Die Bäckerei Mantei ist zahlungsunfähig
Gordon Rapp zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Betrieb mit 150 Beschäftigten soll aufrechterhalten werden

Mit 23 Filialen, 150 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von 7,5 Millionen Euro und einer 53-jährigen Firmengeschichte ist die Bäckerei Mantei weit über die Heidelberger Stadtgrenzen hinaus bekannt. Nun steht das Traditionsunternehmen vielleicht vor dem Aus. Amtsgerichtsdirektorin Jutta Kretz bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der RNZ, dass die Firma einen Insolvenzantrag gestellt habe. Kretz hat inzwischen Rechtsanwalt Gordon Rapp als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Zum derzeitigen Zeitpunkt könne er sich zu den Hintergründen noch nicht äußern, bittet Rapp um etwas Geduld. Eine seiner Hauptaufgaben in den nächsten Monaten wird nun sein, die Ursachen für die Zahlungsunfähigkeit der Bäckerei herauszufinden. Eines kann der erfahrene Insolvenzverwalter aber jetzt schon versichern: Vorerst werde keiner der Beschäftigten entlassen. Rapp beruhigt auch die Kunden, bis auf Weiteres werde es weiterhin die Mantei-Brötchen geben: "Wir werden den Betrieb fortführen." Zunächst werde keine Filiale geschlossen. Zudem sei er sehr optimistisch, dass das Unternehmen gerettet und saniert werden könne, versichert Rapp. Geschäftsführer Uwe Mantei selbst habe bereits ein Restrukturierungskonzept vorgelegt, das nun auf seine Tragfähigkeit geprüft werde. Mantei selbst war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
In einer Betriebsversammlung wurden die 150 Mantei-Beschäftigten am Abend erstmals offiziell über die Firmenpleite informiert. Eines wird sie auf jeden Fall beruhigen: Bis zur Eröffnung des endgültigen Insolvenzverfahrens in spätestens drei Monaten ist die Lohnfortzahlung über das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert.
Die Bäckerei Mantei KG betreibt Filialen in Heidelberg, Leimen, Ilvesheim, Ladenburg, Mannheim, Schwetzingen und Weinheim, darunter sind auch mehrere Bistros und Cafés. Gerhard und Anneliese Mantei gründeten 1959 den Betrieb und spezialisierten sich schon bald auf französische Backwaren. Den dazu benötigten Ofen ließen sie eigens aus Straßburg liefern. Heute gehören über 200 verschiedene Backwaren zum Sortiment.
Das Unternehmen ist in Heidelberg ein willkommener Partner. So engagiert sich Mantei auch ganz besonders für Kinder: Sei es mit einem Hefeteigelefanten für die Teilnehmer der Zooschule, Spenden für die Initiative "Courage", die chronisch kranke Kinder unterstützt, oder mit Frühstücksbrot für Kindergärten.
Bei Insolvenzverwalter Gordon Rapp ist die Firma in guten Händen. Er erhielt im Jahr 2001 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse am Bande für den Erhalt von 4000 Arbeitsplätzen bei der Restrukturierung des Unternehmens Pneumant Reifen- und Gummiwerke Fürstenwalde. Zudem ist der Heidelberger Gründungsmitglied und Vorstand des Zentrums für Insolvenz und Sanierung an der Universität Mannheim (ZIS).



