Weinheim

"Die Zahlen sind erfreulich überschaubar"

Die Anmeldung für Notbetreuung in Krippen, Kindergärten und Grundschulen ist möglich. Bislang wird sie aber offenbar nur mäßig genutzt.

15.12.2020 UPDATE: 16.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Vor den Kitas und Krippen in Weinheim wird es wohl einsamer, bevor die Weihnachtsferien anfangen. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Manuel Just hatte es deutlich gesagt: "Auch jedes Kind, das zuhause bleiben kann, vermindert die Infektionsgefahr." Der Oberbürgermeister hatte in einer am Montag verschickten Pressemitteilung Eltern dazu aufgerufen, wenn möglich auf die Notbetreuung zu verzichten – auch wenn es die von Mittwoch an in Krippen und Kitas sowie für Schüler von der ersten bis zur siebten Klasse gibt. Gleichzeitig veröffentlichte die Stadt Weinheim Kontaktdaten und Anmeldemöglichkeiten für Erziehungsberechtigte, die für ihre Arbeitgeber "unabkömmlich" sind. Einen Tag später liegen erste Anmeldezahlen für die Grundschulbetreuung sowie die Krippen und Kitas in städtischer Hand vor. Diese Daten umfassen zwar nicht alle Notbetreuungsangebote – im normalen Kita-Betrieb trägt die Stadt nur ein Drittel aller Plätze selbst –, haben aber doch eine gewisse Aussagekraft.

Anteil bei städtischen Krippen und Kitas unter zehn Prozent

"Die Zahlen sind aus unserer Sicht erfreulich überschaubar", so Weinheim-Sprecher Roland Kern auf RNZ-Anfrage. So gibt es zum Beispiel für die Notversion der Grundschulbetreuung 90 Anmeldungen. Insgesamt besuchen in der Zweiburgenstadt rund 1600 Kinder eine Grundschule. Damit läge der Anteil der "Notbetreuten" unter den Grundschülern bei etwas mehr als fünfeinhalb Prozent. Wobei die kommunale Grundschulbetreuung nur diejenigen Tageszeiten umfasst, die nicht durch Schulunterricht abgedeckt werden. Dort übernehmen die Lehrer die Notbetreuung. Doch die Verantwortlichen der Stadt Weinheim gehen davon aus, dass dies keinen gewaltigen Unterschied macht: "Wer aus Betreuungsgründen darauf angewiesen ist, dass die Kinder in der Schule sind, nutzt meist auch die kommunalen Angebote", erklärt Kern.

Bei den städtischen Kitas und Krippen ist man derzeit bei 40 Anmeldungen für die Notbetreuung. Die kommunalen Einrichtungen zählen rund 450 Kinder. Erneut kommt der Prozentrechner zum Einsatz, um einen Notbetreuungsanteil von 8,9 Prozent anzuzeigen.

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"Wir führen diese niedrigen Zahlen auf mehrere Gründe zurück", so Stadtsprecher Kern. Zum einen hätten vermutlich viele Familien die – keineswegs unberechtigte – Angst, eine Corona-Infektion zu erleiden. Zum anderen sei es so kurz vor Weihnachten wohl für viele Erziehungsberechtigte etwas einfacher, sich von beruflichen Pflichten freizumachen. Wobei das sicherlich nicht jeder freiwillig tut: Man denke nur an den Einzelhandel, der seit Mittwoch nur noch darauf hoffen kann, dass die lokalen Lieferdienste angenommen werden.

Während die Geschäfte schon im Frühjahr schließen mussten, ist der jetzige Winter-Lockdown unter dem Aspekt der Notbetreuung nur sehr bedingt mit den Maßnahmen gegen die erste Pandemie-Welle zu vergleichen.

Zur Erinnerung: Im Frühjahr galt zunächst das Kriterium der Systemrelevanz. Es durften nur diejenigen Eltern ihre Kinder in die Notbetreuung geben, die (beide) in Berufen der "kritischen Infrastruktur" beschäftigt waren. Erst später wurde eine erweiterte Notbetreuung für zulässig erklärt. Dabei galt es als entscheidend, ob Erziehungsberechtigte an ihren Arbeitsstätten einer Präsenzpflicht nachkommen müssen. Wobei "Systemrelevante" im Zweifel den Vorzug erhielten.

Jetzt lautet das Zauberwort "unabkömmlich". Wie berichtet, spielt es dieses Mal keine Rolle, ob die Eltern beziehungsweise der Alleinerziehende seinen Job in der Stadt, im Gewerbegebiet oder eben in den eigenen vier Wänden macht. Die Erfahrungen aus dem Frühjahr hätten der Weinheimer Verwaltung trotzdem geholfen, so Stadtsprecher Kern: Die damaligen Regelungen und Abläufe ließen sich zwar nicht eins zu eins auf die jetzige Situation übertragen, aber zumindest adaptieren. Schließlich seien "von oben" keine anderen Richtlinien gekommen, sodass man die Vorbereitung der Notbetreuung selbst übernommen habe, sagt er.

Aus Sicht der Stadt Weinheim ist es jedoch die Hauptsache, dass das Thema "Notbetreuung" zu bewältigen ist. Und dies scheint der Fall zu sein: "Es ist zu schaffen", so Kern.

Bislang ist der Anteil der Kinder, die in städtischen Einrichtungen wie im „Kinderland“ für die Notbetreuung angemeldet sind, niedrig. Foto: Kreutzer
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