Um zehn Hektar sollte der Gewerbepark erweitert werden. Ob es so kommt, hängt jetzt vom Bürgerentscheid am 14. März ab. Foto: Dorn
Hirschberg. (ans) Die Erweiterung des Hirschberger Gewerbegebiets ist in der Kommune umstritten. Ein Streitpunkt sind die Auswirkungen auf den Haushalt. Dazu hatte die Gemeindeverwaltung ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar begrüßt nun in einer Pressemitteilung diesen Schritt "und die mit den Ergebnissen verbundene Klarheit in der bisher strittigen Frage".
So stelle das Gutachten der CIMA fest, dass die Gemeinde Hirschberg mit der Erweiterung des Gewerbegebiets "in allen drei Entwicklungsszenarien substanzielle Zuwächse bei den Nettoeinnahmen" erzielen kann: Für den Zeitraum von 2021 bis 2030 geht das Gutachten – abhängig vom Szenario – von einem Zuwachs in der Spanne von 1,14 bis zu 1,3 Millionen Euro aus. Zugrunde gelegt wurden dabei vorsichtige Annahmen, Ausgleichseffekte des kommunalen Finanzausgleichs sind berücksichtigt.
"Wir appellieren daher an die Gemeinde, aus eigenem Interesse die Erweiterungen voranzutreiben. Es wäre fahrlässig, darauf zu vertrauen, dass Nachbargemeinden Gewerbeflächen ausweisen und Hirschberg indirekt davon profitiert", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke.
Darüber hinaus erinnert die IHK daran, dass die Erweiterung in Hirschberg ein wichtiger Beitrag zur Bereitstellung von Gewerbeflächen in der gesamten Region sei. "Wirtschaft braucht Platz, wo sie stattfinden kann. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass immer wieder Gewerbeflächen in Wohnflächen umgewidmet und damit der Wirtschaft für immer entzogen werden", sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Jede Gemeinde sei deshalb gut beraten, ein vorausschauendes Gewerbeflächenmanagement zu betreiben, um kurzfristig auf Flächenbedürfnisse der bereits ansässigen Betriebe, aber auch auf Ansiedlungsanfragen reagieren zu können. "Nur so kann das gute wirtschaftliche Niveau erhalten und ausgebaut, Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert und geschaffen werden. Wer hingegen bei der Ausweisung von Gewerbeflächen übermäßig restriktiv ist, läuft Gefahr, seine Gemeinde auch haushaltspolitisch in eine Sackgasse zu manövrieren", warnt Nitschke.
Mit der nun vorgesehenen Erweiterung um zehn Hektar würde die Gemeinde Hirschberg in etwa den Anteil erbringen, mit dem sie in der regionalen Gewerbeflächenstudie der Metropolregion Rhein-Neckar aus dem Jahr 2019 veranschlagt wurde. Sie leiste damit noch keinen Beitrag zur Schließung des Flächenbedarfs, den die Gutachter mit 490 Hektar bis zum Jahr 2035 ermittelt haben, so die IHK.
Auch das von den Gegnern der Erweiterung vorgetragene Argument, vor einer Ausweisung neuer Flächen zunächst die innerstädtischen Flächenpotenziale zu erschließen, überzeuge nicht, findet die IHK. "Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Die Reaktivierung von Gewerbebrachen im Wege der Innenentwicklung ist grundsätzlich sinnvoll, aber innerstädtische Flächen sind aufgrund ihrer Lage, ihres Zuschnitts und ihrer verkehrlichen Auswirkungen nicht für alle Interessenten geeignet und stellen insofern keine Alternative zur Ausweisung neuer Flächen dar", so Nitschke.
In Hirschberg gebe es bereits Unternehmen, die Interesse an einer Expansion auf der neuen Fläche bekundet haben. "Stellt die Gemeinde keine geeigneten Erweiterungsflächen zur Verfügung, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass Unternehmen dorthin abwandern, wo die Standortvoraussetzungen für eine wirtschaftliche Entwicklung besser sind", sagt der Hauptgeschäftsführer.