Ein "Who is Who" der brummenden und summenden Insekten
Was summt da eigentlich? So trickreich schrecken Insekten Feinde ab. Ein paar Tipps, wie man sie wieder los wird.

Wespe. Fotos: Getty (3), Wikipedia, I. Kimber
Von Christian Satorius
Heidelberg. Mit den steigenden Temperaturen summt und brummt es wieder überall. Beim Kaffeekränzchen oder auch bei der Grillparty unter freiem Himmel sind fliegende Mitesser allerdings in der Regel nicht gerne gesehen. Panik ist aber völlig unangebracht, denn längst nicht alles, was summt und brummt, ist auch an unseren Speisen interessiert oder will uns gar stechen. Hier kommt ein kleines "Who is Who" der brummenden und summenden Insekten und auch ein paar Tipps, wie man sie wieder los wird.
Hummeln sind ganz leicht zu erkennen. Die etwas rundlicheren Insekten sind dicht behaart und summen mit einem relativ tiefen Brummton. Zudem fliegen sie oft nur recht langsam. Die in Europa häufig vorkommenden Gartenhummeln und auch die ebenfalls häufigen Dunklen Erdhummeln sind schwarz und weisen zwei gelbe Streifen auf, außerdem haben sie ein weißes Hinterteil. Je nach Art können Hummeln relativ groß werden, zwei Zentimeter Körperlänge sind durchaus drin. Dafür sind sie aber auch überaus friedlich.
Sie sind an unseren Speisen und Getränken nicht interessiert und verirren sich höchstens einmal an den Kaffeetisch. Da manche Arten blaue Gegenstände lieben, kann das allerdings durchaus schon einmal vorkommen. Die Insekten können zwar stechen, tun dies aber nur sehr ungern und auch nur dann, wenn sie bedroht werden.
Hornissen sind ebenfalls sehr einfach zu identifizieren. Sie sind mit ihren bis zu drei Zentimetern Körperlänge nämlich recht groß und fliegen oft sehr langsam. Dabei geben sie einen lauten und tiefen Brummton von sich, der nicht zu überhören ist. Der Hinterleib weist die typische gelb-schwarze Wespenzeichnung auf, wohingegen der Vorderleib überwiegend braun und schwarz ist.
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Die Tiere sind nicht an unseren Speisen und Getränken interessiert und kommen auch nicht zum Kaffeekränzchen. Obwohl Hornissen ein sehr schlechtes Image haben, sind sie überaus friedlich und stechen nur zur Selbstverteidigung oder zur Verteidigung ihres Nestes. Dass drei Hornissenstiche einen Menschen töten können und sieben ein Pferd, ist lediglich ein weitverbreiteter Irrtum.
Wespen der verschiedensten Arten gibt es eine ganze Reihe in Europa. Nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe kommen aber an den Essenstisch. Beide Arten werden in der Regel etwa eineinhalb Zentimeter lang und sehen aus wie typische Wespen, weisen also den charakteristischen schwarz-gelb-gestreifen Hinterleib auf.
Die Tiere geben beim Fliegen das typische Wespensummen von sich. Sie sind zwar lästig, stechen aber nur, wenn sie bedroht werden. Im Gegensatz zu Honigbienen können Wespen auch mehrfach stechen, da sie beim Stechen ihren Stachel nicht verlieren.
Bienen: Unsere Honigbienen sind um die eineinhalb Zentimeter lang, teilweise behaart und großenteils bräunlich mit gestreiftem Hinterleib. Sie haben also nicht die grellen Gelbtöne und das tiefe Schwarz der Wespen. Sie geben im Flug das typische Bienensummen von sich, das nicht allzu laut ist. Normalerweise kommen die Tiere nicht zur Grillparty oder an den Kaffeetisch, fliegen aber auf süße Düfte, so dass vielleicht doch einmal die eine oder andere Biene kurz vorbei schaut.
Auch Honigbienen sind überaus friedlich, so lange sie nicht bedroht werden. Jede Honigbiene kann einen Menschen in der Regel nur ein einziges Mal stechen, da sie dabei ihren Stachel verliert, der in der Haut stecken bleibt. Der Stachel sollte möglichst schnell entfernt werden und ohne die kleine Giftblase zu quetschen, die zumeist ebenfalls noch am Stachel verbleibt.
