Barrierefreiheit

Neckarhausen besser als Edingen

Begehung des Seniorenausschusses – Toiletten schwer erreichbar – Halteverbote nicht eingehalten

11.05.2018 UPDATE: 13.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Ein hochstehender Pflasterstein am Gemeindehaus Sankt Michael fiel dem Seniorenausschuss bei der Begehung "Barrierefreiheit" ins Auge. Abhilfe schaffen muss hier die katholische Gemeinde. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Bei der zweiten Begehung unter der Überschrift "Barrierefreiheit" im Ort waren diesmal in Neckarhausen, anders als im Juli vergangenen Jahres in Edingen, keine Rollstuhlfahrer dabei. Dennoch schauten die Mitglieder des Seniorenausschusses unter Führung von Bürgermeister Simon Michler bei der zurückgelegten, von älteren Menschen häufiger genutzten Wegstrecke genau hin, ob sie mit Rollstuhl und Rollator passierbar wäre.

Das Fazit am Ende: In Neckarhausen ist die Situation besser als in Edingen. "Die Wege und Straßen sind breiter und weniger frequentiert", sagte Bauamtsleiter Horst Göhrig. Seine Amtsleiterkollegen Elke Hugo und Frank Kucs waren derselben Ansicht.

Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial. Altgemeinderätin Heidi Gade wies Michler zum Beispiel darauf hin, dass es für Rollstuhlfahrer nahezu unmöglich ist, barrierefrei eine Toilette im Umfeld von Freizeitbad und Schloss aufzusuchen. Ihre frühere Fraktionskollegin Inge Honsel pflichtete Gade bei, dass der Gehweg in der Speyerer Straße entlang der Friedhofsmauer in beklagenswert schlechtem Zustand sei.

Abplatzungen haben für größere Löcher gesorgt, Stolperfallen auch für Menschen ohne Handicap. "Wir haben dafür im Moment kein Geld. Der Gemeinderat will außerdem zuerst eine Prioritätenliste", gab Göhrig zurück. Doch der Wille ist da, schlechte Wege abschnittsweise zu erneuern.

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Eine längere Debatte entspann sich in der Straße "Am Schlosspark" im Bereich des Friedhofs. Dort ist eigentlich ein Halteverbot angeordnet, um das sich dort parkende Autofahrer offensichtlich nicht scherten. Das Ergebnis: Mit einem Rollstuhl hier durchzukommen wäre nicht möglich, zumal die verbliebene Gehwegbreite zwischen Fahrzeug und Mauer auch noch schräg verläuft.

Parkmarkierungen auf den Gehweg zu malen, sei möglich, doch müsse man beachten, dass die Autos auf den gegenüberliegenden Querstellflächen auch noch aus- und einfahren müssten, meinte Göhrig. "Wenn jemand schlimm parkt, dann kann jeder ein Foto machen und ans Rathaus schicken", regte Kucs, Leiter vom Ordnungs- und Bürgerdienst an.

In der Fichtenstraße waren die Gehwege weitgehend in Ordnung, dort ist aber die fehlende Einsicht von Autofahrern zur geforderten Schrittgeschwindigkeit ein Thema. Die Fichtenstraße, nickte Kucs, wäre ein Standort für einen weiteren Geschwindigkeitsanzeiger, wie er zum Beispiel in der Hauptstraße in Edingen bald wieder hängen wird, wenn er repariert ist.

Auch in der Schlossstraße, in der Graf-von-Oberndorff-Straße und im Teilabschnitt der Hauptstraße zwischen der Seniorenwohnanlage und der Einmündung zur Schlossstraße gab es keine wesentlichen Probleme.

Auf der Treppe neben dem Gemeindehaus Sankt Michael versuchten OGL-Gemeinderätin Angela Stelling und Horst Göhrig unbürokratisch, einen etwas hochstehenden Pflasterstein durch Ausbuddeln des Untergrunds wieder einzusetzen, was wurzelbedingt nicht gelang. "Wir werden die katholische Kirchengemeinde benachrichtigen, das ist ihr Gelände", versprach der Bauamtsleiter.

Aufpassen müssen Fußgänger generell an der umgestalteten Bushaltestelle am Freizeitbad: Die Bordsteinkante dort ist eigens so hoch gefasst, dass man bequem in den Bus einsteigen kann. Allerdings sind sie farblich kaum vom Straßenbelag zu unterscheiden. "Ich bin da auch schon mal ins Leere getreten", schilderte Hannelore Lueg.

Auf Bitten von Barbara Lichter wird die nächste Begehung in Neu-Edingen sein. Anregungen und Kritikpunkte zum Thema "Barrierefreiheit" nimmt das Rathaus auch zwischendurch entgegen.

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