Neckarbrücke: Jetzt schaltet sich die Bürgerinitiative ein

Edingen-Neckarhausen. Ihr kommt es gelegen, dass Grün-Rot die neue Neckarbrücke auf die lange Bank geschoben hat

28.08.2012 UPDATE: 28.08.2012 07:07 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Stoßstange an Stoßstange zwischen Ilvesheim und Seckenheim. Foto: Warlich-Zink
Von Nadja Müller und Axel Sturm

Edingen-Neckarhausen. Die Neckarbrücke zwischen Neckarhausen und Ladenburg und eine Verlegung des Zubringers, der L 597, ist von der Landesregierung zwar auf Eis gelegt worden. Doch die Diskussion um das Verkehrsprojekt geht munter weiter. Besonders in Ilvesheim und im Mannheimer Stadtteil Seckenheim regt sich Widerstand gegen die Entscheidung von Grün-Rot. Dort gehen Politiker quer durch alle Reihen und die Bürger angesichts der Verkehrsbelastung auf die Barrikaden.

Der "Bürgerinitiative Neckarbrücke" (BI) in Neckarhausen kommt die aktuelle politische Entwicklung hingegen zupass. Sie hat in einem Brief an Landrat Stefan Dallinger ihre Einwände gegen Brücke und Verlegung des Zubringers dargelegt. Die andere Sicht der Dinge. Als ein "Relikt einer inzwischen fast 30-jährigen Konzeption" lehnt die BI die Planung ab, denn die regionale Verkehrsentwicklung und Umweltfaktoren würden ausgeklammert, und dagegen die Interessen von Ilvesheim und Mannheim auf Kosten Neckarhausens bedient.

Die Initiative bezweifelt zum einen Zahlen, die in Ilvesheim eine (noch) stärkere Verkehrsbelastung aus südlicher Richtung prognostizieren. Zum anderen verbessere eine neue Brücke die Situation nicht, da Neubaugebiete wiederum mehr Verkehr bringen: "Ilvesheim ist für die Belastung wesentlich selbst verantwortlich", bilanziert die BI.

Mannheim habe ein Interesse an der Brücke, um seine Randgemeinde Seckenheim zu entlasten. Doch auch hier glaubt die BI nicht daran, dass der gewünschte Effekt eintreten wird, da die Brücke jenseits des Ortskerns für den Nord-Süd-Verkehr bestimmt sei.

"Wir sind entsetzt, dass kleinformatige Überlegungen bei kostspieligen Langzeitentscheidungen richtungsgebend sein sollen" schreibt die BI in einer gestern verbreiteten Stellungnahme. Und kritisiert, dass großstädtische Interessen zulasten der Gemeinden verwirklicht werden sollen. Auch der Petitionsausschuss des Landtags schloss sich seinerzeit der Sichtweise der BI nicht an.

Die Initiative erinnert daran, dass die Straße mit der Neckarbrücke geplant war, um Weinheim und Schwetzingen zu verbinden. Doch heute erledigten A 5 und A 6 diese Aufgabe. Zudem kommen noch A 656 und A 659 hinzu. Gewerbegebiete seien über Landstraßen direkt zugänglich - für die BI macht das die neue Trasse überflüssig. Zumal sie um fast 200 Meter an das Neubaugebiet Wingertsäcker herangeschoben wurde. "Wirksamer Schallschutz" sei nicht geplant, obwohl die Lärmmessungen heute schon knapp unter der Toleranzgrenze liegen.

Der Zubringer soll mit einer Ampel an die Hauptstraße angeschlossen werden, weil ein Kreisel ein Manövrierhindernis für die erwarteten Laster darstelle, so die BI. Der Ortskern Neckarhausens müsse also mit erheblichem Durchgangsverkehr rechnen. Damit steigt die Gefahr für Radfahrer und Fußgänger. Die BI regt nun dem Landrat gegenüber ein Verkehrskonzept an, einen Gesamtplan, der alle Maßnahmen koordiniert und bewertet.