Weinheim

André de Sa Pereira übernimmt SPD-Vorsitz

Stella Kirgiane-Efremidou gab ihren Posten ab. Emotionaler Abschied: "Was wären wir ohne Dich"

17.09.2021 UPDATE: 18.09.2021 06:00 Uhr 2 Minuten
André De Sa Pereira führt die SPD. Foto: Dorn

Weinheim. (cis) Es war ein emotionaler Moment. Stehende Ovationen. Eine gerührte Stella Kirgiane-Efremidou, die Sekunden zuvor im Rahmen der Mitgliederversammlung ihren letzten Bericht als SPD-Ortsvereinsvorsitzende beendet hatte. Ihren Amtsverzicht nach zwölf Jahren hatte sie schon beim Neujahrsempfang 2020 angekündigt. Corona geschuldet war sie – wie auch der weitere Vorstand – dann noch eineinhalb Jahre kommissarisch im Amt.

Die Zeit als Vorsitzende sei ihr eine Ehre gewesen, so Kirgiane-Efremidou. "Wir müssen jetzt für klare Verhältnisse sorgen", bekräftigte sie zugleich die Dringlichkeit, dem Zeitalter der "Lame Duck" ein Ende zu setzen. Ihre Plätze räumten auch die bisherigen Stellvertreter Daniel Schwöbel und Eckhardt Pfisterer. Während Kirgiane-Efremidou dem Vorstand als Stellvertreterin erhalten bleibt und Pfisterer sich in die Riege der Beisitzer einreiht, konzentriert sich Schwöbel auf die Fraktionsarbeit. Er höre auch deshalb auf, weil es zeitlich nicht mehr gehe, erklärte Schwöbel mit Verweis auf sein Amt als stellvertretender Vorsitzender des Awo-Kreisverbands Rhein-Neckar und Vorsitzender des Weinheimer Verbands. "Was ich hier für Versammlungen hatte", warf er "Beim Alex" einen humorvollen Blick zurück auf mehr als 20 Jahre Vorstandsarbeit. Die gelöste Stimmung war wohl auch dem Umstand geschuldet, dass der SPD an diesem Abend etwas gelang, um das sie viele Ortsverbände beneiden dürfte: der Generationenwechsel.

Hintergrund

> Erster Vorsitzender: André de Sa Pereira.

> Stellvertreterinnen: Stella

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> Erster Vorsitzender: André de Sa Pereira.

> Stellvertreterinnen: Stella Kirgiane-Efremidou, Laura Tomasi.

> Kassiererin: Sandra Kerber.

> Schriftführer: Paul Frey.

> Beisitzer: Jürgen Häuser, Rudolf Large, Joel Möller, Luca Panizzo, Eckhardt Pfisterer, Ishak Übal.

> Revisoren: Annette Heuser, Uwe Kleefoot. (cis)

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Zum neuen Vorsitzenden wurde André De Sa Pereira gewählt. Mit Laura Tomasi als Stellvertreterin tritt eine weitere junge Kraft in eine Führungsposition. "Wenn man in der Partei junge Menschen hat, die Verantwortung tragen wollen, dann sollte man sie ihnen auch übertragen", hatte Kirgiane-Efremidou eine Lanze für die frischen Kräfte gebrochen. Neulinge sind sie aber nicht. Pereira war als Kassierer zuvor im Vorstand vertreten. Tomasi und auch der neue Schriftführer Paul Frey – er übernahm von Jürgen Häuser – hatten dort als Beisitzer mitgearbeitet. Alle drei sind bei der vergangenen Kommunalwahl als SPD-Kandidaten angetreten, Pereira hatte sich zudem um die Landtagskandidatur beworben, aber gegen Sebastian Cuny den Kürzeren gezogen.

"Es sind große Fußstapfen, ein anderer Weg, aber die gleiche Richtung", umriss er sein Bestreben als Vorsitzender. Auf seiner Agenda steht die Ansprache aller Generationen durch auf sie zugeschnittene Formate. Mitgliederwerbung sei dabei zweitrangig: "Ich habe Verständnis, dass die Menschen bei dem Thema Partei fremdeln." Wichtig sei, sozialdemokratische Politik zu transportieren, die Menschen zu informieren und zu interessieren. "Das sollte man nicht an ein Parteibuch hängen", war Pereira überzeugt. Zehn Tage vor der Bundestagswahl war die Mitgliederversammlung prominent besetzt. Sowohl der scheidende Bundestagsabgeordnete Lothar Binding als auch Bundestagskandidatin Elisabeth Krämer waren vor Ort. Mit den guten Umfragewerten im Rücken bezeichnete sie Olaf Scholz etwas vorschnell schon mal als "Kanzler", während Binding auf die öffentliche Wahrnehmung des Kanzlerkandidaten vom "trockenen Brötchen" hin zu einem "wohlüberlegten Entscheidungsvorbereiter" verwies. Er war es auch, der mit seinem unnachahmlichen Schalk deutlich machte, dass die Umfragen-Gewinne ausschließlich mit der Arbeit der AG 60+ nach Hause gehen: "Seit drei Wochen steigen sie, seit sechs Wochen sind wir bundesweit unterwegs."

Und doch lag für einige intensive Momente eine Abschiedsstimmung im Raum. Die fasste SPD-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Daniel Born in seiner Funktion als Wahlleiter zusammen, als er sich an Stella Kirgiane-Efremidou wandte und fragte: "Was wären wir ohne Dich?" Die stehenden Ovationen der gut 20 Mitglieder unterstrichen seine Worte.

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