Das Geriatriezentrum "St. Josef" in Walldürn soll einen Anbau mit 30 Pflegezimmern und einer Tagespflege erhalten. Die Ansicht zeigt den Blick von der Miltenberger Straße auf den Bestand und den Neubau (im Hintergrund). Grafik: Link Architekten
Hardheim/Walldürn. (rüb) "Die Themen Bauen und Erweitern beschäftigen beide Häuser gleichermaßen", sagte der Vorsitzende des Krankenhausverbandes Hardheim-Walldürn, Bürgermeister Volker Rohm, am Dienstagabend in der Verbandsversammlung im Refektorium des Hardheimer Krankenhauses. Neben der Genehmigung des Wirtschaftsplans 2018 standen die geplanten Baumaßnahmen in Hardheim und am Geriatriezentrum "St. Josef" in Walldürn im Mittelpunkt des Interesses. Die Pläne für das insgesamt rund 5,8 Millionen Euro teure Vorhaben in Walldürn wurden dabei von den Architekten Claudia Beyer-Kuhnt und Thomas Link (Link Architekten Walldürn) erstmals öffentlich vorgestellt.
"Wir haben Großes geplant: Wir müssen investieren, und wir wollen investieren", verdeutlichte Bürgermeister Markus Günther eingangs und verwies auf die gesetzlichen Vorgaben. Laut Landesheimbauverordnung sind in Baden-Württemberg künftig nur noch Pflegeplätze in Einzelzimmern zugelassen. Dadurch würde das Geriatriezentrum 14 Plätze verlieren, was, so Günther, wirtschaftlich nicht tragbar wäre.
Anschließend präsentierten Thomas Link und Claudia Beyer-Kuhnt die geplante Erweiterung des Geriatriezentrums in Wort und Bild. Die Aufgabenstellung für die Architekten lautete: Erweiterung um 30 Pflegeplätze in Einzelzimmern sowie Räume für einen Tagespflegebereich für zwölf Personen. Ferner mussten für die gesamte Einrichtung Räume mit zentralen Funktionen ergänzt werden, wie etwa Umkleiden für die Mitarbeiter und Räume zur Anlieferung und Abholung der Wäsche. Außerdem ist die vorhandene Heizzentrale im Keller des früheren alten Krankenhauses vollkommen veraltet; sie soll im Zuge der Neubaumaßnahme ersetzt werden.
Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, den Neubau mit dem bestehenden Gebäudekomplex möglichst optimal zu verbinden, betonte Thomas Link. Die Erschließung des Neubaus erfolgt zum einen über den Haupteingang, ferner über die Tagespflege sowie über Verbindungsgänge zwischen Alt- und Neubau. Speziell für die Beschäftigten ist zudem ein Hintereingang vorgesehen, der unmittelbar an die Mitarbeiterparkplätze angrenzt. Dadurch werde sichergestellt, dass das Personal auf kurzen Wegen vom Parkplatz direkt zu den Umkleideräumen gelangen kann.
Die neuen Zimmer für die Bewohner sind im ersten und zweiten Obergeschoss geplant, zeigte Claudia Beyer-Kuhnt auf. Sie werden unmittelbar mit den bereits bestehenden Pflegestationen verbunden. Die Bewohner werden in Wohngruppen mit 15 Personen in eigenen Zimmern und mit einem Gemeinschaftsbereich leben - mit aller Selbstständigkeit, die möglich, und aller Unterstützung, die nötig ist, wie es die Architekten formulierten.
Die Gemeinschaftsflächen gliedern sich in einen Essbereich mit angeschlossener offener Küche und einen großzügigen Gemeinschaftsbalkon zum Garten hin. Ferner verfügen sie über je ein gemeinschaftliches Wohnzimmer mit Ausblick in Richtung Basilika. Zum Parkplatz hin ermöglicht eine Loggia mit Nordausrichtung an heißen Tagen das Beobachten des Kommens und Gehens von einem schattigen Platz aus. Im Erdgeschoss sind die Räume der Tagespflege mit großzügigem Ess- und Wohnbereich, einer offenen Küche, einem Ruheraum und den zugehörigen Sanitärräumen vorgesehen. Des Weiteren sind hier die Technik- und Personalbereiche eingeplant. Eine Überdachung ermöglicht einen komfortablen Zugang zu Tagespflege und Wohnbereichen und steht mit dem bestehenden Haupteingang in Verbindung.
"Die Anforderungen an die Erweiterung waren erheblich: Baulicher Brandschutz quasi wie im Krankenhaus, gut durchdachte Fluchtwege und besondere Hygienevorgaben waren schon in der Vorplanung zu integrieren", sagte Thomas Link. Das verglaste Foyer mit dem bisherigen Eingang zu den Praxen, den Pflegestationen und der Kapelle bleibt erhalten und wird direkt mit den Räumen der Erweiterung verbunden. Der vom beschließenden Ausschuss genehmigte Vorentwurf von Link Architekten sieht eine Nettogrundfläche von ca. 1875 Quadratmeter vor. Der umbaute Raum beträgt ca. 8540 Kubikmeter. Die Kostenschätzung liegt bei etwa 4,96 Millionen Euro (inklusive neue Technikzentrale für das Gesamtgebäude). Hinzu kommen 800.000 Euro für die neue Küche.
Denn der dreistöckige Neubau wird dort errichtet, wo bisher noch das Küchengebäude steht. Vorbereitende Arbeiten für den Bau der Küche im ehemaligen Bewegungsbad wurden bereits durchgeführt (die RNZ berichtete). "Es war eine strategische Entscheidung: Wir wollten, dass auch in Zukunft bei uns selbst gekocht wird", erklärte Verwaltungsleiter Ludwig Schön.
Im Januar sollen die Arbeiten für den Bau der Küche vergeben werden, die Fertigstellung ist für Sommer geplant. Sobald die neue Küche in Betrieb geht, kann der alte Küchenbau abgerissen werden.
Parallel dazu werden die Planungen für den Anbau vorangetrieben, erläuterte Claudia Beyer-Kuhnt. Derzeit wird die Entwurfsplanung ausgearbeitet. Bis Ende März soll der Bauantrag eingereicht werden. Danach ist eine Generalunternehmer-Ausschreibung geplant. Für die Bauausführung seien ab Oktober 2018 ca. 16 Monate eingeplant, so dass die Inbetriebnahme 2020 erfolgen könne.
Bürgermeister Günther lobte die gute Zusammenarbeit mit den Architekten und stellte heraus, dass die Pläne in einem langen Prozess gemeinsam erarbeitet worden seien und dass "etwas Gutes herausgekommen" sei, das zudem im vorgegebenen Kostenrahmen liege. Die Planung sei dadurch erschwert worden, dass die Kapelle unbedingt erhalten werden solle: "Die gefundene Lösung ist wirklich gelungen!"