunalpolitische, wirtschaftliche und vor allem gesellschaftliche Leben der Stadt Osterburken weitgehend lahmlegte. Schulen und Kindergärten wurden geschlossen, Eltern standen vor einer großen Herausforderung, musste doch der Spagat zwischen Beruf und Kinderbetreuung bewältigt werden. Viele Selbstständige standen plötzlich ohne Einkommen da und wurden von Zukunftsängsten geplagt. Andere sorgten sich um die Gesundheit und das Leben ihrer Angehörigen und ihrer Mitmenschen."
> Projekte: Zu Beginn des Jahres wurde dem steigenden Bedarf in der Kinderbetreuung Rechnung getragen. Die ehemaligen Räumlichkeiten der früheren Allgemeinarztpraxis in der Kreuzstraße wurden für die Einrichtung je einer weiteren Kindergarten- und einer Kleingruppe umgebaut. Diese beiden Gruppen erweitern nunmehr das Angebot des Kindergartens St. Josef.
In der Astrid-Lindgren-Schule in Bofsheim gingen die Sanierungsmaßnahmen mit einem Gesamtumfang von rund 320.000 Euro weiter. In den Sommerferien wurde mit dem Austausch der Fenster und Türen begonnen. Die Heizungsanlage wurde mit dem Einbau eines Blockheizkraftwerks energetisch sinnvoll erweitert. Die anteiligen Kosten hierfür liegen bei rund 60.000 Euro.
Gute Nachrichten gab es auch vom geplanten Ersatzbau für das sich in der Trägerschaft des Landkreises befindliche Ganztagsgymnasium Osterburken (GTO). Nachdem hier im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Stadt der Grundsatzbeschluss getroffen worden war, wurde nunmehr der Architektenwettbewerb abgeschlossen und die weiteren Planungsleistungen vergeben. Im Nachgang dazu war Kultusministerin Dr. Eisenmann der Einladung des Landrats gefolgt und hat sich vor Ort einen persönlichen Eindruck vom Zustand und von den Planungen am GTO verschafft.
In der Planungsphase ist auch das derzeit bedeutendste Projekt der Stadt, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Osterburken. Hier hat der Gemeinderat die Beauftragung der weiteren Planungen beschlossen. Der Bauantrag soll in Kürze eingereicht werden. "Wir sind zuversichtlich, Mitte des Jahres mit dem Bau beginnen zu können", betont Jürgen Galm. Enttäuscht sei man freilich über die Höhe der zugesagten Förderung von insgesamt lediglich 1,6 Millionen Euro.
Zum Ende des Sommers erfolgte die Fertigstellung des neuen Bürgerparks "Alter Friedhof".
Einen positiven Bescheid erhielt Osterburken auf den Förderantrag im Rahmen eines Sonderprogramms zur Sanierung multifunktionaler Wege. Damit sind Wege gemeint, die nicht nur der landwirtschaftlichen Erschließung dienen, sondern auch von Radfahrern und zur Naherholung genutzt werden. In einem ersten Schritt werden Wege in Schlierstadt und Bofsheim saniert. Der Auftrag hat ein Kostenvolumen von knapp 160.000 Euro. Für Osterburken steht die Vergabe im Frühjahr an.
> In den Ortsteilen: In Schlierstadt ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt das Großprojekt der nächsten Jahre. Der Gemeinderat hat nach Abschluss der Prüfung verschiedener Varianten und von Wirtschaftlichkeitsberechnungen die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Förderantrag zu stellen. Die Gesamtkosten für die etwa drei Jahre andauernde Baumaßnahme werden aktuell auf rund zehn Millionen Euro geschätzt.
In Hemsbach wurde noch vor Jahresende das Dach des Feuerwehrgerätehauses erneuert und den energetischen Erfordernissen angepasst.
> Baugebiete: Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen ist in Osterburken ungebrochen hoch. Mit der Mitte des Jahres abgeschlossenen Erschließung des letzten Bauabschnittes des Baugebietes "Bofsheimer Weg II" wurde ein großer Schritt getan, um diesen Bedarf zu decken. Auf dieser Anhöhe wurden in den vergangenen Jahren rund 100 neue Bauplätze geschaffen. Hinzu kommen u.a. noch Terrassenhäuser im Bereich "Galgensteige" sowie Häuser am "Finkenrain".
