Die Fahrtanzeigen an den Haltestellen verwiesen auf den Streik der RNV. Foto: Dorn
Bergstraße. (cab) Am Bahnhof in Großsachsen steht gegen 8 Uhr ein junger Mann. Er sieht etwas verzweifelt aus und tippt hektisch auf seinem Smartphone herum. Ganz offensichtlich hat es sich nicht bis zu ihm herumgesprochen, dass die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) am gestrigen Mittwoch komplett streikt. Nichts fährt mehr. Jetzt kommt er nicht weg. "Das ist blöd", sagt er. Und weil ihm das Ganze etwas peinlich ist, bittet er darum, seinen Namen nicht zu schreiben.
Doch ansonsten sind die meisten Haltestellen der Bergstraßen-Linie 5 gestern verwaist. Nur wer einen der Busse der RNV-Tochtergesellschaft "v-Bus" benutzen will, steht noch an den Anschlusshalten. Denn die fahren auch gestern planmäßig im Weinheimer Stadtgebiet und darüber hinaus. Es sind die Fahrzeuge mit dreistelligen Linien-Nummern, die von der Arbeitsniederlegung an Neckar und Bergstraße nicht betroffen sind. Alle anderen Busse und Bahnen der RNV - die mit ein- und zweistelligen Nummern - sind gestern in den Depots geblieben.
Daher sind auch die ansonsten so "dynamischen" Fahrgastanzeigen an den Haltestellen gestern ziemlich statisch. In der RNV-Zentrale hat man einen kurzen Text auf die Anzeigetafeln eingespielt: "Achtung, Streik, Strike, Grev" steht darauf in drei Sprachen. Dazu das Datum und der Verweis auf die Homepage der RNV für weitere Informationen.
Die Autofahrer kommen derweil im Berufsverkehr auf der B 3 in Richtung Heidelberg erstaunlich flüssig vorwärts. Polizeisprecher Dieter Klumpp sagt, viele Arbeitnehmer hätten sich auf die Situation eingestellt, indem sie nicht zu den Stoßzeiten losgefahren sind. Außerdem sieht man längs der Bergstraße gestern mehr Fahrräder als sonst.
An den Zufahrtsstraßen zur B 3 - dort, wo auch die RNV-Schienen kreuzen - bleiben die Schranken den ganzen Tag oben. Kein langes Warten hier, bis die Bahnen der Linie 5 vorbeigefahren sind. Fast schon ein positiver Aspekt für die Motorisierten.
Dass sie auch gestern in der Frühe an der Ampel in der Großsachsener Breitgasse etwas länger stehen, hat mit dem Streik nichts zu tun, sondern mit der Ampelschaltung an der Kreuzung zur B 3. Diese wurde allerdings neu vertaktet und soll jetzt alles in allem verkehrsfreundlicher sein. > siehe auch Seite 5