"Wir sind wieder da!"
Viel Glanz gibt es im neuen Programm der Pfalzbau-Bühnen.
Von Monika Frank
Ludwigshafen. Nach zwei schwierigen Corona-Jahren ist die Freude über die Rückkehr zum Normalbetrieb groß beim Leitungsteam der Pfalzbau-Bühnen in Ludwigshafen. "Wir sind wieder da!", konstatierte Intendant Tilman Gersch auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Spielplans erleichtert und betonte einmal mehr, wie wichtig ihm eine Programmgestaltung ist, deren Bandbreite kaum Wünsche offenlässt.
Alle, "ob in Abendgarderobe oder zerrissenen Jeans", sollten hier fündig werden und sich willkommen fühlen, niemand aus Kostengründen vom Theaterbesuch ausgeschlossen sein. Die eingefrorenen Abonnements leben wieder auf, ein Performance-Abo ist neu dazugekommen. Preisnachlässe bis zu fünfzig Prozent sind über den Erwerb der Theater-Card möglich.
Als Herausforderung, die Probleme schafft, aber für beide Seiten gewinnbringend sein könnte, sehen sowohl Tilman Gersch wie auch die Ludwigshafener Kulturbürgermeisterin Cornelia Reifenberg die zeitweise Nutzung des eigenen Hauses durch die Mannheimer Oper während der 2023 beginnenden Sanierungsphase des Nationaltheaters.
Der Verlust von insgesamt 109 Spieltagen pro Saison, jeweils im Januar/Februar und September, wird durch eine Verdichtung des Pfalzbau-Spielplans in den übrigen Monaten ausgeglichen, die Zahl der Vorstellungen bleibt im üblichen Umfang erhalten.
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Die Festspiele Ludwigshafen vom 7. Oktober bis 15. Dezember bieten im Schauspiel unter anderem Gastspiele des Wiener Burgtheaters mit "Geschlossene Gesellschaft" von Sartre (Regie: Martin Kusej) und des Schauspielhauses Zürich mit dem Familiendrama "Einfach das Ende der Welt" (Regie: Christopher Rüping).
Das Deutsche Theater Berlin zeigt Kleists Komödie "Der zerbrochne Krug" (den Dorfrichter Adam spielt Ulrich Matthes), das Piccolo Teatro di Milano führt "Misericordia" von Emma Dante auf, vom russischen Starregisseur Kiril Serebrennikov steht das Performancetheater "Outside" auf dem Programm. Als hauseigene Produktion wird Tilman Gersch Shakespeares "Macbeth" inszenieren.
Die Tanz-Kuratoren der Festspiele sind diesmal Eric Gauthier und Meinrad Huber. Zur Eröffnung ist Akram Khans Tanzstück "Jungle Book reimagined" zu sehen, das Wiener Staatsballett kommt mit Choreografien von Anna Teresa De Keersmaeker, Merce Cunningham und Hans van Manen.
Weitere Höhepunkte sind die Gastspiele der Compania Nacional de Danza Madrid, der Royal Danish Opera Kopenhagen und von Aterballetto.
Besonders spannend: Nicole Beutlers opernhaftes Tanzprojekt "8. Metamorphosis" und das Corona-Stück "Seven Sins" von Eric Gauthier. In der neuen Reihe Salon Populaire gibt es Lesungen und Konzerte, mit dabei die slowenische Kultband Laibach.
Festlichen Charakter hat auch der Ludwigshafener Theaterfrühling 2023 im Pfalzbau mit Aufführungen der Münchner Kammerspiele, des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und des Residenztheaters München.
Highlight im Tanz ist John Crankos legendäre "Onegin"-Choreografie vom Stuttgarter Ballett, dazu kommen Gastspiele der Grupo Corpo aus Brasilien, der israelischen Kibbuz Dance Company und der Dance Factory Johannesburg von Dada Masilo. Fortgesetzt wird die langjährige Zusammenarbeit mit dem Pfalztheater Kaiserslautern, das in der kommenden Saison die Verdi-Oper "Macbeth" und Wagners "Tannhäuser" zum Spielplan beisteuern wird.