Sommerzeit

Welche Eissorte wurde eigentlich noch nicht erfunden?

Ob in der Waffel oder am Stiel: Eine leckere Abkühlung ist für viele ein Muss an heißen Tagen. Eine Erkundungstour ins Eisuniversum offenbart so allerlei Kurioses.

03.06.2023 UPDATE: 04.06.2023 06:00 Uhr 3 Minuten, 43 Sekunden
Die Auswahl ist groß, in der Tüte landen bei den meisten dennoch die Klassiker wie Schokolade und Erdbeere. Foto: Getty​

Von Christian Satorius

Was gibt es an einem heißen Sommertag Schöneres als ein richtig großes Eis? Wenn der Körper nach Abkühlung lechzt, kommen die kühlen Kugeln in der Waffel oder dem Becher gerade recht. Im letzten Jahr verdrückte jeder von uns erstaunliche 8,1 Liter (das entspricht 116 Kugeln). Das hat der Eis-Info-Service des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) in Bonn ermittelt. Der Verband schätzt, dass davon 6,5 Liter auf industriell hergestelltes Eis entfallen und 1,6 Liter auf Eisdielen- sowie Soft-Eis. Insgesamt konnten die industriellen Hersteller von Speiseeis im vergangenen Jahr demnach ganze 553,3 Millionen Liter Speiseeis absetzen, was einem Zuwachs von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2021 entspricht.

Käsekucheneis. Foto: dpa​

Geschmackssache

Heute ist das Angebot an Eissorten ungleich größer als noch vor wenigen Jahren. Es scheint fast so, als gebe es aktuell keine Sorte mehr, die es nicht gibt. Käsekuchen-Eis, Apfelstrudel-Eis oder sogar Champagner-Eis schmecken ja aber auch richtig lecker. Vor allem die Japaner sind bekannt dafür, richtig ausgefallene Eissorten zu erfinden. Der durchschnittliche europäische Magen wird sich allerdings nicht an allen Kreationen gleichermaßen erfreuen. Eis, das nach Austern oder auch nach Hühnchen schmeckt, ist in Japan ebenso im Angebot wie die Geschmacksrichtungen Spinat, Knoblauch, Tomate sowie Meerwasser und das sind schon die konventionelleren Varianten. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

Eis für die Ewigkeit

Das außergewöhnlichste Eis ist vermutlich die gefriergetrocknete Astronauten-Eiscreme der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Ursprünglich mal für die Apollo-Missionen entwickelt, konnten sich die Astronauten nie so richtig damit anfreunden und nahmen lieber echtes Speiseeis mit ins All. Michael Massimino, der 2002 und 2009 mit den Space-Shuttles "Columbia" und "Atlantis" im Weltraum unterwegs war, meinte, dieses Eis habe mehr mit Baustoffen gemein als mit Nahrungsmitteln. Selbst die US-Raumfahrtbehörde musste eingestehen, dass das gefriergetrocknete Eis "nicht sehr populär" war – und das ist vorsichtig ausgedrückt. Da die Astronauten das Eis nun einmal verschmähten, wurde es fortan im Nasa-Shop verkauft. Aktuell findet sich dort noch das gefriergetrocknete "Astronauten-Eiscreme-Sandwich" mit Vanille-Geschmack für 4,95 US-Dollar. So, wie es aus der Packung kommt, soll es fertig zum Verzehr sein, da der Mund es beim Essen rehydriere, wirbt die Produktbeschreibung. Einen ganz großen Vorteil hat das Nasa-Eis aber auf jeden Fall: Es ist über Jahre hinweg haltbar – sogar ohne Kühlung.

Schmerz lass nach

Kältekopfschmerz entsteht, wenn man Kaltes zu schnell zu sich nimmt. Der Neurologe Jorge Serrador geht aufgrund seiner Forschungen an der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts, davon aus, dass es sich hierbei um einen Schutzmechanismus handelt. Beim Kältekopfschmerz ströme ungewöhnlich viel Blut ins Gehirn und sorge dort für einen erhöhten Druck, der dann diese Schmerzen verursache. Der Körper wolle mit dem erhöhten Blutdurchfluss verhindern, dass das Gehirn zu sehr abkühle, so die Erklärung des Wissenschaftlers. Damit stehen aber auch die Gegenmaßnahmen fest: Einfach langsamer essen, dann entstehen diese Kopfschmerzen gar nicht erst. Wer ein warmes Getränk zur Hand hat, darf natürlich auch einen Schluck trinken. Ferner kann es hilfreich sein, die Zunge leicht an den Gaumen zu drücken, um so die Temperatur des Gaumens zu erhöhen. So oder so: Auch ohne Gegenmaßnahmen verschwindet der Kältekopfschmerz in der Regel ganz schnell wieder. Also: Augen zu und durch.