> Erneuerbare Energien: Mit der Aufstellung eines Handlungsleitfadens zur Errichtung von Freiflächenfotovoltaikflächen hat der Gemeinderat Grundlagen geschaffen, dass in den kommenden fünf Jahren Anlagen auf bis zu 40 Hektar Flächen auf der Gemarkung Osterburken entstehen können. Somit könne man den Anteil an erneuerbaren Energien deutlich erhöhen.
> Datenautobahn: Das Glasfasernetz sieht Galm als deutlichen Gewinn: "Auf diese Weise können zukünftig Bandbreiten bis zu 1 Gbit (technisch sogar maximal rund 17 Gbit) pro Sekunde bereitgestellt werden. Sowohl Privathaushalte als auch wirtschaftliche Unternehmen können hierdurch deutliche Verbesserungen erwarten."
> Ärztliche Versorgung: Galm freute sich über die Neueröffnung einer weiteren Hausarztpraxis im Juli durch Dr. Petra Klein in der Kellereistraße. Hierdurch konnte die medizinische Versorgung in Osterburken weiter verbessert werden.
> Neuer Pfarrer: Die Bestellung von Thomas Schnücker als neuer Pfarrer für die evangelischen Kirchengemeinden Osterburken und Bofsheim erfolgte bei einem Gottesdienst mit Feier auf dem Baulandhallenvorplatz.
Das Osterburkener Stadtbild wird künftig der neue Bürgerpark „Alter Friedhof“ unweit der Kernstadt bereichern. Die offizielle Einweihung soll 2021 erfolgen. Foto: Joachim Casel> Personalien: Im Gemeinderat gab es eine personelle Veränderung. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Laudenbach wurde Benjamin Köpfle im Januar aus dem Gemeinderat verabschiedet. Für ihn rückte Natalie Schnell nach und vervollständigt damit die SPD-Fraktion.
Eine personelle Veränderung gab es auch im Bereich der Stadtverwaltung. Mit Ablauf des Monats Januar trat Elke Ander in den Ruhestand. Sie stand über die beeindruckende Zeit von über 51 Jahren im Dienste der Stadt Osterburken, begleitete und unterstützte dabei die Arbeit von drei Bürgermeistern und trug seit vielen Jahren als Leiterin des Hauptamtes Verantwortung. Sie wurde in einer ansprechenden Feier verabschiedet. Ihre Nachfolge als Leiter des Hauptamts trat Julian Schneider zum 1. Februar an.
An der Schule am Limes übernahm zu Beginn des neuen Schuljahrs Bernhard Klenk die Leitung, nachdem Konrektor Steffen Bachert über ein Jahr die Geschicke der Schule interimsweise gelenkt hatte.
Im Februar ging Forstrevierleiter Jürgen Günther in den Ruhestand. Er hatte seit 1996 den Stadtwald links der Kirnau bewirtschaftet und entwickelt. Die Betreuung der Waldflächen der Stadt Osterburken, die bisher in seiner Zuständigkeit lagen, hat nun Revierleiter Dietmar Heid zusätzlich übernommen.
> Auszeichnungen: Die Stadt Osterburken wurde als "Fair-Trade-Town" anerkannt. Durch die Beteiligung einiger städtischer Einzelhandelsläden, Gaststätten und Supermärkten konnte erreicht werden, dass die Bürger vor Ort fair gehandelte Produkte und Waren wie zum Beispiel Lebensmittel, Kaffee, Tee, Reis und Gewürze erwerben können.
Besonderes Projekt: im Rahmen des Projekts "Bürgerwerkstatt" wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. So für die Errichtung eines Römerspielplatzes, eines Mehrgenerationentreffs oder die Belebung des Bahnhofs.
> Dank des Bürgermeisters: "Mein herzlicher Dank geht an alle, die sich ehrenamtlich für den Schutz und die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger engagieren, insbesondere den Mitgliedern der Feuerwehr und des DRK, und an all jene, die sich durch ihr soziales Engagement den Schwächeren in unserer Gesellschaft auf vielfältige Art und Weise widmen. Ein Wort des Dankes gilt den Verantwortlichen in Industrie, Handel und Gewerbe und in unseren Verbänden und Institutionen. Abschließend möchte ich mich auch bei den Mitarbeitern in allen Bereichen der Stadt bedanken."