Die Flüchtlinge verlassen die Carl-Schurz-Kaserne, die Bundeswehr kehrt zurück: So lassen sich zwei der bedeutendsten Entwicklungen des abgelaufenen Jahres für Hardheim kurz und knapp zusammenfassen. Foto: Rüdiger Busch
Hardheim. (rüb) Wie eng Freud’ und Leid in unserer heutigen Zeit beieinander liegen, zeigte sich einmal mehr am Montagabend beim Jahresabschlussessen des Hardheimer Gemeinderats. Denn während Bürgermeister Volker Rohm und Bürgermeister-Stellvertreter Lars Ederer in angenehmer Atmosphäre und bei vorzüglicher Bewirtung in der "Erftalstube" auf ein für Hardheim unterm Strich sehr positives Jahr zurückblickten, ereignete sich in Berlin der grausame Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt.
Im Beisein von Gemeinderäten und Ortsvorstehern und Partnern, von Vertretern aus Kirche, Behörden und Institutionen blickte Bürgermeister Rohm auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Er spannte den Bogen von der Weltpolitik mit Flüchtlingsströmen und "Brexit" über die Themen, die Deutschland bewegten, wie die Übergriffe durch Flüchtlinge in Köln bis hin zu Ereignissen in Land und Kreis.
Aus Hardheimer Sicht sei an erster Stelle die Carl-Schurz-Kaserne zu nennen: Am 30. Juni wurden die letzten Soldaten verabschiedet. Kurz darauf endete nach fast gut einem Jahr des Betriebs die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes (BEA) in der Kaserne. In diesem Zusammenhang dankte Rohm den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern für das gezeigte Engagement.
Im November gab das Land bekannt, dass Hardheim kein "Standby-Standort" bleibt, sondern dass die BEA endgültig aufgelöst wird. Die Kaserne stand nun - bis auf das Bundeswehrdienstleistungszentrum und die von den Firmen Kuhn und Grammer genutzten Bereiche - komplett leer, die Zukunft war ungewiss. Doch dann sei Mitte Dezember die erlösenden Nachricht gekommen: "Hardheim wird wieder Garnisonsgemeinde". Die Carl-Schurz-Kaserne wird wieder militärisch genutzt und soll ab 2017 Standort einer Führungsunterstützungskompanie werden.
Wenige Wochen zuvor habe es bereits eine weitere gute Nachricht aus Berlin gegeben: Die Hochstufung der Umgehungsstraße im Bundesverkehrswegeplan. Nun kann in die Planung eingestiegen werden.
Der Gemeinderat habe ein arbeitsreiches Jahr hinter sich. In Zahlen: 13 Ratssitzungen plus eine Infoveranstaltung, sieben Sitzung des Technischen Ausschusses, drei des Verwaltungsausschusses. Hinzu kamen weitere Ausschusssitzungen sowie die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.
Prägende Themen seien u. a. die Bebauung des Areals Eichendorffstraße, die Schaffung neuer Bauplätze im Baugebiet "Trieb" oder die Bebauung der Freifläche am Steinernen Turm mit einem Mehrgenerationenhaus gewesen. Erfreulich seien die Übernahme des Einkaufszentrums Erfapark durch eine Investorengruppe und die Investitionen der Sparkasse in die Hardheimer Filiale. Ausblickend zeigte Rohm auf, dass im Schulzentrum noch erheblicher Investitionsbedarf bestehe. Ein in Arbeit befindliches Raumkonzept solle dazu beitragen, Finanzmittel sinnvoll einzusetzen.
In den Ortsteilen erfolgte in Gerichtstetten der restliche Ausbau der Kelten- und Sonnenstraße sowie der Neubau in der Bergstraße sowie im Stationsweg. In Bretzingen wurde zur Verbreiterung des Einmündungsbereiches L 514/Heckenstraße ein weiteres Anwesen erworben. In Schweinberg wurde eine erste Entwurfsplanung des Bereichs "Alter Friedhof" vorgestellt.
Als letzte Maßnahme im Rahmen der auslaufenden Sanierung in Gerichtstetten erfolgt zurzeit die Anlegung eines Dorfplatzes in Eigenleistung und mit hoher finanzieller Beteiligung aus den Erlösen des Dorffestes "800 Jahre" in 2015. Hierfür dankte Rohm allen Helfern und Beteiligten.
Die Kerngemeinde dürfe sich über die Aufnahme des Gebiets Ried in das Landessanierungsprogramm freuen. Förderrahmen: 1,3 Millionen Euro, Laufzeit vermutlich bis 2030. Ein Dauerthema: die Windkraft. Während in Gerichtstetten bereits 2017 mit der Errichtung der ersten Anlagen in zu rechnen sei, müssten in Bretzingen wohl Gerichte über die Verwirklichung der Pläne entscheiden.
Abschließend dankte der Bürgermeister allen für die erfahrene Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.
Als dienstältestes Ratsmitglied gab Lars Ederer diesen Dank an Bürgermeister und Verwaltung zurück. Er nahm in seiner Rede Bezug auf den Jahresabschluss des Vorjahres, als es unterschiedliche Ansichten darüber gegeben hatte, ob es ein gutes oder ein schlechtes Jahr für Hardheim gewesen sei. So etwas liege immer im Auge des Betrachters. Mit dem Erhalt der Kaserne und der Hochstufung der Umgehungsstraße seien aber auf jeden Fall zwei bedeutende Entscheidungen positiv für die Gemeinde ausgefallen. Außerdem gebe die Entwicklung des Krankenhauses, wo die ärztliche Versorgung weiter verbessert worden sei,
Ederer bedauerte, dass Kommunalpolitiker heutzutage immer häufiger persönlichen Angriffen ausgesetzt seien. Positiv sei dagegen, dass man im Gemeinderat zwar hart, aber immer fair um die beste Lösung für Hardheim kämpfe. Eine Fortsetzung dieser guten Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeinde wünschte er sich für 2017.