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Schwerer Start für neue Bahnen

Probleme noch bis September? - Minister bittet um Geduld

13.06.2019 UPDATE: 14.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden

Ein Go-Ahead-Zug in Stuttgart. Nicht überall sagt die Bahn die Konkurrenz an. Foto: dpa

Stuttgart. (lsw) Nach dem Einstieg privater Anbieter im Stuttgarter Schienennahverkehr müssen sich Fahrgäste noch gedulden, bis alles reibungslos läuft. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte am Donnerstag in Stuttgart: "Wir hoffen, dass wir über den Sommer alle Fehler abstellen können und dass im September, wenn die Ferien zu Ende sind, Abellio die neuen Züge hat und Go-Ahead mit seinen neuen Zügen pünktlich fährt." Auch ihn hätten die Probleme geärgert, so Hermann. Zugleich betonte er: "Wenn es große Veränderungen gibt, rumpelt es überall." Es handele sich um technisch komplizierte Fahrzeuge mit anspruchsvollen Auflagen. "Da wäre es schon ein Wunder, wenn alles sofort perfekt funktionieren würde."

Das private Bahnunternehmen Go-Ahead hatte zusammen mit Abellio an Pfingsten den Betrieb auf den Nahverkehrsstrecken des "Stuttgarter Netzes" von der DB Regio übernommen.

Vor allem am Dienstag kam es bei Go-Ahead zu massiven Problemen mit Ausfällen und Verspätungen. Die Interregio-Express-Züge konnten zwischen Stuttgart und Aalen wegen eines Softwarefehlers gar nicht fahren. Der Anbieter Abellio hatte mit kleineren Problemen zu tun. Er fährt aber zum Teil noch mit Ersatzzügen, da die neuen Züge nicht pünktlich vom Hersteller Bombardier geliefert wurden.

Die Probleme bei Go-Ahead seien ein Stück weit erklärbar. "Die Züge von Stadler sind so spät gekommen, dass es nicht möglich war, eine Übungsperiode von ein paar Wochen einzuschieben", sagte Hermann. "Die macht man normalerweise, und die war auch eingeplant, um solche Startschwierigkeiten zu vermeiden." Der Verkehrsminister verwies darauf, dass die öffentliche Hand über Jahre keine neuen Fahrzeuge mehr bestellt habe. "Die Branche ist runtergefahren worden". Nun seien die Hersteller an ihrer Leistungsgrenze.

Probleme gibt es aber auch woanders: Die DB Station und Service mache oft keine Ansagen für Züge von Go-Ahead, zum Beispiel am Bahnhof in Karlsruhe, berichtete Hermann. "Aber das ist jetzt der Job von DB Station und Service, das zu tun." Keinen Zweifel hat Hermann daran, dass die Entscheidung zur Vergabe der Strecken an Abellio und Go-Ahead richtig gewesen sei. Sie hätten im Vergabewettbewerb die besten Angebote gemacht. "Wir haben günstige Preise bekommen. Das Personal ist nett und sehr motiviert."

Abellio ist eine Tochter der staatlichen niederländischen Eisenbahn und bedient auch die Regionalstrecken von Stuttgart bis Heidelberg; im Dezember soll das Netz bis Osterburken und Mannheim erweitert werden.