Stadtjugendring und Jugendmedien

Jugendliche casten "Weinheims Next Top OB*in"

Beteiligungskonzept für die kommende Wahl erarbeitet - Schüler unter 16 bewerten die Kandidaten in Live-Show

18.03.2018 UPDATE: 19.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Martin Wetzel, Geschäftsführer des Stadtjugendrings, und Sven Holland, Chef der "Weinheimer Jugendmedien", wollen Jugendliche für Wahlen und Demokratie begeistern. F.: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Martin Wetzel, seit gut zwei Jahren Geschäftsführer des Stadtjugendrings, sowie Sven Holland, Gründer und Geschäftsführer der "Weinheimer Jugendmedien", sind sich einig: "Politische Bildung, demokratische Erziehung und Toleranz sind für ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben unabdingbar." Da kommt die OB-Wahl am 10. Juni gerade zum richtigen Zeitpunkt, um junge Menschen außerschulisch für "Demokratie und Wahlen" zu bilden und zu motivieren: "Vor allem für diejenigen, die noch nicht mitwählen, wollen wir Verantwortung und Teilhabe am Stadtgeschehen sichtbar machen und sie auf einer neuen Ebene Demokratie erleben lassen."

Unter dem Motto "DEINweinheim" sollen in den kommenden Wochen in einer konzertierten Aktion beider Institutionen Kinder und Jugendliche aller Milieus angesprochen werden. Vor allem diejenigen, die noch keine 16 Jahre alt sind. Ziel ist es, auch sie einzubinden, um ihnen deutlich zu machen, dass sie sich ihr Weinheim nicht nur selbst gestalten können, sondern dies auch sollen.

Mit dem in vier Module unterteilten Projekt wolle man zugleich die Wünsche und Forderungen der jungen Generation an die Kandidaten ermitteln, so Wetzel. Nicht die Erwachsenen sollten bestimmen, was die jüngere Generation interessiert. "Die Jugendlichen selbst müssen die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse offen zu artikulieren." Zwischen dem 9. und 29. April findet eine Workshop-Tour "Politische Bildung" an allen weiterführenden Schulen in den siebten und achten Klassen statt. Insgesamt zehn Klassen können sich noch bis Mittwoch, 21. März, für den 45-minütigen Kurs bewerben.

Im Rahmen einer "Ideen-Kiste" sind in einem darauffolgenden zweiten Modul alle Weinheimer Schüler eingeladen, sich mit eigenen Vorschlägen zu engagieren. In dieser "Ideen-Kiste" werden in den Schulen in der Zeit vom 16. bis 27. April kreative Vorschläge gesammelt und für die nachfolgenden Veranstaltungen ausgewertet.

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"Wahlen werden für Kinder und Jugendliche nur durch aktive Beteiligung greifbar", erklärt Wetzel. Um den Wahlvorgang möglichst authentisch nachvollziehbar zu machen, wird vom 4. bis 8. Juni in allen Weinheimer Schulen eine "U 16-Wahl" stattfinden. Um den Jugendlichen Entscheidungshilfen an die Hand zu geben, werden die bisher feststehenden OB-Kandidaten im Vorfeld um vier Antworten zu jugendspezifischen Themen gebeten, "damit deren Haltung hierzu sichtbar wird". Wetzel: "Die Antworten werden anschließend auf Flyern für die Jungwähler aufbereitet und dienen gleichzeitig als ’Stimmzettel’ für die U-16-Wahl."

Deren Ergebnis wird bis Sonntagabend, 10. Juni, geheimgehalten. Nach Schließung der Wahllokale für die offizielle OB-Wahl sollen auch die Jugend-Ergebnisse in einem größeren Rahmen im Rathaus veröffentlicht werden. Schließlich beschreiten Stadtjugendring und Jugendmedien mit einer "Wahlkampfarena" unter dem Slogan "Weinheims Next Top OB*in" neue Wege. So kommt es am Donnerstag, 7. Juni, drei Tage vor der Wahl, zum "Highlight": Simon Pflästerer (WL), Carsten Labudda (Die Linke), Stella Kirgiane-Efremidou (SPD) und Manuel Just (parteilos) treffen aufeinander.

Das Wahlevent finde in der Stadtbibliothek statt und beinhalte eine Castingshow mit den OB-Kandidaten für die junge Zielgruppe, heißt es. "Das soll das Format der herkömmlichen Podien aufbrechen", so Holland. Hierbei werden die Ergebnisse aus Workshops und Ideen-Kiste eingebracht und diskutiert. "Spielrunden" mit den Kandidaten sollen das Ganze auflockern und abrunden.

Die "TV-Show" mit Jung-Moderatoren wird live übertragen und kann im Internet verfolgt werden. Wegen der geringen Platzkapazität in der Stadtbibliothek ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Die an den Workshops beteiligten Schulen dürfen jeweils fünf Schüler anmelden. Darüber hinaus gibt es zehn "Wild-Cards", für die sich interessierte Jugendliche bis zum 11. Mai unter www.deinweinheim.de bewerben können.

Daneben wird die OB-Wahl in den sozialen Netzwerken der von den Weinheimer Jugendmedien angeleiteten und nach den Osterferien an den Start gehenden Jugendmarke "YOUmatter" eine wichtige Rolle spielen. Nach der Wahl ist vor der Wahl, so Wetzel und Holland mit Blick auf die Gemeinderatswahlen 2019. Sollte sich das Format bewähren, wolle man diese Art der Beteiligung fortführen.

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