Großkino-Pläne: "Wir bauen einen Filmpalast"
Gestern wurde der Investor für das neue Großkino in der Bahnstadt vorgestellt - Schon Betriebe in Wiesloch und Bensheim

Die Entscheidung ist gefallen: Heidelbergs neues Multiplexkino, das schon im Herbst 2014 seinen Betrieb in der Bahnstadt aufnehmen soll, wird von den Filmtheaterbetrieben Englert aus Schifferstadt gebaut und betrieben. Die Familie betreibt bereits bei Frankfurt, in Walldorf und in Bensheim Multiplexkinos sowie ein weiteres Filmtheater in Schwetzingen. Der neue "Luxor Filmpalast Heidelberg" soll Platz für 12 Säle und 1800 Plätze bieten und verbindet das Mainstream- mit dem Programmkino.
Nachdem der Gemeinderat im Dezember 2012 den Standort an der Eppelheimer Straße, unweit der Czernybrücke, genehmigt hatte, übernahm die Entwicklungsgesellschaft Bahnstadt (EGH) die Verhandlungen mit den elf Interessenten für den Kinoneubau. "Es war keine einfache Entscheidung, aber am Ende haben wir uns einstimmig für das Konzept der Familie Englert entschieden", berichtet EGH-Geschäftsführer Peter Dohmeier. Die Englerts hätten nicht nur eine Kernkompetenz in Sachen Kino mit viel Verständnis für das vorhandene Programmkino, ihr Vorschlag hat auch eine ansprechende Architektur und ist multifunktional nutzbar, so Dohmeier.
"Wir bauen nicht irgendein Kino, wir bauen einen Filmpalast", sagt Architekt Mathias Hansske deshalb auch selbstbewusst. Er arbeite schon lange mit der Familie zusammen und könne versprechen, dass es in Heidelberg noch einmal Steigerungen zu den Häusern in Walldorf und Bensheim geben werde. "Wir wollen die Aufenthaltsqualität verbessern und bei uns werden sie größere Sitzreihenabstände finden, als in allen anderen Kinos im Umkreis von 40 Kilometern." Auf zwei Ebenen sollen in der Bahnstadt neue Kinosäle gebaut werden. Im Erdgeschoss finden 1100 Menschen in sechs Sälen Platz, in denen die Mainstream-Filme gezeigt werden sollen. Im Obergeschoss ergänzen sechs weitere Säle das Kino, drei davon sind für ein integriertes Programmkino vorgesehen. Neben zwei Restaurants wird es auch eine Lounge geben, um den Besuchern auch über die klassische Kinoverpflegung hinaus etwas anbieten zu können. Mindestens ein Saal soll zusätzlich mit einer Bühne ausgerüstet werden. Damit kann der Raum alternativ für Live-Musikveranstaltungen, Bühnenshows, Kabarett und Theater genutzt werden. "Für uns ist das ein absolutes Prestigeprojekt, wir werden über unsere Schmerzgrenze gehen", gibt Jochen Englert zu.
Auch für das Programmkino in der Altstadt sieht es gut aus: "Uns geht es in Heidelberg nicht um den reinen Profit. Wir leben für das Kino und es ist uns wichtig, dass wir Frau Mauerer-Klesel einbinden und eng mit ihr zusammenarbeiten", betont Jochen Englert. Man strebe eine ganz enge Kooperation an. Und schon früh habe man mit Mauerer-Klesel, der Betreiberin der Programmkinos in der Altstadt, gesprochen, berichtet Vater Johannes Englert. "Die Idee ist, dass sie ihre Kinos so lange betreiben kann, wie es geht und wenn es nicht mehr gehen sollte, stellen wir ihr Säle zur Verfügung", so Johannes Englert. Außerdem plane man, Mauerer-Klesel die Gesamtprogrammplanung für das neue Kino zu übertragen. "Es ist doch toll, wenn eine Frau da ist, die Kino mit genauso viel Herzblut macht wie wir", unterstreicht Jochen Englert. Warum sollte man da einen Verdrängungswettbewerb machen. Stattdessen bekommt Mauerer-Klesel drei digitale Projektoren für "Die Kamera" und das "Gloria/Gloriette". "Die Altstadtstandorte sind durch diese Digitalisierung gesichert", freut sich Oberbürgermeister Eckart Würzner.
Er lobte den tollen strategischen Ansatz der Familie und versprach, das Verfahren zur Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans schnell anzugehen. "Der Spielbetrieb soll im Herbst 2014 aufgenommen werden. Das ist ambitioniert, aber ich stehe voll dahinter", unterstreicht der OB. Die Investition der Familie in Heidelberg sei ein tolles Bekenntnis an die Region, so Würzner. "Damit bekommen wir in Heidelberg das mit Abstand attraktivste Kino in der Region. Es wird weit über Heidelberg hinaus zu einem Besuchermagneten werden", ist sich der OB sicher.



