Eigentlich sollte es bei der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Dienstag nur um den Bauantrag für den Neubau des evangelischen Kindergartens Leutershausen gehen, doch dann wurden auch die Kostensteigerung und Bedenken der Anwohner wegen des Lärmschutzes diskutiert. Entwurf: Arge Bittmann Sananikone/Studio S F, Architektur & Projektentwicklung
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Wie hoch werden die Kosten für den Neubau des evangelischen Kindergartens in Leutershausen schlussendlich sein? Werden sie sich auf 5,5, sechs, sieben oder gar acht Millionen Euro belaufen? Die bei der Sitzung des Ausschusses für Technik und um Umwelt (ATU) am Dienstag aufgerufenen Zahlen schnellten nur so in die Höhe.
Dabei ging es eigentlich darum, den Bauantrag für den Kindergarten auf den Weg zu bringen, bei dem die Kostenfrage zunächst gar keine Rolle spielte. Doch in einer nicht-öffentlichen Sitzung eines Gremiums des Gemeinderats waren 5,9 Millionen Euro an Kosten bereits genannt worden. Das waren noch einmal 100.000 Euro mehr als in der Gemeinderatssitzung im Juli. Damals ging man noch von 5,8 Millionen Euro aus und beschloss, 300.000 Euro einzusparen, sodass die Summe von 5,5 Millionen Euro nicht überschritten werde.
"Es gibt ein öffentliches Interesse für den verantwortungsbewussten Umgang mit Steuergeldern", mahnte angesichts dieser Entwicklung Thomas Scholz (SPD) an und rechnete hoch, dass inklusive Grundstückskauf und Übergangslösung das Projekt "evangelischer Kindergarten" sieben bis acht Millionen Euro kosten könnte. Daher beantragte er, dass der Ausschuss den im Juli gefassten Beschluss des Gemeinderats bekräftige, die Kosten auf 5,5 Millionen Euro zu begrenzen.
Bürgermeister Manuel Just wies jedoch darauf, dass ein solcher Beschluss keine Wirkung für den Entscheid des Landratsamtes über den Bauantrag habe. Er war aber auch der Ansicht, dass sich die Baukosten nicht unter 5,5 Millionen senken ließen. Im baubegleitenden Ausschuss hätte es zudem keine Vorschläge zur Kosteneinsparung gegeben, außer dem, das Gebäude "einzudampfen". Eine Verkleinerung des Neubaus würde aber dazu führen, dass eine Kindergartengruppe weniger dort Platz fände. Zudem sei der ATU gar nicht befugt, Beschlüsse zum Budget zu fassen, sondern nur der Gemeinderat.
Das wiederum veranlasste Jürgen Steinle (GLH), eine Vertagung des Beschlusses zum Bauantrag für den Kindergarten zu fordern und ihn in den Gemeinderat zu verweisen. Eine zeitliche Verzögerung bei der Bauantragsstellung sah er nicht kritisch, da bisher keine fertigen Pläne auf dem Tisch lägen.
"Ich kann die Architekten unterstützen; die Baukosten sind nicht zu hoch", betonte wiederum Bernd Kopp (Freie Wähler). Er wies darauf hin, dass bei der Gesamtfläche des Kindergartens die genannten Kosten angemessen seien. Das Thema Kosteneinsparung sei trotzdem zu beachten. Oliver Reisig (FDP) schloss sich den Ausführungen Kopps an und ergänzte: "Wir wollen einen zukunftsfähigen Kindergarten".
Dabei müsse man sich heute eingestehen, dass man das vorgegebene Ziel von 5,5 Millionen Euro nicht erreichen könne. Auch Wolfgang Pfisterer (CDU) plädierte dafür, die Kosten für den Neubau im Auge zu behalten. Zugleich ging er nicht davon aus, dass man die Kosten weiter senken könne.
Der Antrag von Thomas Scholz und Jürgen Steinle, den Tagesordnungspunkt "Bauantrag" inklusive der Kosten für den Neubau in der übernächsten Gemeinderatssitzung zu behandeln, wurde bei fünf Gegenstimmen, drei Enthaltungen und drei Ja-Stimmen abgelehnt. Daraufhin erteilte der ATU dem Bauantrag mehrheitlich bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen sein Einvernehmen.
Damit sind die Probleme rund um den Neubau des Kindergartens aber nicht vom Tisch. Just erläuterte, dass es von Seiten der Nachbarschaft zum Kindergarten Bedenken wegen des Lärmschutzes gebe. Daher sei angedacht, noch einen weiteren Planer zum Thema Lärmschutz hinzuziehen.
Außerdem sei von den Anwohnern angemerkt worden, dass die Fassade des neuen Gebäudes auf der Ostseite nicht gerade "charmant" sei. Zudem könne das Gebäude eine Beschattung/Verdunklung der benachbarten Gebäude mit sich bringen. Zwar sei der Neubau nicht höher als das alte, bereits abgerissene Gebäude, so Just. Allerdings rücke der Neubau sieben bis acht Meter näher an die Hauptstraße heran.
Eine Verschiebung des Gebäudekomplexes nach Westen zur Hölderlinstraße hin würde dieses Problem zwar lösen, dafür würde dadurch aber unter anderem die nach den jetzigen Planungen passende Gebäudeflucht in der Hölderlinstraße zerstört.