Rathaus Edingen-Neckarhausen. Foto: Reinhard Lask
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Das Projekt einer neuen Kindertagesstätte im Gemeindepark in Edingen ist einen Schritt weiter: Der Gemeinderat billigte nach einer zweiten Offenlage und der Abwägung der dabei eingegangenen Stellungnahmen den Entwurf von Planer Peter M. Fischer und beschloss den Bebauungsplan als Satzung. Gegen drei Stimmen der Offenen Grünen Liste allerdings, die, so Sprecher Thomas Hoffmann, bei ihrer ablehnenden Haltung bleibe.
Der Naturschutzbund (Nabu) habe den Standort kritisiert, man halte ihn für falsch. Das eigens erstellte Umweltgutachten, das an einer Stelle zum Ergebnis kam, der Boden müsse um 30 Zentimeter abgetragen werden, werfe in sich zu viele Fragen auf. "Und es wird nicht bei elf zu fällenden Bäumen bleiben", warnte Hoffmann. Zudem halte es seine Fraktion für verkehrt, hier fünf Millionen für eine Kita auszugeben, wenn man andernorts nur drei gebraucht habe.
Fischer hatte eingangs erläutert, dass der Nabu die Zulässigkeit des Verfahrens überprüfen ließ, das Landratsamt allerdings zum Schluss gekommen sei, das Verfahren sei in Ordnung und geschützte Arten hätten nach wie vor ausreichend Lebensraum. Die Gemeinde selbst werde zur freiwilligen Kompensation, denn rechtlich sei das nicht zwingend, zehn Ersatzpflanzungen von Bäumen vornehmen. Auch hinsichtlich der Altlasten und der Tragfähigkeit komme das Gutachten zum Ergebnis, dass die Kita gebaut werden könne. "Es gibt keine gesundheitsschädlichen Aspekte, und die Tragfähigkeit kann mit minimalem Aufwand hergestellt werden", meinte Fischer weiter.
Bleibt das Verkehrsproblem, das viele Anwohner befürchten. Der Planer sagte, es werde in der Bauzeitenphase zeitlich begrenzten Baustellenverkehr, später Hol- und Bringverkehr geben. Diesen könne man reglementieren. Insgesamt sei die Kita fußläufig gut erreichbar.
Dies sah auch die Unabhängige Bürgerliste aus FDP und Freien Wählern (UBL) so. "Das sind kurze Wege, die Kita ist mitten im Ort", sagte Hans Stahl. Der Bebauungsplan lasse offen, ob ein- oder zweigeschossig gebaut werden könne. "Wir stehen nicht mehr so unter Zeitdruck, weil wir ein Provisorium haben und sich die Kinderzahlen anders darstellen. Hier planen wir in die Zukunft und treffen Vorsorge. Wenn es nötig wird, können wir loslegen."
Was die Bedarfszahlen angeht, so gibt es offenbar nach wie vor unterschiedliche Auffassungen. CDU-Fraktionssprecher Bernd Grabinger erklärte, die Gemeinde müsse gewappnet sein, um dem Anstieg der Betreuungsplätze gerecht zu werden. Grabinger betonte außerdem, die benötigte Fläche umfasse nur einen geringen Teil des Gemeindeparks.
"Wir planen einen Kindergarten im Grünen, mitten im Ort - das haben nur wenige Gemeinden", fand Michael Bangert (SPD). Der Park und die Einrichtung könnten voneinander profitieren. Die Altlasten habe man über die Behörden ermitteln lassen, und hier habe sich nichts ergeben. "Sonst hätten wir ja auch sofort handeln müssen, immerhin ist das ein öffentlicher Park." Seiner Fraktion sei wichtig, dass die Kita auch komme, denn mit dem Provisorium sei man nicht zufrieden.
Über die Kaufoption des Kita-Provisoriums "Neckar-Krotten" beziehungsweise über alle Fragen in diesem Zusammenhang will Bürgermeister Simon Michler in der Gemeinderatssitzung im Juni informieren.