Spatenstich im siebten Ausbaugebiet des Kreises
Ab Oktober sind Ravenstein, Osterburken und Schefflenz auch an die "Datenautobahn" angebunden

In Hüngheim, wo die Arbeiten bereits in vollem Gange sind, wurde gestern der symbolische erste Spatenstich für den flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes im siebten Ausbaugebiet des Landkreises vollzogen. Das Gebiet umfasst die Gemeinden Ravenstein, Osterburken und Schefflenz, die bis Oktober an die schnelle "Datenautobahn" angebunden sein sollen. Foto: Helmut Frodl
Ravenstein. (F) Mit dem gestern Vormittag in Hüngheim vollzogenen symbolischen ersten Spatenstich haben die Bauarbeiten für den flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets im siebten Ausbaugebiet des Landkreises, zu dem die Städte Osterburken und Ravenstein sowie die Gemeinde Schefflenz gehören, begonnen. Bereits im Oktober sollen die drei Gemeinden an die "Datenautobahn" angebunden sein.
Ravensteins Bürgermeister Hans-Peter von Thenen begrüßte im Schatten der Bäume im Hof der "Alten Schule" in Hüngheim zahlreiche Gäste, darunter Landrat Dr. Achim Brötel, die Bürgermeister Jürgen Galm (Osterburken) und Rainer Houck (Schefflenz) sowie Vertreter der Telekom und der ausführenden Baufirmen.
Von Thenen freute sich, dass Ravenstein, Osterburken und Schefflenz nunmehr den Anschluss an die Datenautobahn bekommen, was für die Kommunen von zukunftsweisender Bedeutung sei. Für den symbolischen ersten Spatenstich habe man den Stadtteil Hüngheim gewählt, wo die Bauarbeiten bereits in vollem Gange seien. Die Hälfte der Kabel - rund 1 400 Meter - sei schon verlegt. Dank sagte der Bürgermeister den Kollegen des Kreistages sowie dem Landratsamt, die das Ausbauprogramm aufgelegt haben.
Landrat Dr. Achim Brötel betonte in seinem Grußwort: "Wir wollen möglichst vielen Menschen und Unternehmen in möglichst kurzer Zeit einen möglichst schnellen Internetanschluss verschaffen." Mit dem Spatenstich im siebten Ausbaugebiet sei man diesem Ziel ein gutes Stück näher gerückt und biege jetzt unmittelbar auf die Zielgerade ein. Er wage, so Brötel, einmal mehr die Prognose, dass man das ehrgeizig gesteckte Ziel, die flächendeckende Anbindung ans schnelle Internet im gesamten Kreisgebiet zum 31. Dezember 2017 abzuschließen zu können, erreichen wird.
Trotz gewaltiger Anstrengungen komme der Glasfaserausbau in Deutschland insgesamt betrachtet allerdings nicht so recht voran. Im europäischen Vergleich spiele Deutschland in der Gruppe der am schlechtesten versorgten Länder. Nach einer aktuellen Umfrage des Städtetages verfügten in Baden-Württemberg derzeit nur knapp 30 Prozent aller Hausanschlüsse über Bandbreiten von 100 Mbit/s. In den ländlichen Räumen sehe es nahezu durchweg viel schlechter aus. Dies unterstreicht einmal mehr, welch überragender Bedeutung das Ausbauprojekt im Neckar-Odenwald-Kreis habe.
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Der vom Kreis eingeschlagene Weg sei goldrichtig, betonte der Landrat und zog mit Blick auf den derzeitigen Projektstand eine positive Zwischenbilanz. Der Ausbau in den ersten vier Gebieten sei abgeschlossen, im Ausbaugebiet 5 (Buchen) stehe die Fertigstellung unmittelbar bevor. Im Gebiet 6 (Walldürn, Höpfingen, Hardheim) werde noch fleißig gearbeitet; dort wolle man Ende August am schnellen Netz sein. Bereits jetzt seien mehr als 50 Prozent der 65.000 Anschlüsse kreisweit ans Hochleistungsnetz angebunden, und im Gebiet 7 gehe es nun mit hohem Tempo weiter.
Brötel verwies darauf, dass zwei Drittel der Baukosten von den Städten und Gemeinden und ein Drittel vom Landkreis getragen werden. Dank sagte der Landrat der Telekom, die ein starker Partner sei.
Der Landrat gab auch einen Überblick über die Arbeiten im Ausbaugebiet 7. Demnach werden hier insgesamt 23,3 Kilometer neue Glasfaserstrecken verlegt, und zwar in Osterburken 11,9 Kilometer, in Ravenstein 5,1 Kilometer und in Schefflenz 6,3 Kilometer. Zudem werden insgesamt 47 Kabelverzweiger neu errichtet oder mit Glasfaser ausgerüstet. (in Osterburken 26, in Ravenstein sechs, in Schefflenz 15). Ausführende Firma im kompletten Ausbaugebiet 7 ist die Firma Schuler Bau aus Mosbach, die unter extrem hohem Zeitpunkt sehr professionelle Arbeit leiste, wofür der Landrat dankte.
Mit dem Ausbaugebiet Gebiet 8 mit Adelsheim, Limbach, Rosenberg und Seckach werde der Schlusspunkt des Projektes gesetzt. Die Vorarbeiten laufen bereits auf Hochtouren.
Rene Kuisle, Projektleiter der Telekom für den Breitbandausbau im Neckar-Odenwald-Kreis, stellte anerkennend fest, dass der Landkreis mit Mut und viel Selbstvertrauen an dieses Projekt herangegangen sei und das "Deckungslückenmodell" in den vergangenen beiden Jahren mit sehr gutem Erfolg umgesetzt habe. Kuisle lobte auch die gute Zusammenarbeit mit den Kommunen bei einem sehr eng gesetzten Zeitrahmen.
Der Projektleiter verwies in diesem Zusammenhang auf Besonderheiten in Schefflenz, wo die Bundesstraße 292 unterquert werden müsse, und darauf, dass in Osterburken die vorgesehene Trassenführung sehr schwierig sei. Nachdem in Ravenstein inzwischen die Hälfte der Kabel verlegt worden sei, sehe der Zeitplan vor, in der kommenden Woche mit den Arbeiten in Osterburken und zwei Wochen später mit dem Ausbau in Schefflenz zu beginnen. Im Oktober soll der siebte Abschnitt ans Netz gehen.
Das neue Netz sei so leistungsstark, dass das Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich seien. Das maximale Tempo beim Herunterladen steige auf bis zu 50 Megabit pro Sekunde und beim Hochladen auf bis zu zehn Mbit/s.
Alle Multifunktionsgehäuse würden mit der neuen Vectoring-Technik ausgerüstet, informierte der Projektleiter weiter. Sobald die EU diese Technik flächendeckend zulasse, würden sich die Bandbreiten verdoppeln, sodass die meisten Anschlüsse über 100 Mbit verfügen. Damit sei aber das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: "Super Vectoring" werde die Geschwindigkeit beim Herunterladen auf 250 Mbits/s und beim Heraufladen auf 50 Mbits/s steigern. Sollte die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen bis in die Haushalte weiter steigen, wolle die Telekom die restlichen Kupferstrecken ebenfalls austauschen, Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt. Wie man in den mittlerweile angeschlossenen Gebieten feststellen könne, werde das angebotene Produkt von der Bevölkerung sehr gut angenommen.