Heidelberg

Ermittlungen zum Bahnstadt-Großbrand kurz vor Abschluss

Die Polizei will an diesem Dienstag erste Ergebnisse bekannt geben. Einige Nutzer des "Stadttor West" können ins Nachbargebäude ausweichen.

23.05.2022 UPDATE: 24.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Nach dem Großbrand in der Bahnstadt stehen die Ermittlungen zur Brandursache kurz vor dem Abschluss. Das erklärte ein Sprecher der Polizei. An diesem Dienstag seien noch einmal Kriminaltechniker und Brandermittler in dem Gebäude an der Ecke Speyerer Straße/Langer Anger, anschließend sollen erste Ergebnisse veröffentlicht werden.

Aus bislang unbekannter Ursache brach in dem Bürokomplex mit dem Namen "Stadttor West" am Freitag gegen 13.15 Uhr ein Feuer aus – wohl im Erdgeschoss. Von dort fraßen sich die Flammen rasend schnell die Fassade empor und breiteten sich bis in die oberen Stockwerke aus. Alle Personen, die sich im Gebäude befanden – die Polizei sprach zunächst von rund 30, die Feuerwehr später von rund 50 Menschen – konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Auch Norbert Kasper, Geschäftsführer des Raumkonzepte-Gestalters "Der Büroeinrichter", war in dem Komplex, als das Feuer ausbrach. "Ich habe zwei dumpfe Schläge gehört. Dann bin ich aus meinem Büro raus, wo mir ein Kollege entgegenkam und sagte: Wir müssen sofort hier raus, es brennt. Dann ging auch der Alarm los. Ich habe noch einen Blick aus dem Fenster geworfen und gesehen, dass es lichterloh brennt", berichtet Kasper.

Auf dem Weg nach draußen hätten er und sein Kollege die sieben anderen Mitarbeiter, die an diesem Tag im Büro waren, eingesammelt und sich nach draußen in Sicherheit gebracht. Dort seien sie vom Roten Kreuz und der Feuerwehr erstversorgt worden. "Uns allen ging es gut, man hat sich fürsorglich um uns gekümmert", sagt Kasper.

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2013 war "Der Büroeinrichter" in den damaligen Neubau eingezogen. Das Unternehmen mietete das komplette Erdgeschoss des Komplexes, einen Bereich von rund 1000 Quadratmetern. Jetzt ist diese Fläche weitgehend verrußt und eingeraucht. Am Montag mussten Kasper und seine Kollegen daher allesamt im Homeoffice arbeiten, künftig werden sie in den direkt nebenanliegenden Design Offices tätig sein, wo es Meeting- und Büroräume zu mieten gibt. "Wir haben sichergestellt, dass wir weiterhin erreichbar sind und normal performen können", sagt Kasper. Wie lange er und sein Team abseits der eigentlichen Büroräume arbeiten müssen, weiß er noch nicht.

In den Design Offices findet nun auch die Belegschaft von "io-consultants" Unterschlupf. "Wir haben Büroplätze für 70 Mitarbeiter angemietet, das wird ab sofort unsere zentrale Anlaufstelle sein", sagt Marketing-Leiter Mathias Trippo. Die Unternehmensberater sind seit neun Jahren Hauptmieter im "Stadttor West" und belegen den größten Teil des mehrgeschossigen Gebäudes. Die rund 30 Mitarbeiter, die bei Brandausbruch vor Ort waren, hätten von Feuer und Rauch zunächst nichts mitbekommen, gedacht, es handele sich um einen Probealarm, erzählt Trippo. Erst als der Feueralarm nicht aufhörte, habe man das Gebäude gemeinsam verlassen. "Das lief alles sehr besonnen ab, niemand ist in Panik verfallen."

Auch Trippo will keine Vermutungen anstellen, wann er und seine Kollegen das "Stadttor West" wieder beziehen können. Erst letzten Sommer begannen Sanierungsarbeiten an der Fassade und am Dach des Gebäudes. Nach RNZ-Informationen sollten die Arbeiten in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Was der Grund für die Sanierungsarbeiten war und wie es mit dem Gebäude nun weitergeht, ist unklar. Der Eigentümer, die Immobilienfondsgruppe DIC, war am Montag telefonisch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.