Verwaist ist die Mensa der Neckar-Odenwald-Klinken in Mosbach: Anfang Dezember ist ein Insolvenzverfahren für die Service GmbH eröffnet worden. Archivfoto: Alexander Rechner
Mosbach/Buchen. (ar/lra) Die Mensa ist verwaist. Normalerweise tummeln sich dort zahlreiche Studentinnen und Studenten. Doch in Zeiten von Corona fehlen die jungen Menschen, die sonst in Mosbach an der DHBW studieren und sich in der Mensa stärken. Die Neckar-Odenwald-Kliniken Service GmbH ächzt unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Das Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der kreiseigenen Kliniken, ist für die Essenszubereitung sowie die Bereiche Haustechnik und Reinigung an den Klinikstandorten in Mosbach und Buchen zuständig und hat seit geraumer Zeit mit erheblichen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Nun wurde Anfang Dezember ein Insolvenzverfahren eröffnet.
Für die Service GmbH der Kliniken wurde bereits im September beim Amtsgericht Mosbach ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt. Die Einleitung dieses Verfahrens soll eine Sanierung und einen Weiterbetrieb der Service GmbH in Eigenregie ermöglichen. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens muss die Geschäftsführung nun nachweisen, dass die Gesellschaft künftig wieder wirtschaftlich handeln und folglich bestehen bleiben kann, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.
"Dazu müssen Verhandlungen mit Hauptgläubigern einvernehmlich abgeschlossen und ein tragfähiger Sanierungsplan erstellt werden, der eine wirtschaftliche Fortsetzung der Geschäftstätigkeit ermöglicht", erklärt Frank Hehn, Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken, gegenüber der RNZ. So würden unter anderem Einsparmöglichkeiten auf allen Ebenen, zum Beispiel auch Produktionsverfahren in der Küche überprüft. Aufgrund ohnehin vorhandener personeller Fluktuation und da einigen Mitarbeitern alternative Tätigkeiten angeboten werden, hofft die Geschäftsleitung währenddessen, auf Kündigungen verzichten zu können.
Die Essensversorgung der Mitarbeiter und Patienten sei auch in Zukunft sichergestellt. Jedoch zeichnet sich ab, dass die Mensa wohl ihre Türen nicht mehr öffnen wird. Vom Landratsamt heißt es jedenfalls: "Allerdings wird die für die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach betriebene Mensa voraussichtlich nicht wiedereröffnet werden können." Die Bedeutung der Service GmbH für die Neckar-Odenwald-Kliniken unterstreicht denn auch Geschäftsführer Frank Hehn. Ihre Aufgaben würden selbstverständlich nach wie vor an den beiden Klinikstandorten in Mosbach und Buchen benötigt, betont Geschäftsführer Hehn.
Die Kliniken selbst sind seit vielen Jahren ein Sorgenkind des Landkreises, im vergangenen Jahr war ein Rekordverlust im zweistelligen Millionenbereich auszugleichen. In diesem Jahr stehen die kreiseigenen Einrichtungen mit den beiden Krankenhäusern in Mosbach und Buchen bis jetzt um fast 650.000 Euro besser da als geplant. Am Ende des Jahres darf, so die Vorgabe nach einem entsprechenden Kreistagsbeschluss, ein Jahresverlust von maximal 7,7 Millionen Euro entstanden sein. Das Oktober-Ergebnis bewegt sich mit einem Verlust von 510.000 Euro nahe an der vorgegebenen Linie von 500.000 Euro, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Achim Brötel jüngst im Interview erläuterte.