Hintergrund Bodenseewasser in Nordbaden

15.07.2020 UPDATE: 15.07.2020 15:49 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Der Bodensee ist einer der wichtigsten Wasserlieferanten Baden-Württembergs.

> Bereits 1949 machte man sich Gedanken, wie die große Trockenheit in Baden-Württemberg endgültig behoben werden kann. Dazu wurde fünf Jahre später der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung gegründet. Der bis heute 183 Städte, Gemeinden und Verbände angehören. Insgesamt 5 Millionen Menschen in Baden-Württemberg sind auf das Wasser angewiesen.

> Über ein 1700 Kilometer langes Leitungsnetz gelangt das Wasser 200 Kilometer weit bis nach Walldürn. Sieben Tage ist es unterwegs bis es dort aus dem Wasserhahn kommt.

> Durchschnittlich 6 Milliarden Liter fließen pro Jahr nach Nordbaden. Im Dürrejahr 2018 waren es sogar 6,5 Milliarden Liter. So viel, wie in 2600 Schwimmbäder passen. Für ganz Baden-Württemberg werden pro Jahr 125 Milliarden Liter abgepumpt - 50.000 Schwimmbäder.

> Dass der See einmal ausgetrunken werden kann, ist unwahrscheinlich, sagt Maria Quignon, Sprecherin des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung: "Es fließt jedes Jahr 100 mal mehr Wasser aus den Alpen nach, als für Trinkwasser abgepumpt wird." Und selbst die Sonne "trinkt" doppelt so viel, wie die Baden-Württemberger. Der Klimawandel macht ihr noch keine Sorgen. Die tauenden Schneemengen aus den Alpen, die den See speisen, reichen noch aus. Auch für mehr.

Trotzdem lehnt die Bodensee-Wasserversorgung neue Interessenten und höhere Wassermengen derzeit ab. "Für den Winter würde es reichen. Aber wenn wir heiße, trockene Sommer wie in 2018 haben, als viel gezapft wurde, reicht es technisch nicht für mehr", sagt Quignon. Will heißen: Mehr Wasser passt nicht durch die Pumpen und durch die Leitungen. Deshalb steht im Raum, die Anlagen im See und das Leitungsnetz zu erweitern – also dickere Wasserrohre zu legen. "Das will gut geplant und finanziert sein", so Quignon. Denn es wird eine sehr teure Investition.