Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern. Foto: privat
Buchen. (tra) Mit den vielen Menschen, die beim schweren Erdbeben, das am 29. Dezember die Region rund um die kroatischen Städte Petrinja, Sisak und Glina erschütterte, ihre Häuser verloren, zeigte sich ganz Europa solidarisch. Die Welle der Hilfsbereitschaft war und ist groß.
Wie die RNZ Anfang Januar berichtete, wurden auch in der Region Sachspenden für die Betroffenen gesammelt. Eine Sammel- und Sortierstelle war bei Melanie Rebcak in Buchen, eine weitere bei Kristijan Tosic in Hainstadt.
Die Familien Rebcak und Tosic haben Anfang Januar gemeinsam mit Suzana Jurjevic über die sozialen Medien einen Aufruf gestartet, um für die Menschen im Erdbebengebiet dringend benötigte Hilfsgüter wie Grundnahrungsmittel, warme Kleidung und Hygieneprodukte zu sammeln. "Die Spenden wurden in Buchen und Hainstadt zu Familienpaketen verpackt und bei der Firma Tomac, die auch für den Transport nach Kroatien sorgte, zwischengelagert", berichtet Suzana Jurjevic. Die Kartons wurden von regionalen Firmen gespendet. "Wegen Corona haben die Helfer, die die Spenden verpackt haben, natürlich in Schichten sowie mit Masken gearbeitet", sagt Jurjevic.
Die Spenden wurden in Majur abgeladen. Foto: privatDie Sachspenden wurden am Dreikönigstag mit einem der Firma Tomac gestellten Lkw, zwei Autos und einem Van nach Kroatien gebracht und sind auch genau dort angekommen, wo sie gebraucht werden. Der Lkw wurde von Kamenko Markulj und Kristijan Tosic gefahren. Den Konvoi haben sieben Leute begleitet. "Damit der Lkw am Feiertag fahren durfte, musste aufgrund des Feiertagsfahrverbots zunächst eine polizeiliche Sondergenehmigung eingeholt werden", berichtet Jurjevic. Zudem sei eine Bescheinigung der Caritas Mosbach eingeholt worden. Auf der Fahrt nach Kroatien ging somit alles glatt.
"In Kroatien angekommen, hat das Team die Spenden dann nicht bei einer der großen Sammelstellen abgegeben, sondern direkt das Dorf Majur angefahren. Dort stellte die örtliche Feuerwehr dann Räumlichkeiten zu Verfügung, so dass die Pakete eingelagert werden konnten", sagt Jurjevic. Unter anderem wurden auch 15 Betten, die das Krankenhaus Buchen gespendet hatte, abgeladen. Das Buchener Krankenhaus hat zudem Masken und Desinfektionsmittel beigesteuert.
Die Menschen aus Majur und Umgebung konnten sich dann die in den Räumen der Feuerwehr gelagerten Hilfspakete abholen. "In Majur hat uns die Ortschaftsverwaltung zudem die Adressen von Familien gegeben, die aufgrund des Erdbebens in Not geraten sind, so dass das Team direkt zu den Menschen hinfahren konnte." Zu Majur gehören mehrere kleine Dörfer bzw. Ansiedlungen, die von den Helfern aus Buchen angefahren wurden. "Da es auch noch stark regnete, waren die ohnehin unbefestigten Straßen so schlecht, dass man teilweise nur mit Pick-ups und Quads zu den Häusern kommen konnte", berichtet Jurjevic.
Die Situation der Menschen im Erdbebengebiet ist weiterhin äußerst schwierig. "Es gibt immer noch nicht genügend Container, um alle Menschen, die ihre Häuser verloren haben oder sie nicht betreten dürfen, unterzubringen", erzählt Jurjevic.
Die Häuser seien von Sachverständigen ist die Kategorien "rot", "gelb" und "grün" eingeteilt worden. Häuser der Kategorie "rot" dürften auf keinen Fall betreten werden, da sie akut einsturzgefährdet seien und ein Betreten lebensgefährlich sei. "Da die Container fehlen und die Häuser nicht betreten werden dürfen, harren viele Menschen nach wie vor in Zelten aus", weiß Jurjevic.
Aber auch die Häuser, die noch betreten werden dürfen, sind oft beschädigt. "Für diese Familien hatten das Buchener Team auch Planen dabei, so dass sie ihre beschädigten Dächer abdecken können", sagt Suzana Jurjevic.
Gemeinsam mit den anderen Helfern freut sie sich sehr darüber, dass die Spendenaktion auf große Resonanz gestoßen ist: "Wir hätten nicht erwartet, dass die Welle der Hilfsbereitschaft so groß ist, die Spender haben zudem genau die Dinge gebracht, die auch gebraucht werden."