Das Gebäude an der B27, in dem aktuell noch die Firma Kucera ansässig ist, wird zur Spielhalle und enthält an der stadtabgewandten Nordostseite einen neuen Eingang. Foto: Janek Mayer
Walldürn. (Sti/jam) Im markanten Gebäude am Dreieck der beiden Bundesstraßen, das seit 26 Jahren den Elektronikspezialist Kucera beherbergt, können Spieler bald ihr Glück versuchen. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Dienstag einem Unternehmen aus Gerolzhofen, das auf Spielautomaten und Unterhaltungselektronik spezialisiert ist, grünes Licht dafür gegeben, dort eine Spielhalle einzurichten.
"Die Firma Kucera bleibt bestehen"
Bisher diente das Objekt der Firma Kucera als Lager- und Versandgebäude. Das Unternehmen bietet unter anderem Systeme zur Videoüberwachung und Sicherheitstechnik an. Es ist seit 43 Jahren am Markt – und daran soll sich vorerst nichts ändern, wie die RNZ auf Nachfrage bei Inhaber Helmut Kucera erfuhr: "Die Firma Kucera besteht weiterhin, wir ziehen nur um." Aufgrund der Nachfolgeregelung und Veränderungen in der Betriebsstruktur hin zu weniger Mitarbeitern fokussiere man sich künftig auf einen Nischenbereich, so Kucera. Dafür seien kleinere Räumlichkeiten in der Schillerstraße ausreichend.
Der neue Eigentümer des Gebäudes, die Firma Schäflein Automaten, unterhält in Walldürn aktuell vier Spielotheken – zwei davon in der Buchener Straße und zwei in der Neuen Altheimer Straße. Wenn Mitte 2021 die Übergangsfrist für eine Abstandsregel nach dem neuen Glücksspielneuregulierungsvertrag ausläuft, verlieren aller Voraussicht nach drei dieser vier Spielhallen ihre Genehmigung. Mit der Neuregelung will die Politik Menschen vor Spielsucht schützen. Nach der in Baden-Württemberg geltenden Abstandsregel müssen Spielcasinos dann untereinander und zu Jugendeinrichtungen wie dem "Alten Schlachthof" oder Schulen einen Abstand von mindestens 500 Meter einhalten – Luftlinie.
Der Abstand vom Gebäude der Firma Kucera bis zum Jugend- und Kulturzentrum unterschreitet diesen Mindestabstand zwar knapp, dies hat der Casinobetreiber aber bereits berücksichtigt. Er will den Eingang von der Südost- auf die Nordostseite verlegen, um so die wenigen zusätzlich benötigten Meter für eine Genehmigung zu erreichen. Denn gemessen wird beim Glücksspielneuregulierungsvertrag von Tür zu Tür. Für die bauliche Änderung auf dem Anwesen Altziegelhaus 1 erteilte der Ausschuss für Technik und Umwelt ebenfalls seine Zustimmung.