Türkisch-Islamisches Fest

Heiteres Programm, nachdenkliche Worte

Gemeinde an der Mevlana-Moschee beging ihr zweitägiges Sommerfest - OB Just lobte gutes Essen und gute Gespräche

16.06.2019 UPDATE: 17.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Die Festorganisatoren der Türkisch-Islamischen Gemeinde an der Mevlana-Moschee hatten sich erneut große Mühe gegeben: Im Verlauf des Wochenendes traten Folkloregruppen aus den Regionen Kirklareli in der Westtürkei, Karadeniz (Nordtürkei) und Ankara auf. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Tanzende Derwische, Folkloregruppen aus den türkischen Regionen Kirklareli, Karadeniz und Ankara, der Kinderchor der Friedrich Grundschule unter der Leitung von Engin Kochay und eine allen Interessierten offenstehende Moschee: Es war ein buntes und abwechslungsreiches Programm, das am Wochenende dem 17. Sommerfest der Türkisch-Islamischen Ditib-Gemeinde an der Mevlana-Moschee seinen Stempel aufdrückte. Hunderte von Gästen sowie Vertreter von Politik und Gesellschaft besuchten das Gelände in der Weinheimer Nordstadt. Dass hier eine Menge geboten war, zeigte auch das Verkehrsaufkommen rund um das Gotteshaus.

Islamische Gemeinde leistet seit 2015 viel Integrationsarbeit

"Wir feiern dieses Fest, um Möglichkeiten der Begegnungen zu schaffen und den Weinheimern unsere Kultur und deren Facetten näherzubringen", verdeutlichte der Vorsitzende der Ditib-Gemeinde, Hasan Sarica. Der Gemeinde liege viel daran, Vorurteile abzubauen. Im gleichen Atemzug gelte es, den nachfolgenden Generationen ein gemeinsames Zusammenleben nahezubringen, dabei aber Bestandteile der eigenen Kultur zu erhalten.

Zum Gelingen des Fests hätten auch die Kooperationspartner aus dem Weinheimer Bildungsbüro und der türkische Elternverein beigetragen, so Sarica. Vertreter beider Einrichtungen zeigten auf, welch ertragreiche Arbeit in der Moschee für die Kinder und Jugend geleistet wird. Weil diese die Zukunft darstellten, lege man sehr großen Wert auf dieses Engagement und wisse dies auch zu schätzen. Integration sei mehr als nur ein Wort, betonten Imam Bilal Özkaya und Religionsattaché Adem Dursun.

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Der Imam betonte zudem, dass kulturelle Unterschiede beide Seiten auch bereichere. Dennoch bestünden sehr viele Gemeinsamkeiten. Der größte gemeinsame Nenner sei die Stadt selbst, welche für die allermeisten der hier lebenden Menschen mit türkischen Hintergrund zur neuen Heimat wurde. Er wisse, dass viele Weinheimer dieses Fest sehr gern besuchen, so Oberbürgermeister Manuel Just. Nicht nur wegen des köstlichen Essens, sondern vor allem wegen der guten Gespräche, die hier möglich sind. Darüber hinaus erweitere das Fest und die Bekanntschaft mit den türkischen Bräuchen den eigenen Horizont.

Die Teilnahme von Mitarbeitern der Stadtverwaltung und ihr nahestehender Einrichtungen wie des Bildungsbüros und des Stadtjugendrings belegten außerdem die vielen Berührungspunkte, die zwischen der Stadt und der türkisch-islamischen Gemeinde bestehen.

"Sprache und Bildung sind der Schlüssel zur Integration", so Just. Seit die ersten türkischen Männer vor mehr als 50 Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland gekommen waren, habe sich das Bewusstsein hiefür mehr und mehr verfestigt. Viele oder zumindest "die meisten" der damaligen Integrationsaufgaben seien inzwischen gelöst worden: "Mit Ergebnissen, die allen für die Zukunft Mut machen sollten."

Just verhehlte nicht, dass es trotzdem immer noch gilt, Fremdheit, Unkenntnis und daraus resultierende Vorurteile zu überwinden. Nicht zuletzt durch die Arbeit der Türkisch-Islamischen Gemeinde könne den gesellschaftlichen Kräften der Stadt in hervorragender Weise bei der Integrationsaufgabe geholfen werden, die seit dem Herbst 2015 und dem damaligen Zuzug geflüchteter Menschen dazugekommen ist. Die türkischen Mitbürger seien Experten in Sachen Integration. "Auf diese Expertise wollen und können wir als Stadt nicht verzichten", so Just.

Hadice Sarica und Esma ül-Hüsna führten durch das mehrstündige Programm, das weitere Höhepunkte mit dem "Zeybek Tanz" der Gruppe Nefes, Mikail Öztürk am Klavier, Gedichten von Aleyna Kara, Ozan Erol Sahiner und der Mevlana-Jugend zur türkischen Nationalhymne aufwies. Einheimische Besucher schlossen sich den Moscheeführungen an, ehe der Gebetsruf mit zwei Imamen jeweils das Ende des zweitägigen Beisammenseins markierte.

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