Der Regisseur Luk Perceval mit dem Theaterpreis „Der Faust“. Foto: Ole Spata
Mannheim. (voe) Der vom Nationaltheater ausgerichtete "Mannheimer Sommer" findet vom 9. bis 19. Juli online statt. Die Beiträge werden in Anlehnung an die ursprüngliche Festivalstruktur tageweise veröffentlicht und sind auch im Anschluss noch auf der Webseite des Nationaltheaters kostenfrei abrufbar. Thematisch setzt das digitale Festival die europäische Aufklärung, die Oper und den Orient in Beziehung. Von Mozart ausgehend, beleuchten die Künstlerinnen und Künstler, wie verflochten die Kulturräume des Abend- und des Morgenlandes sind.
"Ich freue mich, dass der Mannheimer Sommer trotz der komplexen Situation stattfinden wird", sagt Opernintendant Albrecht Puhlmann. Auch in digitaler Form werde man dem Publikum modernes und aufregendes Musiktheater präsentieren. Jan Dvorak, der künstlerische Leiter des Programms, konnte renommierte Künstlerinnen und Künstler für den "Mannheimer Sommer" verpflichten: Neben der Sängerin Ghalia Benali und den Choreografen Omar Rajeh und Boris Charmatz gehören auch die Regisseure Philipp Quesne und Luk Perceval sowie das Kollektiv Hotel Pro Forma dazu.
Mozart spielt natürlich auch im digitalen "Mannheimer Sommer" die zentrale Rolle, ausgehend von seiner "Entführung aus dem Serail". So wird nicht nur Luk Percevals Genfer Inszenierung des Singspiels mit Texten von Asli Erdogan zu sehen sein, in "Ecstatic Mozart" stellt sich der Künstler Daniel Cremer auch in einer ausgelassenen Performance als Medium für Mozarts Geist zur Verfügung.
Flankiert wird das Programm von einer Reihe exklusiver Konzertfilme. Von türkischem Funk und nigerianischem Boogie über Elektro-Surf-Punk bis hin zu Swing und Sci-Fi-Pop stehen das Trickster Orchestra, DJ Guy Dermosessian, Maulwürfe, Felix Kubin, Basswald und Lichtung sowie das Little Vintage Orchestra für die musikalische Vielfalt der diesjährigen Festivalausgabe.
Selbst auf das Flanieren im Festivalzentrum muss das Publikum nicht verzichten. Der digitale Nachbau von Eylien König und Carl-John Hoffmann lädt während des gesamten Festivals zum virtuellen Rundgang durch den Paradiesgarten ein. Dort ist an sechs Terminen die Freitagsküche aus Frankfurt am Main anzutreffen, die in einem kulinarischen Speed-Dating mit den beteiligten Teams für Inspiration in der heimischen Küche sorgt: Mahlzeit, Mozart!