Stadt will ihr "Tafelsilber" verkaufen
Für die Liegenschaften der US-Armee braucht Heidelberg viel Geld - Auf welche Gebäude und Grundstücke kann man verzichten?

Jetzt will die Stadt ihr "Tafelsilber" verkaufen: Damit die großen Investitionen für den Ankauf der US-Liegenschaften im Stadtgebiet von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gestemmt werden können, braucht die Stadt viel Geld. Das soll auch durch den Verkauf von städtischen Gebäuden und Grundstücken hereingeholt werden. Momentan arbeitet die Verwaltung an einer entsprechenden Liste. Bei den Haushaltsberatungen im kommenden Jahr geht es dann ans "Eingemachte". Bekannteste Immobilie auf der internen Auflistung: Das Gebäude im Stadtgarten am Adenauerplatz.
Schon im Juli fragte FDP-Fraktionschefin Annette Trabold im Gemeinderat nach dem Verkauf des "Stadtgartens". "An dem Gerücht ist was dran," räumte damals Oberbürgermeister Eckart Würzner ein. Und bestätigte die städtische Liste mit Liegenschaften, bei denen man sich überlegen müsse, ob man sie verkaufen wolle. "Es geht um strategische Überlegungen", so der OB. Also vor allem um die Frage, was man in Zukunft mit den Immobilien machen will.
Neben dem Stadtgarten soll sich im "Verkaufspaket" auch das Gebäude Friedrich-Ebert-Anlage 4 in dem Portfolio befinden. Es handelt sich dabei um das Haus über der westlichen Einfahrt des Gaisbergtunnels, das zurzeit leer steht und lange von einer Sprachschule genutzt wurde. Außerdem auf der Liste: Das ehemalige Stadtarchiv in der Mönchgasse. Nach dessen Wegzug aus der Altstadt in den Hasenleiser stehen die Räume leer.
Zwar ist die Liste noch nicht bekannt, doch der Widerstand ist schon da. Besonders wenn es um den Verkauf des "Stadtgartens" geht. Für Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) kommt die Veräußerung wegen dessen Bedeutung als Grünfläche im Herzen der Stadt und seiner stadtgeschichtlichen Bedeutung nicht infrage. Das ehemalige Casino im Stadtgarten wurde vom "Alten Hallenbad"-Architekten Franz Sales Kuhn entworfen und 1936 in nur dreimonatiger Bauzeit zu den Schlossfestspielen und dem Geburtstag der Universität aus dem Boden gestampft. Schon nach dem verheerenden Brand im Jahr 2002 wollte die Stadt den Pavillon los werden. Damals war ihr die Sanierung zu teuer, die sie letztendlich aber doch übernahm.
Vonseiten der Verwaltung war gestern auf Anfrage nur zu erfahren, dass man kontinuierlich den Bestand der städtischen Immobilien analysiere, öffentlich ausschreibe und auch verkaufe. "Es ist davon auszugehen, dass die Stadt im Rahmen der Konversion ihr Portfolio an Immobilien in größerem Umfang erweitern wird. Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen, ob das Portfolio dann noch in diesem Umfang weitergeführt wird", sagte ein Stadtsprecher.
Eine genauere Bestandsanalyse wird dem Gemeinderat voraussichtlich im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2015/2016 vorgelegt.