Das größte Eis der Welt ...

... war über drei Meter hoch und bestand aus 1080 Liter Eiscreme, 40 Kilogramm Topping sowie 60 Kilo Schokolade. Verköstigt wurde es 2015 im norwegischen Kristiansand. Allein die Waffel wog schon über 95 Kilogramm. Nachdem diese Höchstleistungen für das Guinessbuch der Weltrekorde vermessen waren, wurde die Rieseneiswaffel mit dem Helikopter in den Hafen von Kristiansand transportiert, wo gerade ein Bootsrennen ausgetragen wurde – und sich damit genug Abnehmer für das Rieseneis fanden.

Schokolade geht immer

Da die Saison in diesem Jahr gerade erst beginnt, stehen die beliebtesten Sorten für dieses Jahr noch nicht fest. Für 2022 hat die Union der italienischen Speiseeishersteller (Uniteis) in Berlin die Favoriten aber schon ermittelt. Ganz vorne auf den ersten Plätzen landen demnach Klassiker wie Vanille (Platz 1), Schokolade (Platz 2) und Erdbeere (Platz 3). Danach folgen Joghurt und Stracciatella auf Platz 4 und 5. Laut Uniteis steigt aber auch die Nachfrage nach veganem Eis immer mehr. Hier liegt Schokoladen-Sorbet auf dem ersten Platz, gefolgt von Haselnuss und Pistazie. Der beliebteste Eisbecher zum Mitnehmen war den Experten zufolge das Spaghetti-Eis, danach kamen Erdbeer- und Himbeer-Becher.

In Rekordgeschwindigkeit

An einem richtig heißen Tag kann sich vor der Eisdiele auch schon mal eine längere Schlange bilden. Weil niemand gerne wartet, freut sich jeder natürlich darüber, wenn der Eisverkäufer einen Zahn zulegt. Als schnellster aller Eisverkäufer der Welt hat es der Italiener Rocco Mercurio in Villa San Giovanni am 3. August 2018 ins Guinessbuch der Weltrekorde geschafft. In nur einer einzigen Minute gelang es ihm, ganze 22 Waffeln mit einer Eiskugel zu bestücken.

Einfach selbst gemacht

Die Sonne brennt und man hat kein Eis im Haus? Kein Problem, denn Eis lässt sich ruckzuck selber machen und zwar ganz ohne Eismaschine. Einfach tiefgefrorene Früchte mit Sahne, Milch oder Joghurt im Mixer zerkleinern, etwas Zucker dazu, fertig. Die Kälte der gefrorenen Früchte lässt das Sahnefruchtgemisch auf der Stelle zu leckerem Eis erstarren. Als Grundrezept (zwei bis drei Portionen) für eigene Ideen nimmt man am besten 300 Gramm gefrorene Früchte, etwa Himbeeren, und fügt etwa 200 bis 250 ml Sahne, Milch, Joghurt oder Quark hinzu, sowie je nach Bedarf etwa zwei Teelöffel Puderzucker. Ab in den Mixer damit und schon ist das Eis fertig zum Verzehr. Am besten isst man es sofort auf. Für die Aufbewahrung im Gefrierfach eignet es sich nur bedingt, denn der Geschmack leidet darunter.

Der große Vorteil beim selbst gemachten Blitzeis: Das Rezept lässt sich beliebig variieren. Nüsse, Honig, Schokostückchen oder was auch sonst noch lecker schmeckt, kann ganz nach Belieben ergänzt werden. Jeder kann sich so sein eigenes Lieblingseis zusammenstellen. Sogar die Konsistenz lässt sich verändern, indem einfach mehr oder weniger gefrorene Früchte hinzugefügt werden. Eine leckere Idee für alle, die im Sommer einen kühlen Kopf bewahren wollen.