Buchen

So groß ist die Nachfrage nach Bauplätzen

Spagat zwischen attraktiven Bauplätzen und Flächenverbrauch - "Ich will keine Interessenten wegschicken" - Neue Bauplätze für Waldhausen

03.09.2019 UPDATE: 04.09.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Bauen boomt: So wie hier im Buchener Baugebiet "Bremmwiese", wo alle städtischen Bauplätze schon lange verkauft sind, wird derzeit überall in der Region fleißig gebaut. Foto: Rüdiger Busch

Buchen. (rüb) Es ist eine Gratwanderung für die Kommunen im ländlichen Raum: Einerseits müssen sie attraktive Bauplätze vorhalten, um junge Familien halten oder anlocken zu können. Andererseits müssen sie den Flächenverbrauch im Blick haben und können nicht unbegrenzt neue Baugebiete am Ortsrand ausweisen. Auch rechtlich sind ihnen bei der Fortschreibung der Flächennutzungspläne enge Grenzen der Expansion gesetzt. In Buchen setzt man auf findige Lösungen, um diesen Spagat zu meistern. In der Gemeinderatssitzung am Montag wurden die Weichen für ein neues Baugebiet und die Erweiterung eines vorhandenen - beides im Stadtteil Waldhausen - gestellt.

In Verlängerung der Römerstraße soll in Waldhausen das neue Baugebiet "Lichtenholz" entstehen. Zehn Bauplätze könnten dort geschaffen werden. Foto: Busch

Wie Fachbereichsleiter Günter Müller aufzeigte, hatte sich der Ortschaftsrat zuvor mehrfach mit dem Thema auseinandergesetzt. Ziel ist es zum einen, am Südrand von Waldhausen - in Verlängerung der Römerstraße - das neue Baugebiet "Lichtenholz" zu schaffen. Auf der 0,8 Hektar großen Fläche könnten zehn Bauplätze entstehen. Die Erschließung soll über die Römerstraße und eine noch zu bauende Stichstraße erfolgen.

"Es ist eine recht schnelle Umsetzung geplant", sagte Günter Müller und verwies auf den noch bis Ende des Jahres gültigen Paragraf 13b des Baugesetzbuchs, der es Kommunen ermöglicht, Flächen von weniger als 10.000 Quadratmetern, die sich an die Ortsbebauung anschließen, im beschleunigten Verfahren als Baugebiete auszuweisen. Vor allem für die Stadtteile sei diese Vorgehensweise eine gute Lösung, da hierfür keine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig sei, verdeutlichte Bürgermeister Roland Burger.

Das gleiche Verfahren wird bei der Erweiterung des Bebauungsplans "Im Haag/Spitzäcker" angewendet. Direkt angrenzende Bereiche sollen zur Abrundung in das Baugebiet integriert werden, so dass auch hier weitere Bauplätze entstehen könnten. Da es sich aber um viele kleine Grundstücke handelt, sei noch nicht klar, ob der Grunderwerb wie angedacht vollzogen werden kann.

Stadtrat Felix Pflügler richtete angesichts der Pläne den Blick auf die Fläche von 60 Hektar, die Tag für Tag in Deutschland versiegelt würden. Ob es in Waldhausen überhaupt eine entsprechende Nachfrage gebe, wollte Stadtrat Julius Bopp wissen. "Ja, die Nachfrage ist da", sagte Ortsvorsteher Alexander Leix, und verwies auf junge Familien, die gerne in Waldhausen bleiben würden. Es gebe aber keine Bauplätze mehr in städtischer Hand. Stadtrat Christian Schulze bestätigte die hohe Nachfrage und machte dafür auch die verkehrsgünstige Lage Waldhausens direkt an der B27 verantwortlich.

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Da Buchen über keine eigenen Bauflächen mehr verfüge, stehe Bauinteressierten aktuell nur der private Bauplatzmarkt zur Verfügung. Wie Burger betonte, habe es die Stadt zwar erreicht, dass sich die Zahl der unbebauten Bauplätze in den letzten Jahren von 900 auf 500 reduziert habe. Doch diese 500 stünden dem Markt nicht zur Verfügung, da die Eigentümer nicht verkaufen wollten.

Deshalb entstehen in der Kernstadt und in den Ortsteilen neue Baugebiete. Der Bürgermeister nannte als Beispiel die "Marienhöhe", die mehr als 30 Hektar Baulandreserve biete. Der erste Abschnitt soll 2020 erschlossen werden. Über 100 (!) Reservierungen lägen bereits vor.

Ort des Geschehens

"Wir werden die Notwendigkeit der Innenentwicklung nicht aus den Augen verlieren, aber wir brauchen Bauplätze für das klassische Einfamilienhaus auf dem Land", betonte Bürgermeister Burger. Denn: "Verdichtetes Bauen funktioniert nicht in kleinen Ortschaften." Das zeige die Nachfrage nach Einfamilienhäusern. Deshalb müsse Buchen auch in den kleinen Stadtteilen neue Bauflächen ausweisen. Es sei und es bleibe aber ein Spannungsverhältnis - man dürfe nicht zu viele und nicht zu wenige neue Flächen erschließen. "Ich habe keine Lust, Interessenten in die Nachbarschaft zu schicken, wenn sie bauen möchten."

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