Der Rosenberger Gemeinderat beschloss am Dienstag den Kindergartenbedarfsplan für die Jahre 2021 bis 2024 für die Kindergärten im Gemeindegebiet. Unser Bild zeigt den Kindergarten Rosenberg, der in diesem Jahr eigentlich Jubiläum hätte feiern können, wenn alles normal gelaufen wäre ... Foto: Helmut Frodl
Rosenberg. (F) Die Kindergärten waren ein wichtiges Thema bei der Sitzung des Rosenberger Gemeinderats am Dienstagabend in der Sporthalle in Sindolsheim. Hierbei stand der Kindergartenbedarfsplan für die Jahre 2021 bis 2024 in den beiden Einrichtungen von Rosenberg und Hirschlanden auf der Tagesordnung, die sich beide in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinden befinden.
Wie Bürgermeister Matousek einleitend sagte, müsse die Gemeinde für jedes Kind im Kindergartenalter von drei bis sechs Jahren einen Betreuungsplatz bereitstellen. Hierauf bestehe ein Rechtsanspruch. Mit der Einführung der Kinderkrippe habe der Gesetzgeber darüber hinaus festgelegt, dass die Gemeinde für 35 Prozent der Kinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr Krippenplätze anbieten muss. Dieser Kindergartenbedarfsplan wurde mit den Mitarbeitern der Kindergärten von Hirschlanden und Rosenberg abgestimmt.
Zur Situation vor Ort meinte der Bürgermeister, dass der Kindergarten Hirschlanden eine Gruppe habe. Diese kann von maximal 22 "Ü3-Kindern" besucht werden. Die Betreuungszeit sei von 7.50 bis 14 Uhr. In diese Gruppe können auch maximal fünf Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden. Derzeit sind hier alle Kindergartenplätze belegt.
Zur Situation im Kindergarten Rosenberg sagte Matousek, dass dort derzeit eine Krippengruppe mit zehn Plätzen bestehe, zudem drei altersgemischte Kindergartengruppen mit je 22 Plätzen und eine altersgemischte Kindergartengruppe mit elf Plätzen. Insgesamt stehen 77 Kindergartenplätze zur Verfügung. Die Betreuungszeiten liegen zwischen 7.15 und 17.15 Uhr. Die Eltern können zwischen verschiedenen Varianten wählen, zudem wird eine Mittagsverpflegung angeboten. Auch der Kindergarten in Rosenberg sei derzeit voll belegt.
Zur Abrundung des Kinderbetreuungsangebots in der Gemeinde wird für die Grundschüler eine Betreuung im Rahmen der "Verlässlichen Grundschule" und der "flexiblen Nachmittagsbetreuung" angeboten. In dieser Betreuungszeit könnten die Kinder Hausaufgaben machen und ein Mittagessen erhalten, anschließend spielen und basteln sie. Hierfür stünden zwei Betreuungskräfte zur Verfügung, das Platzangebot liege bei zehn Kindern am Tag. Das Angebot werde aktuell, so der Bürgermeister weiter, von 14 Kindern genutzt, dies auf unterschiedliche Tage und Zeiten verteilt.
"In beiden Kindergärten in der Gemeinde wird hervorragende Arbeit geleistet", lobte Bürgermeister Matousek. Dies zeige sich auch darin, dass schon seit Jahren eine große Nachfrage auch von auswärtigen Kindern bestehe. Aktuell seien in Hirschlanden und Rosenberg alle Plätze belegt. Im zweiten Halbjahr 2020 erfolgte ein Zuzug von elf Kindern für den Kindergarten Rosenberg. In beiden Kindergärten seien aktuell zehn Plätze an auswärtige Kinder vergeben, für die es aber keinen Rechtsanspruch auf Aufnahme gebe. Diese könnten aufgenommen werden, falls noch Plätze frei seien und diese in absehbarer Zeit nicht von Rosenberger Kindern benötigt würden. Insgesamt werden im Rosenberger Kindergarten 18 Kinder unter drei Jahren betreut, abzüglich der zehn Plätze für die Krippe befinden sich damit acht Kinder von zwei bis drei Jahren in den Kindergartengruppen. Diese Kinder nehmen die doppelte Anzahl von Plätzen in Anspruch.