Libellen: sind mit bis zu über 10 Zentimetern Körperlänge die größten Insekten hierzulande und ebenfalls sehr leicht zu erkennen. Sie fliegen absolut lautlos, ohne zu brummen oder zu summen. Manchmal kann man ein leichtes Knistern der Flügel vernehmen, allerdings nur bei sehr gewagten Flugmanövern. Größere Arten sind auch sehr schnell. Es gibt einige Spezies, die Wespen auf den ersten flüchtigen Blick optisch ein bisschen ähnlich sehen, wie etwa die weiblichen Tiere des Plattbauchs. Libellen sind friedlich und können nicht stechen. Sie sind auch nicht an unseren Speisen und Getränken interessiert und kommen nicht an den Kaffeetisch oder zur Grillparty. Falls doch einmal eine vorbeischaut, ist sie auch gleich wieder weg.
Schwebfliegen: Einige Schwebfliegenarten sehen Wespen wirklich zum Verwechseln ähnlich und weisen auch deren typische schwarz-gelbe Streifen auf. Die meisten Spezies brummen oder summen aber nicht im Flug, doch manche tun dies durchaus. Sie setzen darauf, dass ihre Feinde sie mit wehrhaften Wespen verwechseln.
Doch das ist alles nichts als Show: Schwebfliegen können nicht stechen und sind absolut friedlich. Falls sie sich doch einmal an den Kaffeetisch verirren sollten, stehen sie dort oft nach Kolibriart eine Weile auf der Stelle in der Luft, bis sie schließlich wieder weiter fliegen.
Käfer: Es gibt durchaus einige Käferarten, die Wespen oder Hummeln sehr ähnlich sehen. Der sehr schlanke, längliche Eichenwidderbock ist in etwa so groß wie eine Wespe und hat auch in etwa deren Färbung. Allerdings ist hier die Grundfarbe schwarz, worauf sich nur relativ dünne gelbe Streifen finden.
Er ist leicht als Käfer zu erkennen, da in Ruhestellung nur sein anliegendes Deckflügelpaar zu sehen ist, mit denen er das zweite, darunter befindliche Flügelpaar schützt. Das Gleiche gilt für den Gebänderten Pinselkäfer, der mit Hummeln verwechselt werden kann. Beide Arten sind friedlich und kommen nicht an den Essenstisch.
Schmetterlinge sehen Wespen und Hornissen manchmal zum Verwechseln ähnlich und das ist durchaus beabsichtigt, denn sie wollen mit der Warnfärbung ihre Feinde abschrecken. Der Große Weiden-Glasflügler und der Hornissen-Glasflügler sind vor allem im Flug kaum von echten Hornissen zu unterscheiden, denn sie geben sogar ein Brummen von sich, das an echte Hornissen erinnert. Doch bei beiden Arten handelt es sich um völlig ungefährliche Schmetterlinge. Sie kommen nicht zum Picknick vorbei und haben kein Interesse an unseren Speisen und Getränken.
Verhaltenstipps
Keine Panik! Das ist der wichtigste Rat. Die Tiere sind keine Monster und stechen – wenn überhaupt dann nur zur Selbstverteidigung, wenn sie oder ihr Nest bedroht werden. Die nähere Umgebung von Nestern und vor allem deren Eingangsbereich sollte daher gemieden werden. Auf keinen Fall nach den Tieren schlagen. Auch der Lufthauch, der beim Schimpfen entsteht, kann von den Insekten als Bedrohung gewertet werden. Daher sollte auch das laute Schimpfen unterbleiben.
Getränke und Speisen sollten abgedeckt werden. Kleinen Kindern ist regelmäßig der Mund abzuwischen. Wer keine Hummeln anlocken möchte, sollte möglichst auf alles Blaue verzichten. Auch süße, blumige Parfüms sind nicht zu empfehlen.
Eine Zerstäuberflasche mit Leitungswasser eignet sich gut, um besonders hartnäckige Tiere zu vertreiben. Insektengiftallergiker sollten ihr Notfallset dabei haben.