krs-c-NGD-KümmelbacherHof-Hint

01.02.2022 UPDATE: 01.02.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Der Kümmelbacher Hof hat seit dem 18. Jahrhundert einige Veränderungen erlebt und sich vom Bauernhof zum Pflegeheim entwickelt.

> Im 18. Jahrhundert entstand der Kümmelbacher Hof als landwirtschaftlicher Betrieb.

> Im Jahr 1752 siedelte sich Conrad Schneckenberger auf dem sogenannten "Schneckenbuckel" an, der damals noch zu Heidelberg gehörte. Später entstand auf dem Gelände ein schlossähnliches Herrenhaus.

> Um das Jahr 1879 erfolgte die Gründung einer Bierbrauerei. Das Brauhaus und die Mälzerei standen noch bis in die 1970er-Jahre.

> Ab dem Jahr 1899 betrieb der Heidelberger Georg Ebert den Hof als Gaststätte und etablierte ihn als Ausflugsziel in der Region.

> Im Jahr 1914 übernahm die Weinhandlung Fehser den Betrieb.

> In den 1920er-Jahren wurde das Herrenhaus zum Kurhotel ausgebaut. Hier erholten sich Mitarbeiter der Mannheimer Firma Lanz. Das Unternehmen errichtete auch ein eigenes Gästehaus auf dem Gelände.

> Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kümmelbacher Hof als Kinderklinik genutzt. Nach dessen Ende wurde er als Kurhotel mit Café weitergeführt.

> Im April 1959 sorgte die Verhaftung des NS-Verbrechers Karl Jäger für Schlagzeilen. Der frühere SS-Standartenführer und Judenmörder hatte Anfang der 1950er-Jahre als Landarbeiter auf dem Hof angeheuert und wohnte seitdem dort.

> Anfang der 60er-Jahre begann für den Kümmelbacher Hof mit der Übernahme durch die Kaufhof AG eine neue Ära und seine wohl glanzvollste Zeit. 1962 und 1963 wurden zunächst fast alle älteren Gebäudeteile abgerissen. Der Warenhauskonzern errichtete ein Schulungszentrum mit 88 Zimmern, einem Speisesaal für 200 Personen und neun Hörsälen. Der Kümmelbacher Hof wurde zum bundesweit einzigartigen Aus- und Fortbildungszentrum für Führungskräfte. Die Serenadenkonzerte im Innenhof lockten unzählige Besucher an.

> Im Jahr 1976 veräußerte die Stadt Heidelberg das 12,6 Hektar große Areal

"Schneckenbuckel" rund um den Kümmelbacher Hof an die Stadt Neckargemünd.

> Im Jahr 1984 verkaufte Kaufhof den Hof nicht an die ebenfalls interessierte Bhagwan-Sekte, sondern an den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Rheinland-Pfalz. Im Januar 1985 eröffnete der ASB ein Pflegeheim und kündigte bereits im Februar dessen Verkauf an. Der Deutsche Senioren- und Krankenpflegeverein – später "Pro Seniore" – übernahm das Haus und führte es bis zur Schließung im Jahr 1999. Die 80 Senioren sollten damals nur "vorübergehend umziehen" – sie kehrten aber nie zurück.

> Bis heute ist die "Pro Seniore AG" Eigentümer des Kümmelbacher Hofs. Das Unternehmen mit Sitz in Saarbrücken wurde 1977 von Hartmut Ostermann mit dem Ziel gegründet, Senioren ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu ermöglichen – trotz Pflegebedarfs. "Pro Seniore" betreibt rund 130 Seniorenheime und ist Teil der Unternehmensgruppe "Victor’s" mit deutschlandweit 12.000 Mitarbeitern. Auch hier bis heute an der Spitze des Aufsichtsrats: Hartmut Ostermann. "Victor’s" sieht sich als Netzwerk von Dienstleistungsfirmen, die eng zusammenarbeiten. Dazu gehören auch 13 Hotels sowie Unternehmen aus den Bereichen Catering, Gebäudemanagement, Versicherungen und Personaldienstleistungen. cm