Unnützes Wissen über Schweden von A bis Z
Alter Schwede!: Alles was man vor dem Spiel gegen die Skandinavier wissen muss - oder auch nicht

ABBA: Recht bekannte schwedische Band, die mit "Waterloo" und "The Winner Takes It All" gleich zwei Hymnen für jedes Spielergebnis geschrieben hat.
Bullerbü: Sehnsuchtsort seit Kindertagen direkt neben Saltkrokan. Astrid Lindgren hat mit ihren wunderbaren modernen Märchen vom wilden Leben in Schweden mehr zum positiven Image des Landes beigetragen als Billy und Inbus.
Cyber: Schweden schafft den Sprung in die Gegenwart. Hier herrscht mit die höchste Dichte an Handys, PCs und Internetanschlüssen weltweit. Ist klar: Wenn man da so einsam alleine auf dem Land sitzt, ist man froh um jeden Kontakt. Und außerdem: Schweden können ihre Steuererklärung per SMS abgeben.
Duzen: Im Schwedischen duzen sich alle - außer die Königsfamilie, die wird noch immer gesiezt. Auch Titel werden im Alltag nicht benutzt. Eigentlich sehr sympathisch.
Elch: So was wie die Heilige Kuh der Schweden. Steht auch gerne mal unvermittelt auf der Straße und blockiert die Fahrbahn. Wer dann das Steuer herumreißt, ins Schlingern kommt und mit etwas Pech mit seinem Wagen auf der Seite landet, befindet sich mitten im berühmten Elch-Test. Nebenbei bemerkt: Ein besonders beliebtes Souvenir aus Schweden sind die Straßenschilder, die vor querenden Elchen warnen. Jedes Jahr werden Dutzende solcher Schilder von den schwedischen Straßen gestohlen.
Fjord: So schön kann die Eiszeit sein. Die tiefen Seezungen, die die Küste in Skandinavien prägen, sind Erben der Kälteperiode. Kurzer Ausflug in die Geologie? Gletscher schmilzt, reißt Gestein mit sich. Talabwärts formt sich so ein breiter werdender, tiefer Graben, in den später Meerwasser schwappt. Voilà!
Geld: Ja, in Schweden gibt es noch dieses nostalgische Urlaubsgefühl aus Vor-Euro-Zeiten: Man muss Geld (schwedisch: pengar) tauschen und beim Einkauf umrechnen! Oder man zahlt gleich mit Kreditkarte und ignoriert die Abrechnung am Ende der Ferien, um sich die Laune nicht zu verderben.
Hjortron heißt die gemeine Moltebeere, die hier im hohen Norden in sumpfigen Regionen goldgelb wächst. Vielleicht wird die Beere wegen ihrer Farbe "Gold des Nordens" genannt, vielleicht, weil sie früher dank hohen Vitamin-C-Gehalts die Schweden vor Skorbut bewahrte, sicher aber wegen der hohen Kilopreise, die mit der Hjortron erzielt werden können. Darum kommen zur Pflückzeit Ende Juli Horden an "Erntehelfern" in die Wälder, zahlen aber einen hohen Blutzoll pro Kilo Beere. Denn wo Hjortron wachsen, fühlen sich auch Schnaken sehr wohl.
Ingrid und Ingmar Bergman: Weder verwandt noch verschwägert. Zwei Helden der schwedischen Film-Industrie. Wobei sie schon früh nach Hollywood abwanderte, er erst später steuerflüchtig in Deutschland strandete. Nur einen Film haben die Bergmans zusammen gedreht: Herbstsonate (1978).
Jedermanns-Recht: Grundlegendes Recht und Regeln zur Nutzung der Wildnis. Man darf querfeldein spazieren, auf "unkultiviertem" Land für ein bis zwei Nächte campieren und Lagerfeuer machen, hat freien Zugang zur Meeresküste, Seen oder Flüssen, darf mit spindellosen Ruten angeln und wild wachsende Beeren, Pilze, Blumen zum Eigenverbrauch pflücken. Das Sammeln von Nüssen und Eicheln ist allerdings verboten.
Knäckebrot: Schmeckt ähnlich spannend wie trockene Nudeln. Wie ich drauf komme? Das schwedisch klingende "Wasa" wird in Mitteldeutschland hergestellt von Barilla, den, ja, italienischen Pasta-Potentaten. So funktioniert der EU-Wirtschaftsraum für ein Stück Altbackenes.
Länge: In Nord-Süd-Richtung dehnt sich Schweden über enorme 1574 Kilometer. Zum Vergleich: Heidelberg bis an die Südspitze Siziliens (Luftlinie).
Midsommer: Von Ikea unverschämt zur Eigenwerbung gekaperter mentaler und physischer Ausnahmezustand. Kurz: Die Schweden spielen verrückt. Was kein Wunder ist, wenn es wochenlang nicht dunkel wird! Ringelreih’n um Bäumchen, verkleiden und so ausgelassen singen, dass es einen in den zwangsläufig folgenden düsteren Wintermonaten vor Depressionen schützt.