Aufgrund dieser Ausgangslage habe die Verwaltung einen Kindergartenbedarfsplan zu erstellen, der dem Bedarf der Zukunft Rechnung trägt. Die Geburten für die Jahre 2021 bis 2023 wurden dabei anhand von Durchschnittswerten der letzten Jahre prognostiziert und liegen demnach bei jährlich 19 Kindern. Berücksichtigt wurden auch die neu geschaffenen Bauplätze mit einem Zuwachs von zehn Prozent.
Weitere Ausführungen machte der Bürgermeister zu der Entwicklung der Kindergartenkinder für das Jahr 2020/2021 in der Gesamtgemeinde sowie in den weiteren Jahren bis 2023/2024. Die Entwicklung der Kindergärten zeige, dass in den kommenden Jahren in der Spitze rund 69 Kindergartenplätze benötigt würden. Zuzüglich des Zuschlags von zehn Prozent für die bauliche Entwicklung ergebe sich ein örtlicher Bedarf von 76 Plätzen. Aktuell hätten beide Kindergärten, so Matousek, in der Summe 99 Kindergartenplätze – eine Zahl die ausreichen würde. Die vorgelegte Auswertung und die tatsächliche Belegung zeige aber gerade im Bereich der unter dreijährigen Kindern einen erhöhten Bedarf, der auch dazu führe, dass unter dreijährige Kinder in den Kindergartengruppen aufgenommen werden und damit mit zwölf Kindern schon 24 Plätze belegt seien. Die Auswertung zeige weiter auf, dass mit den steigenden Geburtenzahlen die Gemeinde den Rechtsanspruch von 30 Prozent nicht mehr erfüllen könne und somit insbesondere im Kindergarten Rosenberg Handlungsbedarf bestehe.
Das zusammengefasste Handlungskonzept: Im Kindergarten Hirschlanden besteht eine altersgemischte Gruppe mit maximal 22 Kindern über drei Jahre. Diese Zahl reduziert sich jeweils um zwei, wenn ein "U3-Kind" hinzukommt. Maximal dürfen fünf "U3-Kinder" in diese Gruppe. Die Anmeldung und Vergabe der Plätze erfolge durch die Kindergartenleitung. In Hirschlanden seien keine Veränderungen vorgesehen. Im Kindergarten Rosenberg gebe es dagegen eine andere Situation. Aktuell seien in der Krippe zehn Plätze. Die Planung sehe eine Erhöhung auf 20 bis 25 vor. Ebenso sollen die Plätze in der "Ganztagskindergartengruppe" von derzeit 22 auf 25 Plätze erhöht werden. Die "halbe Gruppe" mit derzeit elf Plätzen werde aufgelöst und die Räumlichkeit als eine zweite Krippengruppe genutzt. Aus dieser Gruppe werden im September 2021 insgesamt sechs Kinder eingeschult. Die bestehende Krippe mit zehn Plätzen soll für die Altersgruppe von ein bis zwei Jahren genutzt werden. Die neue Krippengruppe (Altersgruppe zwei bis drei Jahre), könne damit bis zu 15 Kinder aufnehmen.
Große Investitionskosten entstehen dabei nicht, lediglich die Kosten für die Anschaffungen von Mobiliar, die Matousek auf rund 25.000 Euro bezifferte, wofür man auch Zuschüsse des Bundes bekommen könne. Damit könne in den bestehenden Kindergartengruppen die Altersmischung aufgehoben werden. Die zulässige Anzahl der aufzunehmenden Kinder erhöhe sich damit von derzeit 22 auf 25 Kinder. Somit stünden im Kindergarten Rosenberg ab dem Kindergartenjahr 2021/2022 75 "Ü3"-Plätze und 20 "U3"-Plätze zur Verfügung.
Zusammenfassend sagte der Bürgermeister, dass die steigenden Kindergartenzahlen sowie die steigende Nachfrage einer Betreuung von unter dreijährigen Kindern aktuell zu einem Engpass bei den Kindergartenplätzen führen würde. Mit der Umstellung der Gruppen im Kindergarten Rosenberg werde der notwendige Freiraum geschaffen und die Gemeinde komme der Verpflichtung nach Betreuungsplätzen nach. Der Gemeinderat stimmte formell dem neuen Kindergartenbedarfsplan zu.