Ampelschaltung in Großsachsen

Ampeln werden wohl im März neu geschaltet

Landratsamtsmitarbeiter erläuterten Hintergründe - Zeitliche Verschiebung auch durch Tempo 30 - Rund 150.000 Euro Kosten

08.11.2017 UPDATE: 09.11.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden

Gerald Teufel, Matthias Fuchs und Stefan Hildebrandt (v. li.) vom Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises erläuterten ausführlich die neue Ampelschaltung für Großsachsen. Foto: vaf

Von Annette Steininger

Hirschberg-Großsachsen/Heidelberg. Dass es nicht mit ein paar Knöpfe drücken getan ist, machte gestern der Straßenbauamtsleiter Matthias Fuchs noch einmal deutlich. Gemeinsam mit dem Dezernenten für Technik und Umwelt im Landratsamt, Stefan Hildebrandt, und Signalanlagen-Ingenieur Gerald Teufel erläuterte er in einem Pressegespräch die Hintergründe zur neuen Ampelschaltung in Großsachsen. Dabei gab es zwei wichtige neue Nachrichten: Voraussichtlich im März soll die neue Ampelschaltung laufen. Und die Terminverzögerung hat Gründe. Einer davon: Durch den kommunalen Lärmaktionsplan und damit einhergehend die Einführung von Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt - anstatt wie bisher 50 - musste der Verkehr neu simuliert werden.

Denn bis es zur geänderten Ampelschaltung kommt, ist es ein komplexer Weg - nicht zuletzt durch die ebenfalls auf der B 3/Landstraße fahrende Linie 5 (ehemals OEG). "Eigentlich haben wir hier ein funktionierendes Ampelsystem", betonte Fuchs. Dass jetzt noch versucht wird, "am letzten Stellschräubchen" zu drehen, sei der ausdrückliche Wunsch der Gemeinde gewesen.

Dass das Verkehrsproblem hier kein Neues sei, betonte Hildebrandt: "Eigentlich gibt es das hier schon, seit die OEG durchfährt." Verschärft wurde es durch Neubaugebiete wie Lützelsachsen-Ebene und den Zehn-Minten-Takt der Linie 5. Besonders zu Stoßzeiten geht auf der B 3 und teilweise auch in der kreuzenden Breitgasse nichts mehr. Laut Teufel sind vor allem die Zeiten zwischen 7 und 8 Uhr, in der Mittagszeit und zwischen 15.30 und 18 Uhr betroffen.

Durch die neue Ampelschaltung soll der Verkehrsfluss verbessert werden, "aber der große Wurf wird es nicht", machte Fuchs deutlich. Eine große Lösung wären nur die viel diskutierte Ortsumgehungsstraße oder ein neuer Autobahnanschluss Weinheim-Süd.

Um jetzt aber zu einer "kleinen Lösung" zu kommen, fanden bereits Ende 2015 erste Gespräche zwischen Gemeindeverwaltung und Landratsamt statt. Erstere beauftragte das Ingenieurbüro Habermehl und Follmann mit einer Verkehrsanalyse. Die Simulationskosten in Höhe von 30.000 Euro teilen sich je hälftig die Gemeinde und der Kreis, von den Geldern für die verkehrstechnischen Unterlagen trägt 20.000 Euro der Kreis, 6000 die Kommune. Hinzu kommen die Kosten für die Erd- und Straßenbauarbeiten sowie die Signalanlagenfirma zwischen 80.000 und 100000 Euro, die der Bund zahlt. Also gut 150.000 Euro Gesamtkosten.

Die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) wird ebenfalls noch Geld in die Hand nehmen müssen, um ihre Signale umzustellen. Denn neu wird auch sein, dass die aus Weinheim kommende und in Richtung Schriesheim fahrende Linie 5 in Großsachsen eine längere Wartezeit bekommen wird, sodass der Autoverkehr erst einmal abfließen kann und nicht mehr direkt auf die Straßenbahn trifft. Entscheidend, das machte Fuchs auch noch einmal deutlich sei, dass die Gemeinde bereit war, Zugeständnisse bezüglich der Fußgängerüberwege zu machen. "Aktuell ist es nämlich so: Bekommt einer von ihnen Grün, haben alle Grün." Das wird künftig nicht mehr so sein.

Außerdem darf dann noch während der Grünphase für die Fußgänger der von der B 3 kommende Abbiegeverkehr bereits in die Breitgasse beziehungsweise in den Riedweg einfahren. Und dem aus dem Norden kommenden Linksabbiegerverkehr in die Breitgasse soll mehr Zeit eingeräumt werden.

So komplex die neue Schaltung wirkt, so komplex sind auch die vorbereitenden Arbeiten hierfür gewesen, die Fuchs und Teufel noch einmal ausführlich erläuterten. Angefangen von Gesprächen aller Beteiligten bis hin zu Gemeinderatsbeschlüssen und zur Verkehrserhebung im Februar 2016.

Dabei wurde mit Kameras über 1,5 Wochen der Verkehr gezählt und anschließend in ein Simulationsprogramm eingearbeitet. "Die Schaltzeiten liefen dann wie vor Ort", erläuterte Teufel. Apropos Schaltzeiten: Diese laufen alle voll automatisch. "Es ist ein atmendes System", so Fuchs. Schließlich werden mit Schleifen im Boden die Verkehrsströme erfasst, und danach schalten sich die Ampeln. Durch den Einbau weiterer Schleifen soll die Schaltung zusätzlich verbessert werden.

Aber das erfordert auch Arbeiten an der B 3/Landstraße, weshalb es vielleicht sogar schon in diesem Jahr zu einseitigen Sperrungen kommen könnte. Inwieweit ein Schienenersatzverkehr oder Nachtarbeiten nötig werden, könnte sich vielleicht schon beim morgigen großen Sondierungsgespräch aller Beteiligten herauskristallisieren.

Bis dann alles läuft, werde es aber je nach Witterung voraussichtlich März, glauben die Landratsamtsmitarbeiter. Im April könnten dann noch kleinere Änderungen an den Markierungen erfolgen. Bleibt zu hoffen, dass es ab dann für den Verkehr etwas besser läuft.

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