Nyckelharpa: Eine eigentümliche Geige ist das Nationalinstrument. Gestrichen werden die Saiten mit einem Bogen, die Tonhöhe aber nicht mit dem Finger verändert, sondern mit kleinen, am Hals befestigten Tasten.
Oeresundbrücke: Ist mit 7845 Metern die längste Schrägseilbrücke der Welt und spannt sich über die gleichnamige Meerenge zwischen Schweden und Dänemark. 17.000 Autos und 200 Eisenbahnzüge nehmen täglich die Verbindung zwischen Kopenhagen und Malmö.
Polarlicht: Sieht zwar aus, als würden die Götter Aquarelle an den Nachthimmel malen, sind dann aber doch profane Sonnenwinde, die auf die Erdatmosphäre treffen. Besonders zwischen Dezember und März in Pol-Nähe spektakulär.
Quote: Aufgrund des ausgezeichneten Schulsystems liegt die Analphabetenrate in Schweden weit unter einem Prozent. Und weil das vernachlässigungswürdig ist, wird die Quote offiziell auch gar nicht erfasst. Was nichts darüber aussagt, wie fit die Schweden im Prozentrechnen sind.
Rost: Die Schweden haben ein entspanntes Verhältnis zu Schrott. Alte Autos, alte Trecker? Werden einfach im Wald auf "Friedhöfen" abgestellt. Ist ja erstens genug Platz. Und zweitens tut letztlich ein wenig Rost dem Boden sicher ganz gut.
Surströmming: Wer bitte kommt auf die Idee, Hering sauer einzulegen und in einer Konserve gären zu lassen? Für olfaktorische Zeitgenossen: Das riecht intensiv! Aber wer will das essen? Die Schweden! (siehe Foto) Und nicht nur das: Sie trinken auch ein Glas kalte Milch dazu. Wehe, wer anschließend sauer aufstößt! Nebenbei bemerkt: Vielleicht ist es bei einem solch kulinarischen Highlight auch nicht verwunderlich, dass es in Schweden pro Kopf die höchste Anzahl an McDonald’s-Filialen in ganz Europa gibt.
Thule: Mythische Insel im Norden Europas, vermuteter alter Name für Skandinavien. Wurde auf der Weltkarte des antiken griechischen Entdeckers Pytheas aus Massilia (Marseille) im 4. Jahrhundert v. Chr. erstmals kartografisch erfasst. Die Insel sei zehnmal größer als Britannien und im Winter scheine 40 Tage lang keine Sonne.
Uppsala: Klingt wie das schwedische Wort für Stolpern, ist aber eine wunderschöne Uni-Stadt nördlich von Stockholm. Die Hochschule - 1477 gegründet - hat heute neun Fakultäten, acht Nobelpreisträger und neben 20.000 Studierenden einen besonderen Studenten, der Kirsti Sparboe 1969 in "Uppsala-la-la-la la-la-la-la-la la-la-la-la-la" den Kopf verdreht hat.
Vasa: Legendäres Kriegsschiff des größenwahnsinnigen Königs Gustav II. Adolf. Sollte mit 64 Kanonen an Deck Richtung Polen schippern, kam bei der Jungfernfahrt 1628 aber nur 1300 Meter aus dem Hafen heraus. Dann: gluck, gluck, gluck. Und da war kein Eisberg im Weg. Das Schiff war einfach überladen. Merke: Eklatanten Pfusch am Bau gab es schon im 17. Jahrhundert.
Wikinger: Edle Nordmänner? Nein. Gemeine Seeräuber, die ihre Überfälle von seichten Buchten (schwed.: vik) aus verübten und mit kleinen wendigen Booten die Flüsse hinauffuhren. Überfallene Städte stellten sie vor die Wahl: Geld her oder wir zünden eure Häuser an.
X für ein U vormachen - geht in Schweden nicht. Es gibt ein Gesetz, das es Behörden vorschreibt, einfache Sprache zu verwenden, damit sie von den Bürgern auch verstanden werden. Zudem besteht Öffentlichkeitspflicht. Presse und Einwohner dürfen alle offiziellen Dokumente einsehen (mit wenigen Ausnahmen) - und müssen dafür noch nicht einmal einen Grund nennen oder sich ausweisen.
Ystad: Südschwedischer Wallfahrtsort für Krimifans. Hier spielen Henning Mankells Wallander-Romane. Alle Plätze, Straßen und Restaurants, die in den Büchern erwähnt werden, existieren in der Realität, wie zum Beispiel das Wohnhaus Wallanders in der Mariagatan 10. Nur Wallander, den gibt es in echt nicht. Und Mankell wurde zu Lebzeiten nicht mal Ehrenbürger Ystads.
Zimtschnecken: Heißen im Schwedischen Kanelbullar, sind aber mit den zähen Fleischklöpsen nur lautmalerisch verwandt. Spielen ansonsten in einer ganz anderen Liga und haben am 4. Oktober sogar ihren eigenen Feiertag. Zu Recht, denn als noch lauwarmes Hefegebäck sind sie einfach zum Niederknien! Dazu kann man dann auch ohne Würgereiz ein Glas Milch trinken.