Edingen-Neckarhausen. (nip) Die Kommunalwahl hat die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen auf bemerkenswerte Weise durcheinandergewirbelt und neu verteilt. Eine kleine Überraschung dabei: Die Unabhängige Bürgerliste aus FDP und Freien Wählern (UBL) legt zum vierten Mal in Folge zu und überholt jetzt die CDU als stärkste Fraktion. Bitter für die Christdemokraten: Sie verlieren zwei Sitze und sind künftig nur noch zu fünft am Ratstisch. Für die UBL reicht es nicht zum siebten Sitz; sie holt aber mit einem Ergebnis von 27,6 Prozent noch einmal 1,1 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl vor fünf Jahren.
Der Bundestrend schlägt sich auch in Edingen-Neckarhausen nieder und beschert den einst großen Volksparteien CDU und SPD weitere Verluste. Denn auch die Sozialdemokraten, die bei den letzten Gemeinderatswahlen stets einen Sitz preisgeben mussten, bekommen den veränderten Wählerwillen zu spüren: Sie verlieren nochmals einen Sitz und sind jetzt nur noch mit vier Gemeinderäten im Gremium vertreten.
Die SPD rutscht jetzt sogar noch hinter die Offene Grüne Liste (OGL), die sich noch einmal mit einem Sitz vergrößern konnte und jetzt fünf Gemeinderäte stellt. UBL und OGL profitieren offenbar noch vom Bürgerentscheid gegen eine großflächige Bebauung des Edinger Mittelgewanns. Beide Fraktionen hatten sich klar dagegen positioniert. Neu hinzugekommen ist die Partei "Die Linke" mit zwei Sitzen. Die Vorhersage von Spitzenkandidat Edgar Wunder fiel demnach nicht zu optimistisch aus.
Zu vergeben waren 22 Gemeinderatssitze. Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zu 2014 mit 55,67 um etwas über zehn Prozentpunkte auf 65,82 Prozent.
Das Ergebnis in der Einzelbetrachtung: Die UBL wird mit sechs Sitzen stärkste Fraktion. Stimmenkönig ist fraktionsübergreifend Klaus Merkle mit 5005 Zählern: "Das hat mich etwas überrascht. Ich denke, dass meine Kandidatur bei der letzten Bürgermeisterwahl hier eine Rolle spielt." Die UBL, neben Merkle sind es Stephan Kraus-Vierling, Dietrich Herold, Helmut Koch und Roland Kettner, freut sich auf die Zusammenarbeit mit Heike Dehoust, Jahrgang 1967 und selbstständige Floristin.
Die CDU kommt auf ein Wahlergebnis von 24,33 Prozent (minus 6,2 Prozent). Sie muss künftig auf den Sachverstand von Lukas Schöfer und Michaela Keinert verzichten. Georg Schneider erzielte mit 3423 Wählerstimmen den höchsten Anteil, gefolgt von Gabi Kapp, Bernd Grabinger, Markus Schläfer und Florian König.
Die OGL erzielte mit 23,56 Prozent einen Stimmenzuwachs von 6,3 Prozentpunkten und ist somit drittstärkste Kraft. Da Gerd Brecht nicht mehr antrat, kommen mit Birgit Jänicke, Jahrgang 1964, Diplom-Betriebswirtin, eine Gemeinderätin und mit Ulf Wacker, Jahrgang 1961, Rechtsanwalt, ein Altgemeinderat neu dazu beziehungsweise zurück. Stimmenkönigin der OGL ist Annelie Heitz (3229). Weiterhin dabei sind Rolf Stahl und Thomas Hoffmann.
Bei der SPD, die auf 16,86 Prozent kam (minus 8,83 Prozent) hat es für Gemeinderat Eberhard Wolff nicht mehr gereicht. Stimmenkönig wurde Thomas Zachler (4602), gefolgt von Michael Bangert und den neuen Gemeinderäten Andreas Daners und Alexander Jakel. Die Mandate der nicht mehr angetretenen Irene Daners und von Wolfgang Jakel gehen somit quasi auf die Söhne über.
Die Linke schafft mit 7,63 Prozent den Sprung an den Ratstisch gleich mit zwei Vertretern: Kreisrat Edgar Wunder, Jahrgang 1964, Sozialwissenschaftler, und Marion Miltz-Savidis, Jahrgang 1977, medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin.
Update: Montag, 27. Mai 2019, 20.49