Rainer Habitzreuther, Karlsdorf-Neuthard:
"Ich war zum damaligen Zeitpunkt Streifenbeamter des für den Hohen Nistler zuständigen Polizeireviers Heidelberg-Nord. Ich hatte an diesem Tag Frühdienst und wollte diesen um kurz nach 12 Uhr gerade beenden, als die Meldung einging, dass ein Flugzeug beim Hohen Nistler abgestürzt sei.
Zuvor war schon die Frühstreife des Spätdienstes zur Überprüfung losgeschickt worden, da eine Joggerin im Bereich des Hohen Nistler Motorenlärm und einen lauten Knall gehört hatte.
Mein Streifenkollege und ich sind dann wieder in den Streifenwagen gestiegen und haben uns bei unserer Funkleitstelle angemeldet. Zu diesem Zeitpunkt hörte man von überall her die Martinshörner von Einsatzkräften.
Wir wurden zunächst in die Mühltalstraße geschickt und sollten dort einen Überlebenden aufnehmen, der von dort telefoniert hatte, wurden aber dann von dem Auftrag entbunden und direkt zur Unglücksstelle geschickt.
Zusammen mit dem Notarzt und einem Rettungswagen waren wir die ersten Hilfskräfte vor Ort. Als ausgebildeter Rettungssanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder habe ich meinem Kollegen große Mengen an Zellstoff und Verbandsmaterial aus dem Rettungswagen in die Hand gedrückt, während ich mich mit Infusionen und Zubehör versorgte.
So rannten wir dann die Anhöhe hinauf und erreichten nach circa 50 Metern die Unglücksstelle, die zunächst eigentlich nur an einem großen ab gegipfelten Baum erkennbar war. Bei dem Bild, das sich uns anschließend bot, hielt ich für einen Moment inne und sprach meinen Kollegen an.
Mir wurde bewusst, dass wir angesichts der ersten Bilder vermutlich kein Verbandsmaterial benötigen werden. Wir haben dann eine Durchsuchungskette organisiert.
Meine Kollegen, zu denen ich noch immer Kontakt habe, und ich können sich an das Ereignis gut erinnern und ich fand es in Ihrer bisherigen Berichterstattung etwas schade, dass gerade das zuständige Revier in keiner Form erwähnt wurde.
Damals gab es noch keine Notfallseelsorger. Ich habe das Erlebte verarbeitet, indem ich viel darüber geredet habe. Ich habe aber gleichzeitig alles in einer Mappe gesammelt, was ich über den Absturz finden konnte.
Darunter sind zahlreiche Fotos, Zeitungsausschnitte, Fernschreiben, Prospekte des Flugzeuges und sonstiges."