Sckerl und Cuny sind für den Wahlkreis Weinheim "drin"
Julia Philippi von der CDU verliert ihr Mandat

Bergstraße/Neckar. (hö) Es dauerte bis weit nach Mitternacht, als feststand: Der Wahlkreis Bergstraße wird nur noch von zwei statt drei Abgeordneten vertreten; und zum ersten Mal seit Jahrzehnten ist die CDU nicht mehr dabei. Dass Uli Sckerl (Grüne) das Direktmandat holen würde, war schon früh am Sonntagabend klar. Für Alexander Kohl (FDP) war schon zeitig klar, dass er es nicht schaffen würde, aber für Julia Philippi (CDU) mit ihrem, gemessen am Landesergebnis, unterdurchschnittlichen Resultat und SPD-Mann Sebastian Cuny (überdurchschnittlich) begann eine Zitterpartie. Erst musste errechnet werden, wie viele Sitze jede Partei im Bereich des Regierungspräsidiums Karlsruhe erhält – und dann ging es nach der Höhe des Ergebnisses. Um 0.38 Uhr stand dann fest: Philippi war knapp draußen, Cuny knapp drin.

Die Christdemokratin, die erst 2018 als Nachrückerin von Georg Wacker zu ihrem Mandat kam, sagte, sie sei "schon enttäuscht und traurig". "Ein paar Stimmen mehr hätten mir geholfen", schließlich hätten ihr nur 0,4 Prozentpunkte gefehlt, um Abgeordnete zu bleiben. Aber nicht jeder CDU-Kandidat habe wie sie "einen starken grünen Mitbewerber". Ein wenig "lagerinterne" Konkurrenz kam von den Freien Wählern mit knapp drei Prozent, wie Kohl bitter anmerkt. Und woran lag es nun bei Philippi? "Alles, was bei Corona nicht gut lief, ist mit der CDU heimgegangen." Vielleicht habe sie sich auch in den letzten drei Jahren nicht genügend profilieren können. Schriesheims CDU-Vorsitzende Christiane Haase sprach von einer "herben Enttäuschung"; die Partei müsse auf Bundes- und Landesebene "Konsequenzen ziehen und sich ein Stück weit neu erfinden".
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Cuny war nach einer langen Nacht "einfach nur platt", aber ansonsten euphorisch. Er erklärt seinen Erfolg damit, dass die SPD geschlossen aufgetreten sei, er früh mit dem Wahlkampf begonnen und auf Themen gesetzt habe, die einen Nerv trafen – so will er in Stuttgart als erstes den A 5-Lärm thematisieren. Er und Sckerl bedauern, dass Philippi ausscheidet. Denn, so Sckerl: "Es ist immer gut, wenn ein Wahlkreis von mehreren Abgeordneten vertreten wird, das stärkt die Interessensvertretung der Bürgerschaft und der Gemeinden."