Hintergrund Benevit Neckargemünd

27.12.2021 UPDATE: 28.12.2021 06:00 Uhr 59 Sekunden

> Benevit hat im Dezember 62 ungeimpfte Mitarbeiter freigestellt. Mit dieser Maßnahme will Geschäftsführer und Inhaber Kaspar Pfister die Bewohner in den Pflegeheimen des deutschlandweit tätigen Unternehmens vor Corona-Infektionen schützen. "Wer sich nicht impfen lassen will, hat bei uns im Unternehmen keine Zukunft", hatte Pfister betont. In den Sozialen Medien und Hunderten E-Mails ist er daraufhin nach eigenen Angaben bedroht und beleidigt worden. Die Kriminalpolizei habe inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und das Unternehmen unter Schutz gestellt.

Laut Pfister hatten sich 241 Mitarbeiter nach seiner Ankündigung im November entschieden, sich impfen zu lassen; elf Mitarbeiter brachten ein ärztliches Attest vor, acht legten einen Antikörper-Nachweis vor. "Bei 13 Mitarbeitern wird das Arbeitsverhältnis durch Kündigung beziehungsweise Aufhebungsvertrag beendet", sagte Pfister. Benevit hat nach eigenen Angaben rund 2000 Beschäftigte. Damit haben nun rund 96 Prozent der Mitarbeiter einen Immunitätsstatus, seien also entweder geimpft, genesen, hätten Antikörper oder ein ärztliches Attest. Im Januar sollen es 98 Prozent sein.

Anfang des Jahres hatte Pfister noch "mit Zuckerbrot" versucht, die Bereitschaft für die Corona-Impfungen unter den Mitarbeitern zu erhöhen. Neben einer Flasche Eierlikör sollten auch 1000 Euro Bonus an eine Einrichtung oder ein Pflegedienstteam fließen. Voraussetzung war, dass sich mindestens 60 Prozent der Beschäftigen dort impfen lassen. Grund der Aktion war die geringe Impfbereitschaft in der Belegschaft.

Seit Beginn der Pandemie sind laut Benevit insgesamt 42 Bewohner, Klienten und eine Mitarbeiterin an oder mit Corona gestorben. Die Unternehmensgruppe ist bundesweit an 29 Standorten tätig und betreibt 26 stationäre Pflegeeinrichtungen mit rund 1700 Plätzen in fünf Bundesländern. In den ambulanten Diensten der Gruppe werden rund 900 pflegebedürftige Menschen versorgt. cm