Eine Spezialität des Baulands, der "Fränkische Grünkern", hat Ehrengäste wie MdB Alois Gerig und MdL Peter Hauk nach Altheim geführt. Fotos: Daniela Kappes
Von Daniela Kappes
Altheim. Um Position zu beziehen für die Marke "Fränkischer Grünkern" und den damit verbundenen Anbau des Bauländer Spelz, sind Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig, Bürgermeister Markus Günter, Ortsvorsteher Hubert Mühling und zahlreiche weitere Gäste einer Einladung der Vereinigung Fränkischer Grünkernerzeuger Boxberg gefolgt.
Der Vorsitzende Armin Mechler und Bernd Lauer zeigten sich erfreut über das große Interesse an der alten Dinkelsorte Bauländer Spelz. Ausschließlich diese Sorte wird verwendet, um den Fränkischen Grünkern herzustellen. Geschützt sei dieser nun mit dem Zusatz "g.U. - geschützte Ursprungsbezeichnung", worüber sich Mechler stolz zeigte.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk geht von einer zügigen Umsetzung in der EU aus, jedoch könne beziehungsweise müsse man für die Verbreitung des Grünkerns durchaus "etwas tun". So schlug Hauk beispielsweise vor, bei der Jugend hausieren zu gehen, die oft gar nicht wisse, was Grünkern eigentlich ist und woher er kommt. Umso mehr freute er sich über die Seminararbeit von Tobias Münch, der als Schüler des Eckenberg-Gymnasiums in Adelsheim den Grünkern unter die Lupe nahm. Hauk zeigte weiter seine Begeisterung für den Fränkischen Grünkern, sei er doch auch eine Besonderheit mit einer hervorragenden Möglichkeit, Marketing zu betreiben für die Region.
Fränkischer Grünkern aus dem Bauland
Tina Last von der Touristikgemeinschaft Odenwald konnte diesem nur beipflichten. Der Grünkernradweg sei ein erster wichtiger Schritt gewesen, das Grünkernkochbuch in seiner zweiten Auflage diene ebenso dazu, Werbung für die Region zu machen. Sie lobte die vielen "engagierten Familien und Erzeuger", die festhalten wollen an diesem Produkt und sich für die regionale Spezialität engagieren.
Dass es an Ideen für die Vermarktung des Grünkerns nicht mangelt, zeigte der Erste Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih, der den Fränkischen Grünkern als "gesunden Alleskönner" klassifizierte. Für einen Schub in der Vermarktung könnten, so Kleih, der Neckar-Odenwald-Kreis als Bio-Musterregion oder ein Platz im Direktvermarkterportal sorgen. Begeisterung dafür, dass es mit der Tradition des Grünkern weitergehen soll, brachten schließlich auch Bürgermeister Markus Günter und Ortsvorsteher Hubert Mühling zum Ausdruck.
Gerig erinnerte daran, dass der Grünkern "aus der Not heraus" geboren wurde. "Mir ist es wichtig, das Bewusstsein für den Grünkern - ,made in der eigenen Heimat’ - zu stärken", sagte er. Deshalb ist er glücklich über die Regionalkampagne, merkte jedoch an, dass in Sachen Werbung Luft nach oben sei.
Christine Mechler, Susanne Lauer und Edith Mechler kredenzten den Gästen der Vereinigung Fränkischer Grünkernerzeuger leckere Kuchen, Salate und mehr. Fotos: Daniela Kappes
Bei einer Feldbesichtigung verliehen dann einige Mitglieder der Vereinigung Fränkischer Grünkernerzeuger der Sorge Ausdruck, den Anbau des Bauländer Spelz nicht halten zu können. Einigkeit bestand jedoch darin, alles daran zu setzen, diese Spezialität des Baulands erhalten zu wollen. 35 Mitglieder sind in der Vereinigung tätig, allerdings sind bisher nur elf davon bereit, den Auflagen für "g.U." zu folgen.
Vom Feld der Mechlers ging es weiter zur Hofdarre der Familie Lauer. Für eine Füllung von einem Hektar Spelz benötige man drei bis vier Ster Holz, erfuhren die Teilnehmer vor Ort. Es dauere acht Stunden, um den Spelz bei einer Temperatur von etwa 130 Grad zu trocknen. Damit diese Temperatur stets gewährleistet ist, darf das Feuer nie unbeaufsichtigt sein. Pro Tag können drei Ladungen getrocknet werden, was für Susanne Lauer die ein oder andere Nachtschicht bedeutet.
Nach diesen geballten Informationen über den Fränkischen Grünkern verkosteten die Gäste die Spezialität. Christine Mechler lud dazu ein, Kuchen, Salat, Brotaufstrich und Nachtisch zu kosten. Susanne Lauer und Edith Mechler hatten sie dabei unterstützt. Die Damen nahmen zwar Rezepte des Grünkernbuchs zur Hand, tauschten sich aber bereits über eigene Variationen aus.