Die unvorhergesehenen Kosten für den Bau der neuen Eckenberghalle belasten den Haushalt in Adelsheim stark. Dazu kommt noch die Entwicklung der Kreisumlage, die auch in der Bauländer Stadt mit Besorgnis gesehen wird. Foto: Andreas Hanel
Adelsheim. (ahn) "Die Konten werden geleert, doch Schwarzmalerei bringt nichts", sagte Bürgermeister Wolfram Bernhardt gegen Ende der Sitzung des Adelsheimer Gemeinderats am Montagabend, nachdem man einstimmig den Haushaltsplan für 2020 verabschiedet hatte. Dieser ist zwar ausgeglichen, doch ist eine Kreditaufnahme in Höhe von über drei Millionen Euro vorgesehen.
Gründe für die mäßigen Zahlen sind zum einen die höheren Investitionen, die man in die neue Eckenberghalle stecken muss, und zum anderen die wegen der angespannten finanziellen Lage an den Odenwaldkliniken gestiegenen Abgaben für die Kreisumlage.
"Wir sind in diesem Jahr spät dran", erklärte Kämmerer Rainer Schöll, der mit seinen Mitarbeitern das komplexe Zahlenwerk des Haushaltsplans erstellt hatten und dieses den Stadträten in verständlicher Form präsentierte. Denn eigentlich lege man den Haushaltsplan bereits im Dezember des Vorjahres vor. Grund dafür sei, dass man sich wegen der "recht erheblichen Kreditaufnahme" mit dem Landratsamt abstimmen musste, ob der Haushalt genehmigungsfähig sei, wie der Kämmerer informierte, bevor er in die Tiefen des Haushaltsplan vordrang:
Auf der Seite des Gesamtergebnishaushaltes, dessen Ergebnis in der Bilanz der neuen kommunalen Doppik auf die Seite der Passiva als Eigenkapital einfließt, stünden den ordentlichen Erträgen von 12.010.000 Euro Aufwendungen von 12 Millionen Euro gegenüber. Somit ergebe sich ein veranschlagtes Ergebnis von 10.000 Euro. Dieser Wert sei die vom Landratsamt vorgegebene Grenze – solange man darüber liege, könne man selbst wirtschaften.
Die größten Einnahmequellen im Ergebnishaushalt seien zum einen Zuweisungen und Zuwendungen sowie Umlagen und zum anderen Steuern und ähnliche Abgaben. Die Steuerkraftsumme habe sich mit rund 7,3 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (rund 6,8 Millionen Euro) erhöht, obwohl die Hebesätze für die Grund- und Gewerbesteuer unverändert bleiben. Allerdings seien davon 53,1 Prozent als Umlage abzuführen, davon 31 Prozent an den Landkreis, das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Diese Kreisumlage verstecke sich im Ergebnishaushalt auf der Ausgabeseite unter dem größten Anteil, nämlich den Transferaufwendungen. "Wir erwarten in den nächsten Jahren bessere Ergebnisse, aber dafür muss die Kreisumlage gleich bleiben", erklärte Schöll. "Wir sind da abhängig von anderen Entscheidungsträgern."
Für den Gesamtfinanzhaushalt, der quasi der Nachfolger der alten kameralistischen Buchführung ist und dessen Ergebnis in die Passiva-Seite der Bilanz als liquide Mittel eingeht, ergebe sich ein Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushaltes von 607.000 Euro. Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit in Höhe von 11,1 Millionen Euro stünden Auszahlungen von 10,5 Millionen Euro gegenüber.
Einzahlungen aus Investitionstätigkeit würden in Höhe von 3,4 Millionen Euro erwartet, während auf der anderen Seite kräftig investiert werde – nämlich 9,1 Millionen Euro. Der Löwenanteil dieser Investitionen mit knapp sechs Millionen Euro fließe in die neue Eckenberghalle. Die zweitgrößte Maßnahme ist die unbedingt notwendige Sanierung der Industriebrücke, in die man 465.000 Euro stecken will.
Für 2020 sei bei einer Tilgung von rund 213.000 Euro eine Kreditaufnahme von 3,1 Millionen Euro vorgesehen. Der Schuldenstand steige dadurch bis zum Jahresende voraussichtlich auf 7,3 Millionen Euro (Vorjahr: 4,4 Millionen Euro), was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1458 Euro entspreche.
Der Bestand an liquiden Mitteln, der zum 1. Januar noch 2,4 Millionen Euro betragen habe, werde sich bis zum Jahresende um 2,2 Millionen Euro verringern und auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbestand von 210.000 Euro fallen.
Anschließend stellte Rainer Schöll noch den Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Wasserversorgung für 2020 vor. Dabei seien im Erfolgsplan Erträge von 805.000 Euro bei Aufwendungen von 777.000 und somit einem Jahresgewinn von 28.000 Euro veranschlagt. Im Vermögensplan seien Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 740.000 Euro geplant. Bei einer Tilgung von 92.000 Euro nehme man neue Darlehen in Höhe von 392.000 Euro auf. Der Schuldenstand erhöhe sich bis zum Jahresende auf voraussichtlich 1,7 Millionen Euro.
Nachdem die Fraktionen ihre Stellungnahmen abgegeben hatten, verabschiedete der Gemeinderat einstimmig den Haushaltsplan der Stadt und den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wasserversorgung.
Abschließend versicherte Bürgermeister Wolfram Bernhardt trotz der Kostensteigerung: "Wir bauen die Halle fertig."