Nachbarland startet Kontrollen an der Grenze
Zack und schnell rüber von einem Land ins andere. Frei reisen funktioniert in Europa ziemlich gut. Aber an der Grenze zwischen Deutschland und Polen könnte jetzt alles länger dauern.

Frankfurt/Oder (dpa) - Es gilt als ganz großer Vorteil in Europa: Wir können von einem Land ins andere reisen ohne Kontrollen an den Grenzen. Allein Deutschland hat neun andere Länder als Nachbarn. Man fährt oder läuft einfach rüber und merkt vielleicht nur an einem Schild: Jetzt bin ich in einem anderen Land.
Dass das geht, liegt daran, dass sich viele Staaten vor einiger Zeit geeinigt haben: Wir gehören in Europa zusammen und verzichten auf feste Grenzkontrollen mit Schlagbäumen und Zäunen. Die Menschen dürfen sich frei bewegen.
Zur Arbeit ins Ausland
Viele Leute machen so eine Reise von Land zu Land inzwischen sogar täglich. Sie wohnen zum Beispiel im Land Frankreich, Dänemark oder Polen und fahren rüber nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Umgekehrt geht das natürlich auch.
Aber ab Montag müssen Menschen, die von Deutschland nach Polen wollen, mit Kontrollen der Polizei rechnen. Das hat die Regierung in Polen entschieden. Vor allem Busse, Kleinbusse und Autos mit vielen Menschen drin sollen kontrolliert werden.
Menschen an der Weiterreise hindern
Der Grund dafür liegt auf deutscher Seite: Seit fast zwei Jahren kontrolliert Deutschland wieder an der polnischen Grenze. Man will verhindern, dass Menschen aus dem Ausland herkommen, die keine Erlaubnis dafür haben.
Es geht also nicht um polnische Bürger. Zurückgeschickt werden sollen Menschen, die aus einem weit entfernten Land wie zum Beispiel Afghanistan nach Europa geflüchtet sind. Sie sollen nicht weiterreisen dürfen.
Aber diese Grenzkontrollen ärgern viele Leute in Polen. Denn sie machen Fahrten zur Arbeit oder zum Einkauf mühsam und stören die Reisefreiheit. Es gibt auch immer wieder Staus.
Dieser Ärger kommt nun auch auf die andere Grenzseite. Ein deutscher Politiker sagte schon: "Lange Wartezeiten, Planungsunsicherheit und gestörter Warenverkehr schaden am Ende allen Beteiligten." Erst mal sollen die Kontrollen auf polnischer Seite bis 5. August dauern.
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