Im ehemaligen Lebensmittelladen soll der neue Dorfladen entstehen. Dabei wird u. a. der Eingangsbereich erneuert, außerdem soll es ein Café mit Außenterrasse geben. Foto: Frodl
Rosenberg. (F) Das Logo für den neuen Dorfladen in der Gemeinde Rosenberg ist bereits entworfen. In den nächsten Tagen soll auch mit den geplanten Umbauarbeiten des bestehenden ehemaligen Lebensmittelladens begonnen werden – so die derzeitige Planung. Die Baugenehmigung liegt auf jeden Fall bereits vor. Zudem wurde der Förderantrag bei der L-Bank für die Leader-Förderung in Höhe von 200.000 Euro eingereicht. Nun wartet man noch auf die Bewilligung.
Bei einem Vororttermin informierten Bürgermeister Ralph Matousek sowie Annika Thier, Josef Metzger und Ursula Geiger aus dem Vorstand der Genossenschaft „Mein Dorfladen“ über den aktuellen Stand der Dinge. Foto: Helmut FrodlBei einem Vororttermin im leer stehenden Gebäude informierten Bürgermeister Ralph Matousek sowie Annika Thier, Josef Metzger und Ursula Geiger aus der Vorstandschaft der neu gegründeten Genossenschaft "Mein Dorfladen", dass man alsbald mit dem Umbau beginnen wolle. Die erforderlichen 19 Gewerke seien zwischenzeitlich ausgeschrieben worden, die Aufträge an die Handwerker können nach der Bewilligung durch die L-Bank erteilt werden.
Nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr verfolgte Bürgermeister Ralph Matousek mit großem persönlichen Einsatz sein ehrgeiziges Ziel, den vor mehr als fünf Jahren geschlossenen Lebensmittelmarkt im Baulanddorf wieder zu eröffnen. Als Vorbild dient ihm der Genossenschaftsladen in seinem Wohnort Jagsthausen, den er mit viel Wissen und Sachverstand mit aufbaute und viele Jahre als Geschäftsführer verantwortlich leitete.
Diesem Ziel ist man jetzt nach langer Vorbereitungszeit auch in Rosenberg einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Nach einer Bürgerinformationsveranstaltung im April letzten Jahres ist zwischenzeitlich die Genossenschaft "Mein Dorfladen Rosenberg" gegründet worden. Das Projekt wurde zudem in die Leader-Förderung aufgenommen, wobei der Höchstfördersatz genehmigt wurde.
Verschiedene Arbeitsgruppen, die man dann gründete, haben sich damit beschäftigt, Pläne für den Ausbau zu entwerfen. Außerdem wurden erfolgreiche Gespräche mit Lieferanten geführt. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer bauten darüber hinaus in mehreren Arbeitseinsätzen das alte Mobiliar im ehemaligen Laden aus, wobei auch ein Filmteam des Südwestrundfunkes vor Ort war, der noch in einer Fernsehsendung darüber berichten wird.
Nahversorgung ist wichtiger denn jeJetzt soll nach einigen Wochen Stillstand das Gemeinschaftsprojekt wieder angegangen werden. Die Baufirmen stehen bereits in den Startlöchern. Die Umbaukosten bezifferte Bürgermeister Matousek nach der Ausschreibung auf rund 575.000 Euro. Die Finanzierung sei gesichert, ergänzte Ursula Geiger. Neben dem Zuschuss aus dem Leaderprogramm in Höhe von 200.000 Euro wird die Genossenschaft ein Darlehen in Höhe von 300.000 Euro aufnehmen, den Restbetrag steuern die mehr als 190 neuen Genossenschaftsmitglieder bei, die 450 Anteile mit rund 90.000 Euro zeichneten.
Der Umbau wird den ehemaligen Lebensmittelladen in neuem Glanz erstrahlen lassen: Der komplette Eingangsbereich wird erneuert, der vorhandene Fliesenboden wird geschliffen und neu versiegelt, außerdem wird eine neue Decke eingebaut. Die komplette Elektrik wird zudem erneuert – ebenso wie Kühlung und Heizung. Darüber hinaus wird eine neue Verkaufstheke eingebaut. Es ist also beinahe eine gesamte Runderneuerung.
Der benötigte Strom wird mit einer neu installierten Fotovoltaikanlage auf dem Dach produziert. Einige dieser Arbeiten sollen auch, so Bürgermeister Matousek, in Eigenleistung ausgeführt werden wie etwa der Abbau der vorhandenen Decke.
Ein neuer Höhepunkt in diesem Lebensmittelmarkt wird sicherlich das integrierte Café mit Außenterrasse. Außerdem wird es nötig sein, in das Gebäude neue Toilettenanlagen einzubauen.
Geht es nach den Wünschen des Vorstandes, sollen die umfangreichen Umbauarbeiten nach nur vier Monaten abgeschlossen sein, wie Annika Thier und Josef Metzger hoffen. Denn im Oktober soll, so die jetzige Planung, der neue Lebensmittelmarkt eröffnet werden.
Vorstand und Bürgermeister sind zuversichtlich, dass dies durchaus zu schaffen sei, auch wenn es ein "sportliches" Ziel sei. "Wenn der Zuschuss da ist, geht’s los", sagte Matousek und hofft, dass die Handwerker dann "bei der Stange" bleiben.
Hauptlieferant der Lebensmittel wird Edeka sein. Man setzt aber auch auf heimische und regionale Produkte. Lieferant der Wurstwaren wird die Metzgerei Peter Maurer aus Merchingen sein, und die Backwaren liefert die Bäckerei Rolf Trabold aus Osterburken. In Verhandlung ist man auch derzeit mit regionalen Anbietern, die Produkte wie zum Beispiel Obst und Gemüse, Mehl, Honig, Käse, Eier und Nudeln sowie Edelbrand und Liköre anbieten. Verhandelt wird auch noch mit der Deutschen Post, um eine Poststelle im neuen Dorfladen unterzubringen.
In der derzeitigen Krise merke man ganz deutlich, wie wichtig eine Nahversorgung mit Lebensmitteln sei, sagte der Bürgermeister, der das große Interesse der Rosenberger Bevölkerung, die auf eine Wiedereröffnung des Marktes hofft, als sehr positiv bewertet. Schließlich sind bereits viele Bürger der neu gegründeten Genossenschaft beigetreten und haben auch viele Anteile gezeichnet.
Zudem begrüße Matousek die damals getroffene Entscheidung des Gemeinderats, das Gebäude zu erwerben. Er sei sich sicher, dass man sich auf dem richtigen Weg befinde, denn der neue Dorfladen trage dazu bei, die Lebensqualität der Bürger nachhaltig zu verbessern. "Wenn alles klappt, dann fehlen nur noch die Bürger, die hier einkaufen", so Matousek abschließend. Der Vorstand der Genossenschaft ist sich indes sicher, dass diese sicher kommen und einkaufen werden.